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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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den Abreisetag reservieren lassen - eins für die Damen und eins für die Herren. So hatte man eine Zuflucht, wenn man sich umziehen oder waschen wollte. Oder um sich ein bißchen auszuruhen. Jetzt müssen wir uns gleich unsere Reisekluft anziehen und damit schwitzend herumlaufen, bis wir heute abend in den Zug steigen! Oder wir müssen die Flugtasche vollpacken, damit wir irgendwo in einem Klo uns umziehen können. Das bedeutet, daß wir den lieben langen Tag diese olle Tasche mitschleppen müssen, außerdem noch die Handtasche und den Fotoapparat und die Filmkamera.“
    „Du mußt es bei der ersten Gelegenheit Direktor Grünbach sagen“, schlug ich vor. „Er ist bestimmt froh über alle guten Tips, wo er doch in harter Konkurrenz mit all den großen und bekannten Reiseunternehmen steht!“
    „Sag es selbst, wenn du ihn das nächste Mal als Heikos Frau besuchst! Eigentlich bist du sagenhaft frech, Senta!“
    „Frech ist ein häßliches Wort. Könntest du nicht erfinderisch sagen? Übrigens war es Heikos Idee, daß wir die Rollen tauschen, nicht meine! Sag lieber, daß ich große Initiative besitze.“
    „Na, meinetwegen. Sag mal, hast du schon wieder meine weißen Schuhe geklaut?“
    „Ach ja, richtig - ich hole sie gleich!“
    „Nein, ich danke. Als Strafe kannst du zusehen, daß du sie in deinen eigenen Koffer reinpferchst. Aber im Ernst, Sentachen, der letzte Ausschlag von deiner - wie nanntest du es - ja richtig, Initiative, ist wirklich lobenswert. Es ist ein neuer Ton in der Gruppe, viele haben sich gefunden, viele haben. herein!“
    Es hatte geklopft. Es war Fräulein Moorstedt.
    „Entschuldigen Sie vielmals, Frau Brunner“, sie wandte sich an mich, aber an solche Verwechslungen waren wir gewohnt und fanden es nicht die Mühe wert, sie richtigzustellen, „können Sie mir einen norwegischen Berggipfel mit elf Buchstaben sagen - der vierte muß ein T sein, und der vorletzte ein N!“
    „Glittertind“, sagten Sonja und ich gleichzeitig.
    „Oh, tausend Dank, ja das paßt, das G gehört in ,Wagen’“, sie drehte sich um und rief durch die offene Tür: „Wir haben es. Frau Hacker, es wird nicht ,Karre’, sondern ,Wagen’“, und verschwand strahlend.
    „Na, die haben sich ja gefunden“, lächelte Sonja. „Übrigens habe ich auch etwas geschafft. Ich habe das nette Ehepaar Scherning mit dem sauren Tesman und seiner armen Frau zusammengebracht, damit Frau Tesman sich endlich mit anderen Menschen unterhalten kann. Vielleicht kann Herr Scherning den ollen Tesman beeinflussen! Übrigens, Frau Scherning erzählte mir, daß ihr Mann diese Reise als Geschenk zum vierzigsten Hochzeitstag gestiftet hat.“ „Vierzig Jahre“, wiederholte ich. „Wie glaubst du, sieht es bei uns aus nach vierzigjähriger Ehe?“
    „Bei Heiko und mir mit Gottes Hilfe so wie heute“, lächelte Sonja. „Und bei dir und Rolf hoffentlich auch!“
    „Eigentlich haben wir unsere Ehemänner gut gewählt, Sonnie“ meinte ich.
    „Na, unsere Ehemänner haben es auch nicht schlecht getroffen“, antwortete meine Schwester mit der ihr eigenen Bescheidenheit. „Wir sind doch zwei furchtbar nette Mädchen? Aber wie dem auch sei, ich muß jetzt was tun. Das heißt, ich muß sehen, ob all unsere lieben Teilnehmer ihre Koffer vor die Zimmertüren gestellt haben. Ach, du könntest mir eigentlich helfen. Nimm du die Zimmer in Parterre, dann laufe ich nach oben. Hier, setz dich auf meinen Koffer, sonst bekommen wir ihn nicht zu. Paß auf, da guckt noch ein Hemdzipfel heraus. so, ja, setz dich mitten auf den Deckel. ja, siehst du - da haben wir es!“
    Die Kofferschlösser schnappten ein, und wir eilten zu unseren Pflichten.
    Rechnung bezahlen, Gepäckstücke zählen, Gutscheine für die Mahlzeiten im Zug verteilen, dazu tausend Fragen - davon neunhundertneunundneunzig ganz überflüssig. Aufpassen, daß alle ihre Zimmerschlüssel zurückgaben. O ja, es war genug zu tun für Sonja und Herrn Weiden, und ich half ihnen so gut wie ich konnte.
    Rolf zeigte sich von seiner besten Seite, und half den älteren Damen tragen - Flugtaschen, Kameras, Mäntel und Jacken.
    Wir vermißten Heiko. Er konnte immer alle Sachen so schnell erledigen, er hatte gewissermaßen eine Autorität, die unser liebes ,Babygesicht’ nicht hatte.
    Aber endlich war das Gepäck im Bauch des großen Busses verstaut, Sonja ging durch den Bus und zählte die Teilnehmer - auf deutsch - und ich kontrollierte auf norwegisch.
    Endlich konnten wir losfahren, rein in die

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