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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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anderen, weit schlimmeren Gründen aus dem Schuldienst zu fliegen. »Ich sage dir, das wird lustig. Lass uns morgen vor dem Unterricht über die Details reden.«
    Missy nickte, während sich Jules wieder ihrem Schreibtisch zuwandte. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie, wie die Blondine an ihrer überdimensional großen Tasche herumfummelte, den Reißverschluss zuzog und durch die offene Klassenzimmertür in den Gang hinauseilte, auf dem es mittlerweile still geworden war.
    Missy hatte offenbar vor, ihre Aufgabe zu erledigen, dachte Jules, nahm einen Kugelschreiber aus ihrer Pultschublade und machte sich schnell ein paar Notizen.
    Warum bloß traute sie ihrer neuen Hilfskraft nicht?
    Wegen Shay.
    Was hatte ihre Schwester noch gesagt? Die CBs seien Mitglieder eines Geheimbunds?
    Das war doch lächerlich.
    Woher wollte Shaylee mit ihrer dauerhaft negativen Grundhaltung dieses Wissen nehmen? Shay, die Hellseherin von Blue Rock? Sie war doch erst seit kurzem hier, konnte unmöglich bereits Einblick in die inneren Abläufe bekommen haben. Bestimmt handelte es sich um ein Gerücht, um Klatsch und Tratsch unter Teenagern, Campus-Mythologie.
    Nachdenklich klopfte Jules mit dem Stift auf ihren Planer und fragte sich, ob Trent etwas über den mysteriösen Geheimbund wusste.
    Vermutlich.
    Sie blickte aus dem Fenster in die hereinbrechende Dämmerung.
    Vielleicht war es Zeit für eine kleine Lehrerkonferenz.

Kapitel dreißig
    D ie unsichtbare Rauchwolke einer Zigarette waberte Trent entgegen, noch bevor er Meeker in die Sporthalle kommen sah. Trent, der ganz oben auf der Leiter stand und ein Basketballnetz befestigte, wusste sofort, dass sich der Officer auf einer Mission befand.
    Frank Meeker sah grauenhaft aus. Seine Uniform war zerknittert, er hatte dicke Ringe unter den Augen, und er hätte sich dringend rasieren müssen. Seit drei Tagen kampierte er nun hier in der Schule, in einem kleinen Zimmer im Erdgeschoss im Stanton House, das er als Büro und Schlafraum nutzte.
    Sie waren allein in der riesigen Sporthalle, doch das regelmäßige Klicken von aufeinanderschlagenden Gewichten zeigte an, dass jemand im Zwischengeschoss trainierte.
    »Haben Sie ’ne Minute Zeit für mich?«, fragte Meeker grimmig und blickte zu Trent hoch.
    »Sicher. Eine Sekunde noch.« Er hängte das Netz fertig ein, stieg von der Leiter, klappte sie zusammen und verstaute sie in einer der Gerätekammern.
    »Wir können hier drinnen reden«, sagte er, als er damit fertig war, und deutete auf sein Büro.
    Meeker nickte. An seiner Körpersprache konnte Trent erkennen, dass er schlechte Nachrichten brachte. Er schloss die Tür hinter dem Officer und bedeutete ihm, Platz zu nehmen. »Was gibt’s?«
    »Andrew Prescott hat’s nicht geschafft.«
    »Verdammt.« Trents Inneres wurde zu Eis. Er hatte fest damit gerechnet, dass Drew, ein junger, kräftiger Bursche, überleben würde.
    »Gerade ist der Anruf gekommen. Der Sheriff hat mich gebeten, Sie zu informieren. Er spricht soeben mit Lynch.« Meeker seufzte schwer und fuhr sich mit der Zunge über die aufgesprungenen Lippen. »Dabei hatte er sich nach der Operation so gut gemacht. Ist aufgewacht, hat sogar schon geredet. Hat sich an die Vorfälle auf dem Heuboden erinnert. Und dann gleitet er wieder ins Koma, und das war’s.« Er schnippte mit den Fingern. »Einfach so. Verdammter Mist.« Er rieb sich mit seiner fleischigen Hand das Kinn und richtete die Augen auf den Fußboden. »Ich habe selbst einen Jungen in dem Alter. Geht aufs Community College. Spielt Football. Wenn ihm irgendetwas zustoßen würde …« Seine Stimme verklang, das einzige Geräusch, das noch zu hören war, war das Klicken der Gewichte im Trainingsraum.
    »Das ist schlimm. Ich kannte Drew nicht gut, aber es ist immer schrecklich, wenn ein junger Mensch stirbt.« Trent schwieg und rief sich den jungen Mann ins Gedächtnis, der nackt, zusammengekauert und verdreht auf dem Boden des Pferdestalls gelegen hatte. Und Nona, die an dem Strick auf dem Heuboden baumelte. »Schwer zu ertragen.«
    Meeker schaute auf und begegnete Trents Blick, dann murmelte er einen Fluch und rieb sich die Fingerknöchel. »Armer Kerl.« Er legte die Hände auf die Knie und stemmte sich hoch. »Baines hat alles auf Band, dem Jungen schien es gutzugehen. Und plötzlich, nur zwei Tage später, hört sein Herz auf zu schlagen.« Er stülpte sich den Hut auf den Kopf. »Konnte nicht wiederbelebt werden. Herzstillstand.«
    Die Gewichte hörten auf zu klicken. In

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