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Rywig 11 - Sonnige Tage mit Katrin

Titel: Rywig 11 - Sonnige Tage mit Katrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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besser!“ „Ich möchte wissen, warum die Hunde immer herhalten müssen. Man ist mopsfidel und fühlt sich pudelwohl. Also, so geht es Sonja. Eigentlich komisch, wie das alles kam. Und nichts wäre geschehen, wenn sie sich nicht ein Bein gebrochen hätte!“ Ich sah wahrscheinlich aus wie ein Fragezeichen.
    „Ja, paß mal auf: Sie lag im Krankenhaus und mopste sich -wieder ein Mops, siehst du! - und verschlang alles, was man ihr an Lesestoff brachte. Unter anderem einen Artikel über das Tierleben in Afrika. Dann wurde sie afrikabesessen, las alles, was sie in Bibliotheken und von Bekannten kriegen konnte, und hatte nur einen Wunsch: Nach Afrika zu kommen, das heißt, nach Ostafrika. Und was soll ich dir sagen: Dann hatte ich hinter ihrem Rücken ein Los in der deutschen Fernsehlotterie auf unsere beiden Namen gekauft -und wir gewannen eine Ostafrikareise! Sie heulte wie ein Schloßhund vor Freude. Auf der Reise lernte sie ihren Heiko kennen, der genauso afrikabesessen war, und jetzt sitzen sie beide in England und arbeiten in dem Mary-Green-Institut, wo Heiko mit der Zeit Chef werden soll. Und zwischendurch flattern sie also kreuz und quer über den Globus.“
    „Und du selbst, du flatterst also auch hin und wieder?“
    „O ja, ein bißchen. Wenn mein Mann zu Zahnarztkongressen flattert, dann flattere ich mit. Voriges Jahr nach Kanada, und in diesem Sommer waren wir in Wien, was ich mir nebenbei gesagt immer gewünscht habe.“
    „Das kann ich verstehen! Wenn auch mein höchster Wunsch Prag ist.“
    „Da wirst du bestimmt mal hinkommen. Es ist ja nicht weit.“
    „Ja - es ist nur das Problem, daß so viele Bedingungen damit verknüpft sind. Ich habe mich unbekannterweise so in Prag verliebt, daß ich nur mit einem Menschen dorthinfahren könnte.“
    „. in den du auch verliebt bist!“ schmunzelte Senta.
    „Nun ja - jedenfalls mit einem Menschen, mit dem ich mich sehr gut verstehe - mit einem, mit dem ich Hand in Hand über die Karlsbrücke gehen könnte und oben am Hradschin stehen - und die Kleinseite erleben.“
    „Und die Przewalskipferde im Zoo“, ergänzte Senta.
    „Die Wasfürpferde?“
    „Przewalski. Ich habe meine Weisheit von meinem zoologischen Schwager. Im Prager Zoo züchtet man nämlich diese seltenen Wildpferde.“
    „Nun ja, meinetwegen das auch.“
    „Aber wie dem auch sei“, sagte Senta, „Prag hin, Prag her, wir müssen jetzt schlafen. Morgen ist Taufe, vergiß das nicht!“
    „Ich glaube, ich werde es schon behalten. Dann gute Nacht, Senta. Ich bin sehr froh, daß ich dich kennengelernt habe!“
    „Danke, gleichfalls, Allegra. Und ich bin auch froh, daß Bernt und Katrin dich hier haben. Du wirst wirklich hier dringend gebraucht.“
    Wir machten unsere Nachttischlampen aus. Kurz danach hörte ich das regelmäßige Atmen von der schlafenden Senta. Selbst lag ich noch einige Minuten wach. Es war so schön zu wissen, daß man dringend gebraucht wurde!
    Dann lächelte ich vor mich hin, in die Dunkelheit hinein. Senta und ich hatten uns auch auf deutsch geduzt!

Eine Schlange aus Gold
    Der gute Petrus hatte Einsicht und Verständnis. Er saß wohl da oben in seinem Himmel und dachte: Na, für das süße kleine Taufkind da unten müssen wir wohl was tun, und dann öffnete er seinen Sonnenscheinsack und goß eine strahlende, goldene Herbstsonne über das ganze südliche Norwegen.
    Die ganze Gesellschaft zog los in drei Autos. Wir waren ja elf Personen, das Taufkind mitgezählt. Es lag sicher in Omas Armen, in dem feinen, langen Taufkleid mit Spitzen und Biesen; ein Taufkleid, in dem sein Vater und Großvater auch getauft worden waren, ebenso seine Tanten, Onkels, sein Vetter und die eine Kusine. Ja, denn Sonjas Zwillinge waren ja gleichzeitig getauft worden, und die eine hatte das Brunner-Taufkleid angehabt. „Wie war es eigentlich mit Sonja und mir?“ wollte Senta wissen. „Na, das war vielleicht ein Theater“, erinnerte sich der Vater schmunzelnd. „Zuerst wurde Sonja getauft, es waren an dem Tag zum Glück sehr viele Taufkinder, sie war das erste. Dann blitzschnell in die Sakristei getragen, Kleid aus, dich da reingesteckt, das ging gerade so, daß du als letztes Kind drankamst. Übrigens hast du gebrüllt wie am Spieß, nebenbei gesagt.“
    Der kleine Sven Gerhard brüllte nicht. Er schlief friedlich in Omas Armen, wachte nur auf, als ich ihm das Mützchen abnahm, und als er das Wasser auf dem Köpfchen fühlte, nieste er - das war alles.
    Ich empfand es ganz feierlich,

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