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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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aufgeslipt. Hier waren besonders Herr Felber und Fräulein Rothbaum Feuer und Flamme! Dieses Schiff hatte Jack London gesteuert, hier waren ihm die Ideen für viele seiner Bücher gekommen! Vielleicht empfanden die beiden so was Ähnliches wie wir Norweger, wenn wir in Oslo die Wikingerschiffe sehen, oder Fritjof Nansens ,Fram’ und Thor Heyerdahls ,Kontiki’!
    Dann hieß es wieder Abschied zu nehmen, und es ging per Flugzeug zurück nach Alaska, nach Fairbanks.
    Am folgenden Tag teilte sich die Gruppe. Ungefähr die Hälfte hatte einen Flug nach Point Barrow gebucht, die andere Hälfte würde eine Flußfahrt mit einem romantischen alten Schaufelrad-Dampfer machen.
    Rolf und ich hatten den Flug nach Point Barrow gebucht und versprachen uns viel davon. Dort würden wir die nördlichste Eskimosiedlung von Amerika zu sehen bekommen. Wir würden am Ufer des Eismeeres stehen, mit schwimmenden Eisschollen. Wir würden richtige Schlittenhunde in Aktion sehen, und eskimoische Volkstänze. Wir waren riesig gespannt!
    Jochen Weiden blieb, wie schon abgemacht, bei der FairbanksGruppe, und Heiko übernahm die Führung in Point Barrow.
    „Kommen Sie nun auch zurecht ohne Reisehosteß?“ fragte Sonja. „Isabel springt ein, falls es nötig tut“, tröstete Jochen mit einem strahlenden Lächeln. „Fahren Sie nur ruhig los!“
    Also waren wir beruhigt und bestiegen das Flugzeug, das uns über den Polarkreis bringen sollte.
    Wie komisch eigentlich, wie die Entfernungen zusammenschrumpften! Auf der Karte fand ich, daß die Strecke FairbanksPoint Barrow ungefähr so weit war wie der Abstand Hamburg -
    Basel. Wer würde wohl morgens von Hamburg nach Basel fliegen, und am gleichen Nachmittag zurück? Hier war es aber eine ganz natürliche Sache, nur ein Tagesausflug ohne Gepäck, als ob man aus Hamburg einen kleinen Sonntagsausflug nach Blankenese machen würde!
    Unter uns lagen Berge und blaue Seen, aber bald änderte sich die Landschaft. Die Häuser wurden seltener, die Wege verschwanden. Die Berge erhoben sich spärlicher. Zuletzt war nur die öde, einsame Tundra zu sehen. Keine Spur von Menschen, von Siedlungen. Nur Tundra, so weit wie wir blicken konnten.
    Eine Stunde flogen wir über dieser - ich hätte beinahe gesagt: beängstigend einsamen - Landschaft. Dann sahen wir die Küste, da tauchten Häuser auf, wir schnallten uns an, und kurz danach landeten wir auf dem kleinen Flugplatz von Point Barrow.
    Ein eisiger Wind schlug uns entgegen. Ich band mein wollenes Halstuch fester und zog die Handschuhe an. Herr Weiden hatte uns genau informiert: bloß warme Sachen mitnehmen, eine extra Wolljacke in der Flugtasche parat haben! Handschuhe nicht vergessen, und irgendeine Kopfbedeckung!
    Neben dem kleinen Flughafengebäude wartete ein Bus auf uns. Er brauchte nicht lange zu warten, alle flohen hinein, bloß um Schutz gegen den Polarwind zu finden.
    Ein junger Mann begrüßte uns und stellte sich als unser lokaler Führer vor. Er war munter und lustig und das tat not. Sonst sahen wir kaum ein lächelndes, kaum ein freundliches Gesicht.
    Unsere erste Fahrt führte uns zu einer Ausgabestelle für lange, pelzgefütterte Anoraks mit gewaltigen Kapuzen. Die meisten der Teilnehmer benutzten die Gelegenheit, ein warmes Kleidungsstück zu kriegen, wenn auch leihweise und zum Teil mit deutlichen Spuren von Tragen und Abnutzung. Warm waren sie, und das war das wichtigste.
    Dann ging es weiter durch einen niederschmetternd traurigen Ort. Die Eskimos wohnten in einer Art Hütten, mehrere von ihnen notdürftig aus alten Brettern zusammengebastelt, mit unbeschreiblich aussehenden Stoff-Fetzen als Abdichtung in den vielen Rissen. Das Müllabfuhrproblem war in einfachster, wenn auch nicht gerade in einer hygienischen Weise gelöst: Alle Abfälle wurden vor die Tür geschmissen, und da bleiben sie! Alte Kartons, Holzstücke, Blechdosen, Fetzen von Sackleinen - alles häufte sich vor den Hütten. Nur Essensreste sahen wir nicht. Daß die beseitigt wurden, dafür sorgten
    die Hunde.
    Ja, die Hunde! Nie hat mein tierliebendes Herz so geblutet! Natürlich weiß ich, daß die Eskimohunde hart und widerstandsfähig sind, nicht mit den europäischen oder amerikanischen gepflegten, gekämmten, getrimmten, gebadeten Haushunden zu vergleichen. Aber trotzdem! Die, die frei herumliefen, waren am besten dran. Sie suchten die Abfallhaufen nach Eßbarem ab. Aber die angeketteten! Am liebsten wäre ich aus dem Bus gesprungen und hätte alle losgelassen, oder ich

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