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Rywig 11 - Sonnige Tage mit Katrin

Titel: Rywig 11 - Sonnige Tage mit Katrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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rannte zum Telefon.
    Fünf Minuten später kam sie zurück. „Kinder, euer Papa macht sich am Montag frei! Er kommt Samstag, dann haben wir einen ganzen Sonntag ungestört mit Taufe und Festessen - ist das eine Idee von dir, Bernt!“
    „Du mußt mit dem Pastor sprechen, Bernt“, verlangte Katrin. „Alles andere machen wir Frauen. Und laßt den Staub in der Praxis liegen, damit Allegra schnell nach Hause kommen kann, wir haben viel zu tun!“
    Von der Praxis aus rief Bernt beim Pastor an. Ja doch, natürlich wollte er gern am Sonntag den Kleinen taufen!
    Dann ging es los mit Vorkochen, mit Umräumen, mit Durchsehen der feinsten Tischwäsche. Diesmal würde ich wirklich im Untersuchungszimmer schlafen, klar, daß die stolzen Großeltern das Fremdenzimmer haben sollten!
    Es war eine glückliche, fröhliche Emsigkeit im Haus. Beate fabrizierte eine Prachttorte, Anja kam rüber und teilte mit, sie würde einen Haufen Kleingebäck machen und sie hätte im Tiefkühler eine herrliche Ochsenschwanzsuppe, die stelle sie zur Verfügung.
    Trotz der vielen Arbeit nahm ich mir die Zeit, eine Besorgung zu machen. Ich kaufte einen silbernen Essenschieber als Taufgeschenk. Ich konnte mich noch schwach daran erinnern, daß ich selbst als kleines Kind so ein Ding gehabt hatte und daß es mir sehr geholfen hatte, als ich die schwierige Kunst des Essens mit Gabel lernen sollte.
    „Allegra“, sagte Katrin Freitag morgen, „heute müssen wir dem Pastor die Namen der Paten sagen. Nun wollten wir dich fragen, ob du Mützenpatin sein willst?“
    „Mützenpatin - was in aller Welt ist das?“ fragte ich. „Ach, das kennst du nicht? Also, hier ist es so, daß ein Taufkind entweder von der Mutter selbst oder von einer Großmutter oder einer anderen verheirateten Frau zur Taufe getragen wird. In diesem Fall selbstverständlich Beatemutti. Neben dem Taufbecken steht dann die Mützenpatin, gewöhnlich ein junges Mädchen, und nimmt dem Kind die Mütze ab und setzt sie nach der Taufe wieder auf. Also, willst du
    das?“
    „O Katrin, furchtbar gern, schrecklich gern - aber daß ihr ausgerechnet mir diese Ehre erweisen wollt.“
    „Ausgerechnet dir, ja. Dir, der wir zu verdanken haben, daß wir am Sonntag ein gesundes, unverletztes Kind zur Taufe tragen können.“
    „Ach, du übertreibst, Katrin.“
    „So, das tu ich? Und wenn nun die Kreuzotter das Kind gebissen hätte?“
    „Hör mir bloß mit der Kreuzotter auf! Ja, ja, ich werde Mützenpatin sein, und ich freue mich schrecklich darauf.“
    Am Freitag abend herrschte Hochbetrieb im Haus. In der Küche arbeiteten Katrin und Anja unter Hochdruck, oben im Schlafzimmer stand Beate und plättete das Taufkleid, im Keller stand Bernt und kümmerte sich um die Weinflaschen, die für das Fest parat stehen sollten. Ich war dabei, all die Zeitungen wegzuräumen, die sich im Zeitungsbord angesammelt hatten. Und als das Telefon klingelte, war ich diejenige, die am besten von der Arbeit loskonnte. Eine helle, fröhliche Stimme klang in mein Ohr.
    „Hallo, hier ist Senta! Bist du es, Katrinchen?“
    „Nein, hier spricht Allegra Walther.“
    „Ach, Allegra, guten Tag, ich weiß ja.“, plötzlich fing sie an, deutsch zu sprechen. „Wie herrlich, wieder die Gelegenheit zu haben, seine Sprachkenntnisse zu praktizieren! Sagen Sie, Allegra, besteht die Möglichkeit, mit meinem Bruderherz oder meiner immer beschäftigten Schwägerin zu sprechen? Und wenn nicht, dann mit Beatemutti?“
    „Sicher! Ich werde gleich.“
    „Moment mal, Allegra. Ihr habt doch so einen Mithörer am Telefon? So einen Minilautsprecher mit Gummisaugnapf? Schön, schalten Sie bitte den an, mit voller Lautstärke, ich werde nämlich alle drei auf einmal beschimpfen!“
    „Das kann ja gut werden. So, jetzt ist er eingeschaltet. Also, ich hole den einen oder den anderen!“ Bernt kam gerade aus dem Keller. „Bernt, Telefon! Deine Schwester!“
    „Nanu? Sonja, Senta oder Annette?“
    „Senta. Ihr müßt alle herkommen, sie wollte euch per Lautsprecher ausschimpfen!“
    Bernt ging ran, gleich darauf kamen auch die beiden anderen. „Seid ihr nun versammelt?“ klang die Stimme im Lautsprecher.
    „Ihr seid mir vielleicht eine Bande! Hier höre ich von Papa, daß ihr am Sonntag Taufe habt. Warum sind wir nicht eingeladen? Habt ihr euch mit uns erzürnt? Bernt, hast du vergessen, daß du eine Schwester hast?“
    „Ich meine, drei zu haben“, antwortete Bernt, als Senta Luft holen mußte. „Und das mit der Taufe wurde so

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