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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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überredet.«
    »CBs?«
    »Collaboratoren – so nennen wir die Schüler, die sich durch gute Führung gewisse Privilegien erworben haben und in Blue Rock ein Collegeprogramm absolvieren. Sie haben ähnliche Aufgaben wie Studenten, die nach ihrem ersten akademischen Abschluss an der Uni bleiben und den Professoren die Arbeit erleichtern. Jeder ›Trupp‹ – das ist die Gruppe, der du bei deiner Einschreibung zugeteilt wirst – wird von einer Lehrkraft geleitet, und diese Lehrkraft wird von mindestens einem CB unterstützt. Der Collaborator ist also nicht nur eine Art Hilfskraft, sondern das Bindeglied, ein Vermittler zwischen Lehrer und den Mitgliedern seines Trupps – eine Brücke zwischen den Generationen sozusagen. Mit den CBs kann man reden, denn es sind Leute, die wissen, was man durchgemacht hat. Außerdem stehen sie einem vom Alter her sehr viel näher, so dass es leichter ist, ihnen zu vertrauen.«
    »Und sie leiten alles an die Lehrer weiter.«
    »Nein … nicht unbedingt. Eli war mein CB, und sieh nur – am Ende habe ich ihn geheiratet.« Sie lächelte stolz.
    Jules teilte ihre Begeisterung nicht. Ihrer Meinung nach war Eli Blackwood ein scheinheiliger Besserwisser, der seine Frau gehörig unterbutterte. Er hatte etwas Verschlagenes an sich, etwas, das sie störte. Analise schien ihn zu vergöttern, wenngleich er sie ziemlich schikanierte. Doch das Thema würde sie jetzt nicht ansprechen. Stattdessen fragte sie: »Ist es nicht verpönt, sich mit seinem CB einzulassen?«
    »O ja, das ist es. Wir waren auch nicht zusammen, nun, zumindest nicht offiziell, bis ich nach Hause zurückkehrte und er das Semester beendet hatte.«
    »Und dann?«
    Zum ersten Mal während ihres Gesprächs blickte Analise zur Seite. Sie wirkte beklommen. »Es ist nicht gut gelaufen«, gab sie zu. »Eli zählte zu den besonderen CBs, da wurde eigentlich erwartet, dass er das College in Blue Rock beendet.«
    »Besondere CBs?«
    Analise zuckte die Achseln. »Die vielversprechendsten Schüler nehmen an einem Eliteprogramm teil. Die Schule hat zusammen mit einer Universität in Südoregon einen speziellen Lehrplan erarbeitet. Eli erfüllte sämtliche Voraussetzungen, doch er entschied sich dafür, seinen Abschluss hier in Seattle zu machen.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Das war keine sehr gute Idee.« Abwesend zwirbelte sie Chloes goldene Löckchen.
    »Welche Auswirkungen hatte der Collegewechsel für ihn?«, erkundigte sich Jules.
    »Keine. Wir heirateten, sobald ich die Schwesternschule abgeschlossen hatte, dann holten wir Bentley aus dem Tierheim, kauften dieses Haus und bekamen Chloe.«
    »Und du kannst wirklich nichts Negatives über Blue Rock sagen?«
    »Nichts«, antwortete sie schnell. Fast zu schnell. »Könnte es sein, dass du gegen Windmühlen kämpfst, Jules?«, fragte sie dann. »Ich weiß, dass Shaylee und du euch sehr nahegestanden habt, als sie klein war, aber ihr habt euch beide verändert, und Shay ist womöglich wirklich nicht mehr das liebe, unschuldige Mädchen, das sie früher einmal war.«
    »Ich halte sie weder für unschuldig noch für naiv«, räumte Jules ein. »Schon lange nicht mehr. Trotzdem finde ich es hart, junge Menschen an einen so abgelegenen Ort zu schicken.«
    »Ich weiß – du und Shay gegen den Rest der Welt.«
    »Manchmal habe ich tatsächlich so empfunden.«
    »Ach, komm schon, Jules. Wir zwei sind auch noch nicht alt, für uns war es ebenfalls oft hart.«
    Chloe wand sich auf Analises Schoß. »Oh, da wird jemand müde«, sagte sie, und obwohl die Kleine alles andere als schläfrig wirkte, verstand Jules den Wink.
    »Dann mache ich mich mal besser auf den Weg«, sagte sie, stand auf und nahm Schal und Mantel von dem Garderobenständer im Flur. »Ach, eine Frage noch. Gab es zu deiner Zeit eine Maris Howell unter der Lehrerschaft?«
    Analise stellte Chloe auf die Füße. »Ich glaube nicht.«
    »Sie hat Sozialkunde unterrichtet.«
    Jules’ Cousine schüttelte den Kopf. »Es ist zwar schon acht Jahre her, dass ich dort war, aber den Namen hätte ich sicher nicht vergessen. Warum?«
    »Sie ist entlassen worden. Angeblich gab es einen Skandal wegen eines Schülers.«
    »Im Ernst? Man hat sie gefeuert?«
    »Genaues weiß ich nicht.«
    »Lehrer und Schüler – in Blue Rock ein Tabu.«
    »Nicht nur in Blue Rock, aber manchmal passiert es eben.«
    Jules band sich den Schal um und griff nach dem Türknauf. »Ich dachte, du wüsstest vielleicht etwas – was passiert ist oder wie der

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