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Rywig 11 - Sonnige Tage mit Katrin

Titel: Rywig 11 - Sonnige Tage mit Katrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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richten. Heute abend sollte Katrin frei sein, um das Zusammensein mit ihrer geliebten Beatemutti genießen zu können!
    Am Abendtisch wurde geplaudert, gefragt, erzählt. Aus Frau Rywigs Handtasche kamen Fotos, Bilder von der ganzen Familie, auch von der weitgereisten Sonja in England, mitsamt Ehemann und Zwillingstöchtern.
    „Wie fühlt man sich, wenn man in einem so jungen Alter schon vier Enkelkinder hat, Frau Rywig?“ fragte ich.
    „Glänzend! Wenn auch die Leute etwas schockiert aussehen, wenn Sentas Sohn mich laut ,Oma’ ruft. Übrigens, so jung bin ich nun auch nicht, ich bin schon vierzig. Also biologisch gesehen alt genug, um Großmutter zu sein.“
    Sie erzählte von ihren beiden eigenen Kindern, Stefan und Annette, und von Hans Jörgen, der die Absicht hatte, sich demnächst mit seiner langjährigen Freundin Lieselotte zu verloben.
    „Und er rechnet unbedingt damit, daß ihr zur Verlobungsfeier kommt“, fügte sie hinzu. „Und wir rechnen mit eurem Weihnachtsbesuch. Wenn Sie zu der Zeit noch hier sind, Allegra, werden Sie meine ganze, unruhige Familie kennenlernen.“ Also galt die Einladung auch für mich.
    „Nichts wäre mir lieber“, sagte ich. „Nur weiß ich nicht, wie es
    wird, ob ich vielleicht zu Weihnachten nach Hause fahre.“
    „Nun ja, das kann man ja verstehen. Aber wenn nicht, dann kommen Sie mit, nicht wahr? Der Himmel weiß, wie wir euch alle unterbringen sollen, ein paar von euch müssen nachts auf der Wäscheleine hängen!“
    Nach dem Abendessen konnte Katrin ein herzhaftes Gähnen nicht unterdrücken. Sie entschuldigte sich: „Es bedeutet nicht, daß ich mich langweile, Beatemutti, aber ich habe einen tollen Arbeitstag hinter mir, ich arbeite seit halb sechs Uhr früh.“
    „Liebes Kind, geh doch ins Bett! Du siehst auch nicht gerade taufrisch aus, Bernt! Geht nur, um so schöner wird es, wenn wir uns alle ausgeruht und morgen frisch am Frühstückstisch treffen!“
    „Und du selbst, Beatemutti. Bist du nicht müde?“
    „Nicht so sehr. Ich werde mit Allegra häßlich über euch reden, sobald ihr weg seid. Es sei denn, Allegra ist auch so müde?“
    „O nein!“ versicherte ich. „Ich kann stundenlang über Bernt und Katrin häßlich reden.“
    „Na gut, dann habt ihr ja Unterhaltung“, sagte Katrin und stand auf. „Ehrlich gesagt, freue ich mich unsagbar aufs Bettchen!“
    „Plaudert nur nicht zu lange!“ ermahnte Bernt uns. „Ihr sollt ja schließlich auch morgen ausgeruht sein.“
    Dann saßen wir allein, Beate Rywig und ich. Sie holte eine Strickarbeit aus der Tasche, und ich folgte ihrem Beispiel. Ich strickte einen kleinen Ausfahranzug für Sven Gerhard.
    Daß Frau Rywig auch, für den Kleinen strickte, dürfte überflüssig sein zu erwähnen.
    „Ein Glück für Katrin, daß sie uns beide hat“, lächelte Frau Rywig. „Sie hat nämlich das heilige Gelübde abgelegt, nie Kindersachen und auch nichts anderes zu stricken, sie verläßt sich ganz auf geerbtes Zeug und sonst auf den Fleiß der übrigen weiblichen Mitglieder der Familie.“
    „Ich weiß es“, nickte ich. „Sonst kann sie alles, wirklich alles, aber Handarbeit.“
    „Sehen Sie, wir fangen schon an, häßlich über sie zu reden!“ schmunzelte Frau Rywig.
    „Dafür werde ich über Bernt nicht häßlich reden“, versicherte ich. „Es macht mir soviel Spaß, in der Praxis zu arbeiten. Und übrigens genausoviel Spaß, Katrin im Haus zu helfen. Ich bin so schrecklich froh, daß ich hier gelandet bin.“
    „Und was sagen nun Ihre Eltern dazu, daß Sie ganz einfach hier
    in Norwegen geblieben sind?“
    „Sie freuen sich! Ja wirklich! Weil ich endlich mit jungen, aufgeschlossenen Menschen zusammen bin, nachdem ich sehr lange nur mit alten, sogar sehr alten Menschen zu tun hatte.“
    „Aufgeschlossen“, wiederholte Beate Rywig langsam. „Wenn jemand mir damals gesagt hätte, Bernt würde als aufgeschlossen’ charakterisiert, dann.“
    „Was meinen Sie mit ,damals’?“
    „Damals, als ich ihn kennenlernte. Einen schweigsamen, ernsten Jungen von knapp vierzehn Jahren. Er hatte ganz unverdient den Ruf ,ein schwieriger Junge’ zu sein. Das war Unsinn! Er war keine Spur schwierig, er war nur verschlossen, kämpfte sich allein durch seine Probleme durch.“ Ich nickte.
    „Ja, ich weiß. Katrin hat mir erzählt, daß Sie es waren, die Bernt half, ihn zum Sprechen und zum Lächeln brachte, kurz gesagt, ihn zu einem glücklichen Menschen machte. Ich wünsche, ich hätte Ihr Rezept, wie man so

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