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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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insgeheim, doch sie konnte nicht verhindern, dass ihr ein eiskalter Schauder den Rücken hinablief.
    Jules schloss die Tür hinter sich und warf einen Blick über die Schulter.
    Der Gang lag wie ausgestorben da, kein einziger Schüler war zu sehen. Die Stille wirkte unheimlich. Jules’ Schritte hallten auf dem gefliesten Boden wider. Bleib ganz ruhig, befahl sie sich, als sie durch das leere Treppenhaus eilte. Es gibt keinen Grund dafür, dass dich jemand überfallen sollte.
    Um sich von ihrer Beklommenheit abzulenken, zwang sie sich, an den vor ihr liegenden Abend zu denken. Sie hatte vor, noch einmal bei Analise anzurufen, schließlich war Eli ein CB gewesen. Was hatte er noch gesagt, als er das letzte Mal mit Jules telefonierte?
    Analise fürchtet, du würdest anfangen, herumzuschnüffeln.
    Warum?
    Damals war ihr die Besorgnis ihrer Cousine eigenartig erschienen. Sie hatte gedacht, Eli und Analise machten sich Gedanken wegen ihres unrühmlichen Abgangs von der Schule, aber vielleicht hatte das gar nichts damit zu tun. Vielleicht befürchteten sie, Jules könnte etwas anderes herausfinden …
    Sie bog um eine Ecke und hätte beinahe Maeve Mancuso aus Trents Gruppe überrannt.
    Maeve lehnte in Tränen aufgelöst an der Wand und glitt langsam zu Boden, wo sie in herzzerreißendes Schluchzen ausbrach. Die Bücher, die sie im Arm getragen hatte, fielen in ihren Schoß.
    Augenblicklich kniete Jules neben ihr. »Was ist los?«, fragte sie und berührte ihre Schülerin behutsam an der Schulter. »Maeve?«
    Erschrocken, als sei sie in ihrer ganz eigenen Welt gewesen, blickte Maeve auf und zuckte zurück. »Nichts.« Eine glatte Lüge. Sie drängte eine neuerliche Tränenflut zurück und schluchzte kurz auf, ihre Augen waren voller Verzweiflung.
    »Liebes, du kannst mit mir reden.«
    Maeve schniefte und blinzelte hektisch. »Ich … ich sagte doch … es ist nichts.« Ihre rechte Hand fuhr unter ihren linken Ärmel und fing an, an irgendetwas herumzufummeln – eine Bewegung, die Jules bereits während des Unterrichts aufgefallen war. »Es ist alles in Ordnung. Wirklich. Lassen Sie mich einfach in Ruhe.«
    Schnapp! Schnapp! Schnapp!
    »Bist du sicher?«, fragte Jules mit sanfter Stimme und stellte fest, dass das Geräusch von einem breiten Gummiband kam, das Maeve immer wieder gegen ihr Handgelenk schnappen ließ. Ihr Gesicht war krebsrot, Tränen liefen ihr über die Wangen.
    »Maeve … du weißt doch, dass du dich nicht allein auf dem Campus aufhalten sollst …« Jules respektierte den Wunsch des Mädchens nach Freiraum, aber sie wollte gern helfen. »Ich bin hier, um dir zu helfen. Kann ich irgendetwas für dich tun?«
    »Nein!«, rief Maeve mit Nachdruck. Schniefend klemmte sie sich ihre Bücher unter den Arm und kam auf die Füße, wobei ihr die Schultasche entglitt. Der Inhalt ergoss sich auf die Bodenfliesen. »Oh, verflixt!« Schnell begann sie, ihre Sachen aufzusammeln, ein rosafarbenes Brillenetui, eine Packung Taschentücher, ihre Brieftasche, Schlüssel, ein Tamponbehälter aus Plastik.
    »Du lieber Himmel«, flüsterte sie beschämt, während sie eine Rolle Pfefferminz und eine rosafarbene Strickmütze wieder in die Tasche stopfte. Noch mehr Tränen. Schwarze Wimperntuschestreifen. Ihre Oberlippe zitterte.
    Jules konnte es nicht mit ansehen. »Ich werde dich begleiten«, sagte sie und hob ein paar Stifte auf und ein Blatt Papier, auf dem OMEN stand. Als sie Maeve die Sachen reichen wollte, reagierte diese unwirsch.
    »Vielleicht solltest du mit deinem Vertrauenslehrer oder mit Oberstudienrätin Burdette reden.«
    »Lassen Sie mich einfach in Ruhe! Es geht mir gut! Was ist denn so schlimm daran, aufgeregt zu sein, bei all dem, was hier vorgeht?« Sie zog lautstark die Nase hoch, wischte sich die Tränen von den Wangen und ging hinüber zu einem Trinkwasserspender, um ein Schulheft aufzuheben, das bis dorthin geschlittert war. Es war über und über mit Strichmännchen, Sternen, Herzen und Ethan Slades Initialen bekritzelt.
    Maeve steckte das Heft unter den Arm, dann nahm sie Blatt und Stifte aus Jules’ ausgestreckter Hand. »Ich möchte Ihre Hilfe nicht. Und ich brauche Ihre Hilfe nicht.« Doch trotz ihrer heftigen Worte bemerkte Jules einen Anflug von Selbstzweifeln und tiefer Traurigkeit in ihrem Blick.
    »Ich meine es ernst. Du solltest dich jemandem anvertrauen, wenn nicht Dr. Burdette, dann vielleicht Dr. Williams«, schlug Jules vor. Dass Maeves emotionaler Zusammenbruch allein von den

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