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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Rolfs Schwägerin!
    Es dauerte unglaublich kurze Zeit, dann wurde die Landung in London angesagt. Da unten irgendwo stand nun meine Schwester und ahnte nichts davon, was auf sie zukam!
    Ich sah sie gleich in der Wartehalle, versteckte mich hinter Heiko und wartete, bis er ihr etwas ins Ohr geflüstert hatte.
    Dann tauchte ich hinter Heiko auf. „Nein!“ rief Sonja. „Das ist doch nicht wahr! Das kann nicht wahr sein! Menschenskind, bedeutet dies, daß du mitkommst?“
    Zum Glück rief sie das alles auf norwegisch.
    „Genau das - und Rolf habe ich auch im Schlepptau. Sonnie, komm schnell mit aufs Klo, ich muß dir etwas erklären!“
    Wir verschwanden so schnell hinter der Tür für „Ladies“, daß wohl kaum jemand von der Gruppe es registriert hatte, daß die „Reisehosteß“ sich verdoppelt hatte. Und als sie es entdeckten, trug Sonja schon meine Anstecknadel und mein rotes Kopftuch, und ich hatte ihr ganz schnell das Wesentlichste von unserem Gespräch mit Direktor Grünbach erzählt.
    „Ja, und Sonnie, die Dicke mit dem weißen Haarknoten, Frau Hacker heißt sie - die hat mich in Hamburg gefragt, ob wir im Flugzeug Mittagessen bekommen. Ich sagte ja - daß du es nur weißt. Und dann die Lange, Magere mit dem Muttermal am Kinn, die spricht kein Englisch, ich versprach ihr behilflich zu sein, als ob ich das könnte - warte mal, hier ist die Teilnehmerliste, ja, die ist es, Frau oder Fräulein Franzen. Ja, und dann habe ich dem kleinen Weiden erzählt, daß ich mich in Afrika als Reiseleiter-Assistentin betätigt habe.“
    „Ja, aber Senta, war es denn notwendig, diese ganze Komödie zu spielen?“
    „Klar! Du kriegst eine dicke Preisermäßigung, weil du freundlicherweise als Hosteß mitkommst, und dann darfst du dich nicht jeden zweiten Tag von einer unwissenden Schwester vertreten lassen!“
    „Nun ja, also gut“, sagte Sonja. „Aber von dem Geld, das ich zurückbekomme, kriegst du dann die Hälfte!“
    „Mensch!“ rief ich begeistert. „Dann kann ich den todschicken Hosenanzug kaufen, für den ich in Oslo kein Geld hatte! Ich schreibe Beatemutti, sie soll ihn mir zurücklegen lassen!“
    Dann war es soweit.
    Die vier Triebwerke des Jumbo-Jets heulten auf, wir sausten über die Startpiste, und dann kam der kleine Ruck, der uns klarmachte, daß wir den festen Boden verließen. Ich bin öfters geflogen, aber trotzdem habe ich immer ein bißchen Kribbeln im Magen, wenn eine solche Riesenmaschine sich in die Lüfte hebt.
    Wir hatten in einer der viersitzigen Mittelreihen Plätze bekommen. So konnten wir alle vier zusammen sein. Vorläufig wurden die Fluggäste von reizenden Stewardessen betreut. Heiko, Sonja und Herr Weiden durften Privatmenschen sein, und Rolf und ich erst recht!
    Mein persönlicher Privatmensch saß schon tief vergraben in einer der amerikanischen Fachabhandlungen, die er nach unserem fleißigen Sprachstudium besser lesen konnte. Heiko unterhielt sich quer über den Gang mit Herrn Weiden über die Sorgen und Nöte im Reiseleiterberuf. Und so konnten Sonja und ich nach Herzenslust in unserer Muttersprache plaudern.
    Das Essen wurde gereicht, und ich habe es genossen! Ich finde es immer so spannend, wenn die „Gulaschkanone“, wie mein lieber Schwager sagt, angerollt kommt, und die schönen Tabletts verteilt werden.
    Wenn man wie ich aus Profession Köchin ist, genießt man es, „mal was anderes“ zu kriegen, etwas, was von anderen Menschen zubereitet ist. Nun ja, ich bin ja eigentlich ausgebildete Diätköchin, aber ich kann auch für normale Menschen kochen und tu es furchtbar gern. Als ich fünfzehn war, habe ich Beatemutti aus der Küche vertrieben, und meine arme Familie mußte sich durch all meine Experimente durchessen. „Ein Glück, daß wir alle gesund und widerstandsfähig sind“, seufzte Papa, wenn ich meiner Kochphantasie allzu freie Zügel gelassen hatte!
    Aber trotzdem, ich genieße es sehr, mich in puncto Essen überraschen zu lassen. Und die delikaten Flugzeugmenüs genieße ich ganz besonders!
    Bald gab es aber was anderes zu genießen. Herr Weiden war aufgestanden, guckte zum Fenster raus und kam zu uns zurück.
    „Jetzt müssen Sie rausgucken! Wir überfliegen gerade die Südspitze von Grönland!“
    Es war ein märchenhafter Anblick. Das Meer war strahlend blau, und überall waren größere und kleinere Ansammlungen von Treibeis zu sehen. „Das sind also die gefürchteten Eisberge?“ fragte ich.
    Herr Weiden erklärte bereitwillig, daß das, was wir als

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