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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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hatte einen gepeinigten Ausdruck. „Sie wissen ja nicht wie es ist, Senta! Seit vorgestern habe ich keinen Tropfen mehr getrunken.“
    „. und jetzt schreit Ihr ganzer Körper nach einem Schnaps? Verstehe ich! Und Sie wollten nur einen einzigen trinken, sozusagen zum Abgewöhnen? Und nur dieses eine Mal, bestimmt nicht wieder? Es wäre sonst eine zu große Zumutung für Ihren Körper, das Trinken so plötzlich abzubrechen. War es nicht so?“
    „Genauso“, flüsterte Isabel.
    „Sie waren nervös und niedergeschlagen, sie brauchten ganz dringend ein kleines Aufputschmittel, nur ein ganz kleines?“
    „Ja.“ Sie sah mich an. „Sie verstehen es so gut. Haben Sie selbst so was erlebt?“
    „Ja, aber nicht mit Alkohol. Ich habe mir vor ein paar Jahren das Rauchen abgewöhnt. Ich war nämlich auf dem besten Wege, davon abhängig zu werden. Dann dachte ich, andere Menschen haben es geschafft, dann müßte ich es auch können. Aber es war anfangs furchtbar schwer. Es ging mir so, wie es Ihnen heute ging. Ich hielt zwei Tage durch, dann kam der Augenblick, wo ich doch eine Zigarette nahm, mit dem festen Vorsatz, nur zwei Züge zu nehmen. Denkste! Ich rauchte die ganze Zigarette, und schämte mich nachher so sehr, daß ich mich selbst hätte ohrfeigen können. Ich hatte doch meinem Mann versprochen, aufzuhören! Na, ich habe es ihm gebeichtet, und er sagte nichts. Er sah nur so furchtbar enttäuscht und unglücklich aus - oh, ich wünschte, er hätte mich lieber verhauen! Na, dann war ich wieder tapfer, ich wurde nervös, ich dachte nur ans Rauchen, ich sehnte mich so furchtbar nach ein paar Zügen - aber dann kam ein anderes Gefühl, und das war wunderbar. Wenn ich schon eine Zigarette in der Hand gehabt hatte, und sie zurücklegte, weil mein besseres Ich doch siegte - dann war ich so glücklich! Diesmal hast du es geschafft! sagte ich mir selbst. Es geht also, wenn man will! Allmählich ging es auch, und nach ein paar Wochen war der Drang auch nicht mehr so groß! Ja, und dann kam etwas dazu, was mir sehr half. Ich wurde schwanger. Und da hatte ich nicht einmal Lust auf Zigaretten. In den neun Monaten kostete es mich gar keine Selbstbeherrschung, das Rauchen zu lassen. Dann dachte ich, jetzt hast du die große Möglichkeit. Bloß nicht wieder anfangen! Ja, so habe ich es also geschafft.“
    Isabel horchte mit großen Augen. „Aber - eigentlich hatten Sie es ja geschafft, bevor Sie schwanger wurden?“
    „Ja, ich hatte es. Wie gesagt, das Gefühl, der Versuchung widerstanden zu haben - die Augenblicke, wo ich mir sagen konnte, noch einmal geschafft, Senta, die waren so schön, daß ich neuen Mut bekam. Wissen Sie, es wurde irgendwie ein Sport für mich, es wurde mir eine Ehrensache - mein besseres Ich wurde trotzig und wollte sich von dem schlechteren Ich nicht besiegen lassen!“
    Wir waren wieder bei unserem Hotel. Der kleine Hund war weg. „Ja, er wurde abgeholt“, nickte Isabel. „Es war ein Kind, das ihn abholte. Ein kleines Mädchen. Ich bezweifle, daß es mein Englisch verstand. Jedenfalls hat es begriffen, daß man einen Hund nicht in der prallen Sonne anbindet!“
    „Kommen Sie mit mir rauf“, schlug ich vor. „Es ist noch eine Stunde bis zum Lunch. Mein durstiger Mann sitzt oben auf dem Balkon. Mit Hilfe von Zahnputzbechern können wir sicherlich zwei Dosen Apfelsinensaft zu dritt teilen!“
    Als Rolf beim Offnen der Dosen sich überall mit Apfelsinensaft bespritzt hatte und mit ein paar nicht übersetzbaren norwegischen Kraftausdrücken ins Bad gegangen war, sagte Isabel leise: „Es war lieb von Ihnen, daß Sie mir das erzählten, von den Zigaretten. Wenn ich wieder schwach werde, und das werde ich bestimmt, dann werde ich mir selbst sagen: Senta und das Rauchen! Denk an Senta und das Rauchen! Es wird mir helfen!“
    „Sie schaffen es, Isabel. Glauben Sie mir, Sie schaffen es. Denn Sie möchten es doch gern? Es ist doch Ihr Wunsch, von diesem Fluch loszukommen?“
    „Ja“, sagte Isabel leise. „Es ist mein Wunsch. Hundertprozentig!“

Man tut was man kann!
    „In einem Punkt hat ,Tellus-Touren’ noch etwas dazuzulernen“ seufzte Sonja. Sie war dabei, die Koffer zu packen, ihren eigenen und Heikos. Er hatte nur eine Flugtasche mit Schlafanzug und Toilettensachen mit nach Saskatchewan genommen. „Etwas von dir zu lernen?“ fragte ich.
    „Von mir oder von Tante Helenes ,Magellan-Reisen’. Wir waren ja damals in Australien mit einer ,Magellan’-Gruppe. Und die hatten immer zwei Zimmer für

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