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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Sonja.
    Allmählich fand sich unsere ganze Gruppe ein. Ich holte die Teilnehmerliste aus der Tasche und versuchte die achtzehn Personen „auseinander zu klamüsern“, wie mein lieber Schwager sagt. Ich kannte jetzt Frau Lander und Isabel, Doktor Scherning und seine Frau, Herrn Felber und Fräulein Rothbaum, und dann die Damen Hacker und Franzen. Ja, halt - da war noch ein Ehepaar reiferen Alters, Herr und Frau Birkental, oder war es Ehepaar Tesman? Ich mußte Sonja fragen.
    „Ach die da, das sind ja Inspektor Tesman mit seiner untertänigen Angetrauten, hast du nicht gehört, wie er immer alles bestimmt
    und wie folgsam sie ist?“
    „Wie hat er das bloß geschafft?“ fragte Rolf. „Von dem muß ich mir was abgucken, es wäre zu schön, eine folgsame Frau zu haben!“ „Die Grauhaarige da, mit dem jungen Mädchen, das ist Fräulein Asmundson. Ja, und das Mädchen heißt Kleefeld, sie ist die Nichte. Das Tantchen hat ihr diese Reise zum zwanzigsten Geburtstag geschenkt.“
    „Wie du Bescheid weißt!“ sagte ich. „Nun, ich weiß vielleicht das Notwendigste. Also, da wären noch zwei - die Dame Moorstedt, das muß die mit den strubbeligen Haaren sein, und dann der Professor - Petersen, ja, richtig, der mit den Mundwinkeln, die immer einen Bogen nach unten beschreiben.“
    „Sag mal, was ist in dich gefahren?“ fragte meine Schwester. „Sind es die Pflichten als Hosteßvertreterin, die dich bedrücken?“ „Nicht Pflichten, sondern ein löbliches Vorhaben“, erklärte ich. „Und zwar ein Vorhaben, bei dem ich auf deine tatkräftige Unterstützung rechne. Siehst du, es sind etliche hier, die ganz allein reisen. Ich möchte, daß alle miteinander irgendwie Kontakt bekommen, daß die Gruppe sozusagen eine Einheit wird, daß wir uns alle so gut verstehen, daß jeder Teilnehmer immer jemanden hat, mit dem er seine Freude oder meinetwegen seinen Ärger teilen kann.“
    „Mit anderen Worten, daß alle nachher das Gefühl haben, eine sehr schöne Reise gemacht zu haben?“ schmunzelte Sonja. „Weißt du, manchmal hast du wirklich gute Ideen. Man merkt direkt, daß du meine Schwester bist!“
    „Nur habe ich nicht deine einmalige Bescheidenheit“, antwortete ich. „Im Ernst, Sonnie, wollen wir als perfekte Hostessen uns dafür einsetzen? Unser größtes Problem hat Herr Weiden uns abgenommen, ja, ich denke natürlich an Isabel. Als ich vorgestern die schreckliche Wartezeit zusammen mit Frau Lander verbrachte, erzählte sie mir von Isabel, so wie sie früher war. Daß sie die Eigenschaft hatte, sich für eine Sache hundertprozentig einzusetzen. Nun habe ich mir gedacht, daß wir in diesem Falle dasselbe tun. Uns hundertprozentig dafür einzusetzen, daß kein Gruppenmitglied sich einsam fühlt, daß alle wirklich etwas von dieser Reise haben.“
    „Natürlich kannst du mit mir rechnen“, nickte Sonja eifrig. „Du bist eigentlich gar nicht so dumm wie du aussiehst!“
    „Nein, ich sehe ja auch genauso aus wie du“, entgegnete ich. „Aber du hast mich auf einen anderen Gedanken gebracht. Ich könnte mir denken, daß Isabel sich auch für das Nichttrinken hundertprozentig einsetzen würde, falls.“
    „. falls es Herrn Weiden in der langen Nacht im Auto gelungen ist, sie zu überzeugen“, ergänzte Rolf. „Ihr klarzumachen, daß es nur von ihr selbst abhängt, ob sie ihr Leben zerstören oder ob sie ein glücklicher Mensch werden will.“
    „Wenn ich diese Änderung sehe, die mit ihr geschehen ist, glaube ich beinahe, daß unser ,Baby’ die richtigen Worte gefunden hat“, meinte Sonja. „Aber - ich habe ja gottlob keine Erfahrungen in puncto Alkoholmißbrauch. Ist es nicht wahnsinnig schwer, davon loszukommen?“
    „Sicher“, bestätigte Rolf. „Nicht, daß ich selbst jemals ein Säufer gewesen bin. Aber ich weiß es durch einen Patienten. Der ganze Organismus schreit nach Alkohol, und die Widerstandskraft ist ungeheuer geschwächt. Deswegen erlebt man ja immer wieder die traurigen Rückfälle. Aber wenn es stimmt, daß es bei Isabel nicht mehr als ein halbes Jahr gedauert hat, besteht wohl noch eine Hoffnung. Mit diesem Patienten von mir war es soweit gekommen, daß er schon im Rinnstein lag. Und das ging jahrelang so. Und wenn er es geschafft hat, wieder ein normaler Mensch zu werden, dann müßte die kleine Isabel es erst recht schaffen.“
    „Sie schafft es!“ sagte Sonja mit Überzeugung. „Ich sagte doch gleich, das Mädchen müßte sich verlieben. Das ist jetzt geschehen. Und ich habe so

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