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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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das Gefühl, daß Herr Weiden gestern nacht und gestern früh bei der Morgen-Waldwanderung haargenau die richtigen Worte gefunden hat!“
    „Er ist eigentlich ein Goldstück“, stellte ich fest.
    Für mein neues Vorhaben war der Tag gut gewählt. Der größte Teil der Gruppe hatte sich anscheinend dafür entschlossen, einen Ruhetag einzulegen. Auf der Schattenseite des großen Hauses standen Tische und Gartenstühle. Bald waren alle besetzt. Der Professor las, Frau Hacker löste ein Kreuzworträtsel, Fräulein Asmundson strickte, und die meisten anderen schrieben Kartengrüße.
    Ehepaar Scherning machte einen Waldspaziergang. Frau Tesman war gerade in einen bequemen Liegestuhl niedergesunken. Sie lächelte freundlich, als sie mich sah: „Was für ein schöner Tag - und so herrlich ruhig! Ich genieße es richtig, mal wieder faulenzen zu können! Die weiten Busfahrten haben mich ehrlich gesagt sehr angestrengt!“
    „So geht es uns allen“, meinte ich. „Man braucht ganz einfach solch einen Ruhetag zwischendurch. Kann ich etwas für Sie tun,
    Frau Tesman? Möchten Sie was trinken, oder etwas lesen? Ich habe ein paar deutsche Zeitschriften.“
    „Oh, das ist lieb von Ihnen. Ja, wenn es Ihnen nicht zuviel Mühe macht. ich habe dummerweise nichts zu lesen mit.“
    Ich lief in unser Zimmer, und als ich zurückkam war Frau Tesman aufgestanden. Ihr Mann war dazugekommen. Er sah beunruhigend energiegeladen aus.
    „Ruhetag!“ hörte ich ihn sagen. „Man zahlt doch nicht die teure Reise, um auszuruhen! Wir müssen doch etwas sehen! Mach dich schnell fertig!“
    „Ach, Frau Skogstad, ich werde wohl doch nicht zum Lesen kommen. Es tut mir leid, daß ich Sie bemüht habe - mein Mann möchte gern, daß wir mit der Seilbahn auf den Mount Whistler fahren.“
    „Aber das macht doch die ganze Gruppe morgen!“ erklärte ich. „Morgen nachmittag, dann ist das Licht besser zum Fotografieren, jetzt würden Sie enttäuscht sein. Während der Mittagshitze ist immer dieser Dunst da.“ Gott sei Dank, ich hatte mich von Herrn Weiden belehren lassen. „Und morgen müssen wir rechtzeitig unsere Zimmer räumen, dann ist es schön, ein Programm zu haben, bis unser Zug fährt.“
    „Na, dann machen wir eben einen Waldspaziergang“, bestimmte der unermüdliche Herr Tesman. Seine Frau ging artig und folgsam zu ihrem Appartement, um feste Schuhe anzuziehen.
    Am liebsten wäre ich in den freigewordenen Liegestuhl gesunken. Aber es stimmte noch nicht mit meinem „hundertprozentigen“ Programm. Da saß zum Beispiel Frau Hacker, biß auf den Bleistift und runzelte die Stirn.
    „Na, haben Sie Probleme, Frau Hacker?“ wagte ich zu fragen.
    „Ja, und ob, ich suche verzweifelt einen großen Redner, der mit D anfängt und elf Buchstaben hat, der vorletzte ist ein z.“
    „Ach du liebe Zeit, ich habe keine Ahnung von großen Redekünstlern.“ Ich sah mich um. Ein paar Meter weg saß Fräulein Moorstedt. Wie war es nun - sie war doch eine pensionierte Lehrerin? Sie saß auch ganz allein da und guckte ins Reiseprogramm.
    „Ach, Fräulein Moorstedt - wissen Sie einen Redekünstler, der mit D anfängt?“
    „Das könnte vielleicht Demosthenes sein!“
    „Ja, aber der vorletzte Buchstabe scheint ein z zu sein.“
    „Zeigen Sie mal, woher haben Sie Ihr z? Katze - nein, passen Sie auf, das wird Kater sein, dann stimmt es - und das r vom Kater - wo haben wir es - Himmelskörper - ja natürlich, dieses r gehört in Stern.“
    Jetzt konzentrierten die beiden sich gemeinsam um das große Kreuzworträtsel, Fräulein Moorstedts Reiseprogramm war auf die Erde gefallen und blieb da liegen.
    Wo war eigentlich Fräulein Rothbaum? Ob sie noch irgendwo allein und schweigsam dasaß, so wie ich sie in Banff gesehen hatte?
    Von wegen allein!! Da saß sie auf einer Treppe, neben Herrn Felber. Sie hatten eine Landkarte über die Knie ausgebreitet und folgten mit ihren Bleistiften dem Lauf des Yukonflusses!
    Kein Zweifel. Ich hatte schon ein paar kleine Erfolge zu verzeichnen!
    Als ich eine Runde machte, um meinen Angetrauten zu finden, sah ich Isabel. Sie wanderte irgendwie ziellos auf dem großen Platz herum, blieb vor den Plakaten im Bürofenster stehen, ging weiter, guckte auf die Uhr. Dann blieb sie wieder stehen, holte ihre Geldbörse aus der Tasche und fing an, das Kleingeld zu zählen.
    Da hörte ich das Winseln eines Hundes. Ich drehte mich um und sah das Tier, an der Leine festgebunden mußte es in der prallen Sonne stehen. Kein Herrchen oder

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