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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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das leise Summen einer versteckten Heizung und das gleichmäßige Ticken einer alten Uhr oben an der Wand.
    Hör auf, dich wegen nichts aufzuregen!
    Jules zog ihre Handschuhe an und ging hinaus in die Kälte. So früh am Morgen war es noch stockdunkel. Der Wind heulte, brachte noch mehr Schnee mit sich und wühlte das dunkle Wasser des Lake Superstition auf.
    Die Kapuze fest ums Gesicht gezogen, murmelte Jules: »Ein weiterer Tag im Paradies« und stapfte durch eine dicke Schicht Neuschnee zum Pferdestall. Weder die Wege noch die Zufahrt, an der ein paar der schuleigenen Fahrzeuge parkten, waren schon geräumt.
    So viel zu der arkadischen, sonnengesprenkelten Uferlinie und dem wunderschönen Bergblick, den sie auf der Schulwebsite gesehen hatte. Selbst die Winteraufnahmen zeigten fröhliche Teenager, die Schlitten fuhren oder mit Schneeschuhen durch einen verschneiten, aber sonnigen Winterwald stapften. Auf Fotos vom Gemeinschaftsgebäude waren Fensterscheiben voller Eisblumen abgebildet und Schüler, die sich vor einem munter brennenden Kaminfeuer versammelten. Ein weiteres Bild zeigte einen sechs Meter hohen Weihnachtsbaum mit Hunderten winziger Lichter. Schüler mit Schulmützen auf dem Kopf standen davor, Gesangbücher in der Hand.
    Wie Engel … Haha.
    Jules schauderte.
    Heute war es hier ganz und gar nicht so wie auf den Fotos, nur eisig kalt und stürmisch, die Stimmung bedrückt.
    Der Wind pfiff, als sie die Stalltür beiseiteschob und eintrat. Drinnen war es warm und hell, und es roch nach Pferden und frischem Stroh – ein Zufluchtsort vor der Welt da draußen.
    Neugierig spähten die Pferde über ihre Boxentore. Sie taxierten Jules mit ihren dunklen, glänzenden Augen, legten die Ohren zurück und schnaubten missbilligend. Jules ging die schmale Gasse zwischen den Boxen entlang, streichelte Schnauzen, spürte warmen Atem an ihrer Hand und blieb doch wachsam für den Fall, dass die Pferde nicht so freundlich waren, wie sie auf den ersten Blick wirkten.
    Dann sah sie es. Den rostroten Fleck auf dem Fußboden vor der Leiter zum Heuboden. Jemand hatte versucht, ihn wegzuwischen, aber das Blut schien sich nicht entfernen zu lassen. Wie versteinert blieb sie stehen.
    Dort musste so viel Blut gewesen sein …
    Schaudernd wandte sie sich ab.
    Knarz …
    Was war das?
    Das Geräusch von Leder auf Holz.
    Sie war nicht allein.
    Mit hämmerndem Herzen fuhr sie herum und prallte gegen einen Pfosten, gerade als ausgetretene Cowboystiefel und Jeans auf den Leitersprossen erschienen. »Ist jemand da unten?«, rief Trent und sprang, dem Blutfleck ausweichend, auf den Boden. Als er Jules erblickte, verzog er die Lippen zu einem schiefen Grinsen. »Hältst du nach mir Ausschau?«, fragte er. Ein amüsiertes Glitzern trat in seine goldgrünen Augen. Er war noch unrasiert.
    »Definitiv nicht. Du hast mir einen Höllenschreck eingejagt«, erwiderte sie, die Hand aufs Herz gepresst.
    »Und du hast doch nach mir gesucht.« Sein Grinsen wurde breiter. Jules spürte, wie die Luft zwischen ihnen anfing zu knistern.
    »Wenn du es sagst.«
    Er schüttelte den Kopf. »Und kannst du mir verraten, warum, bitte schön?«
    Jules grinste ebenfalls. »Augenblick mal, Cowboy. Flirtest du etwa mit mir?«, fragte sie, insgeheim erfreut, auch wenn die Situation in Anbetracht der Umstände eher surreal wirkte.
    »Flirten? Nein, das nicht gerade.« Doch das Funkeln in seinen Augen sagte etwas anderes. Jules’ Haut prickelte, als sie daran dachte, wie es sich angefühlt hatte, ihn zu küssen, wie er mit seiner Zunge ihren Gaumen berührte und alles in ihr angefangen hatte zu kribbeln. Sogar ihre Knie waren weich geworden.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, sagte er: »Was willst du, Jules?«
    »Es tut mir zwar leid, dein aufgeblasenes Ego zum Platzen zu bringen, aber ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dich hier anzutreffen.«
    Trent zog zweifelnd eine Augenbraue in die Höhe.
    Als würde sie ihn herausfordern, so wie sie es oft getan hatte, bevor er sie in seine Arme gezogen und voller Leidenschaft geküsst hatte, um zu beweisen, wie sehr er sie begehrte.
    Es kostete sie Mühe, nicht zurückzuweichen.
    Ein junger Schecke mit weißem Gesicht und blauen Augen schob seinen Kopf über die Boxentür und schnaubte. Jules machte einen Schritt auf ihn zu, um ihn zu streicheln.
    »Du denkst wohl, ich habe einen Leckerbissen dabei«, flüsterte sie ihm zu, um die Spannung zu brechen, »aber da muss ich dich enttäuschen.«
    »Scout versucht

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