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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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jungen Mann liebte. ,Liebst du ihn auch wirklich?’ fragte die Tante. Ja,
    Tante, bestimmt!’ ,Könntest du seine Zahnbürste benutzen?’ fragte Tantchen. Ja, Tante, das könnte ich!’ ,Gut’, sagte die Tante, ,dann liebst du ihn!’“
    „Warum erzählst du mir ausgerechnet jetzt die Geschichte,“ fragte ich.
    „Weil ich meine Zahnbürste bei mir habe!“ antwortete mein Mann, der Zahnarzt.

Ein Tag im Warteraum
    „Mit dem Unvermeidbaren versöhnt man sich immer“, ist bei uns ein Familienspruch, der meines Wissens von meinem klugen Vater stammt. Der Spruch schien stichhaltig zu sein. Denn am Abendbrottisch, wo uns das serviert wurde, was die nicht angekommene neue Gruppe hätte essen sollen, war die Stimmung wenn auch nicht übermütig, so doch ruhig und beherrscht. Sogar ein paar Witze wurden gemacht.
    Heiko kam mit etwas Verspätung zum Essen. Er hatte mit Jochen Weiden telefoniert. Das Telefon war unsere einzige Verbindung mit der Außenwelt! Unser armes ,Baby’, es war gar nicht so einfach für ihn. Er mußte zusehen, was mit unseren Zimmern in Fairbanks wurde. Sie waren alle voll ausgepackter Sachen, wir hätten ja morgen früh packen wollen, die Zimmer sollten bis zehn Uhr geräumt sein. Aber bis zehn würden wir wohl nicht da sein.
    Nun ja, wir konnten jedenfalls nichts unternehmen. Man mußte sich eben mit der Situation abfinden.
    Heiko machte uns auch darauf aufmerksam, daß wir diese unvorhergesehene Übernachtung selbst zahlen mußten. Sie gehörte zum Kleingedruckten auf der Rückseite der Reiseanmeldung! Und zwar fiel sie unter den Begriff „höhere Gewalt oder Naturkatastrophen“.
    Da wurden Brieftaschen und Portemonnaies herausgeholt und Scheinchen gezählt. Ein paar Scheine wechselten vorübergehend und leihweise den Besitzer.
    „Es hätte viel schlimmer sein können“, sagte Fräulein Moorstedt. „Wir haben Telefonverbindung mit der Außenwelt, wir kriegen genug zu essen, und wir haben Betten! Denken wir nun einen Augenblick an die Millionen Menschen auf dieser Erde, die so was nicht haben!“
    Wie hatte sie recht! Dies war unangenehm, aber auch nicht mehr. Keine Lebensgefahr, kein Grund zur Panik!
    Dann zogen wir uns zurück zu unseren Zimmerchen. Das unsere war nach den hiesigen Verhältnissen beinahe luxuriös! Da waren zwei Häkchen an der Wand, ein etwas wackeliger Stuhl und sogar ein Gegenstand, der mit gutem Willen als Tisch oder jedenfalls als ein Mini-Regal betrachtet werden konnte.
    Dazu ein Doppelbett - und nicht zu vergessen, ein Fenster! Sonjas und Heikos Zimmer hatte keins, es war eine „Innenkabine“, wie
    Rolf es nannte. Durch das Fenster hätten wir, falls kein Nebel gewesen wäre, einen schönen Blick aufs Eismeer gehabt.
    Wir hatten nichts zu lesen, keine Möglichkeit, uns zu beschäftigen. Also gingen wir zu Bett - ich in Unterwäsche und Bluse, Rolf im Sporthemd.
    „Es ist ja beinahe gemütlich hier“, stellte ich fest, als ich mich zurechtkuschelte.
    „Klar!“ sagte Rolf. „Überhaupt, dies ist ja endlich ein Erlebnis, woran wir später mit einem Schmunzeln zurückdenken werden. Denk bloß daran, wie es gewesen wäre, wenn nur einer von uns diese Fahrt mitgemacht hätte, und der andere säße in Fairbanks.“
    „... außer sich vor Angst!“ ergänzte ich. „Ach Rolf, alles ist gut, alles kann ich aushalten, wenn wir bloß zusammen sind, du und ich!“
    Rolf machte die kleine Lampe - eine schiefhängende Birne ohne Schirm - aus. Um uns war es still. Nur die Wellen des Eismeeres gegen das Ufer waren zu hören.
    Und Rolf und ich waren zusammen. Wir beide, die wir vielleicht stärker denn je empfanden, in wie hohem Grade wir zusammengehörten!
    Nach einer Katzenwäsche im gemeinsamen Waschraum - es gab deren zwei, für ,Ladies’ und ,Gentlemen’ - gingen wir am folgenden Morgen hinüber zum Frühstück. Heiko war nicht da. Er war zum Flugplatz gegangen. Es sah nicht rosig aus. Noch war ganz Point Barrow im grauen Nebel gehüllt. Ein furchtbarer Gedanke rumorte in meinem Kopf: Wenn so ein Nebel tagelang dauerte? Womöglich wochenlang? Was dann? Endlich erschien Heiko.
    „Wir fahren nach dem Frühstück gleich zum Flugplatz“, verkündete er. „Die Wettervorhersage verspricht Besserung. Das Flugzeug soll nach Plan um zehn hier sein und um elf zurückfliegen.“
    „Wird es auch landen können?“ fragten fünf Stimmen gleichzeitig.
    „Wir wissen es nicht, aber hoffen dürfen wir!“
    Also rein in den Bus und los zum Flugplatz. Das Wartezimmer war

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