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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Helikopter entdeckt, aber keinen Helikopter. Vielleicht wurden damit nur hochrangige Besucher eingeflogen.
    Rastlos tigerte Shay im Wohnbereich auf und ab und kratzte sich abwesend den Arm, auf dem ein großes Pflaster die Einstiche vom Blutabnehmen verdeckte. Schwester Jordan hatte die Proben für die Tests genommen und ihr so viel Blut abgezapft, als wäre sie ein Elefant.
    Aber die Schulschwester machte nur ihren Job. Führte die Anweisungen des Richters aus und sorgte so dafür, dass Edie frei von Verantwortung war. Heißer Zorn kochte in Shay auf. Ihre Mutter hätte ihr zumindest eine Wahl lassen sollen – der Richter hatte angeordnet, dass sie ein Institut auswählten  –, aber Edie hatte einfach über ihren Kopf hinweg bestimmt.
    Ihre Mutter hatte sich gleich auf die erste Schule gestürzt, die sie finden konnte, nur um sich ihres »Problems« zu entledigen. Shaylee verspürte einen Stich im Herzen, dieselbe schmerzhafte Ablehnung, die sie immer empfunden hatte, wenn es um ihre Eltern ging. Max und Edie Stillman, ein kurzlebiges Bündnis, das mit Scheidung geendet hatte. Ihr Vater war gegangen, und das Schlimme war, dass er nie zurückgeblickt hatte. Als würde er keinen Gedanken an seine Tochter verschwenden. Sie behauptete stets, ihn zu hassen, doch tief im Innern wünschte sie, er würde ihr zeigen, dass sie ihm etwas bedeutete. Nur ein einziges Mal.
    Vielleicht lehnte er seine Tochter ab, weil sie ihn an Edie erinnerte. Man musste keinen Abschluss in Psychologie haben, um zu wissen, dass Edie total verkorkst war. Allein die Tatsache, dass sie zweimal Rip Delaney geheiratet hatte, war Beweis genug dafür, dass sie stets einen Mann an ihrer Seite brauchte – egal was für einen.
    Wieder dachte Shay an ihren Vater. Reich, leutselig, immer einen Scherz auf den Lippen und »höllisch attraktiv«, wie Edie oft genug betont hatte, obwohl Shay mittlerweile mutmaßte, dass das Attraktivste an Max das Stillmansche Vermögen war, von dem ihre Mutter wieder und wieder sprach.
    Shay verdrängte den Gedanken an Max und kämpfte gegen die Tränen an, die ihr in die Augen steigen wollten.
    Nein, sie würde nicht anfangen zu heulen, wie elend auch immer ihr zumute war.
    Sie spürte einen Kloß in der Kehle und räusperte sich.
    Ihre Familie. Wenn man sie denn so nennen konnte. Sie hoffte nur, dass sie nie so werden würde wie ihre Mutter.
    Sie war doch nur dreimal verheiratet, noch dazu zweimal mit demselben Mann. Ist das wirklich so schlimm?
    Vielleicht nicht, doch wenn es nach Edie ginge, hätte sie gern Grant Sykes, ihren jungen, golfbegeisterten Verlobten, der Reihe ihrer Ehemänner hinzugefügt. Wieder verspürte Shaylee diesen Schmerz tief im Innern, und wieder kämpfte sie dagegen an und hoffte, dass keine versteckte Kamera aufzeichnete, wie sie sich vorsichtig die Augen wischte, um nicht ihre Wimperntusche zu ruinieren.
    Sie wusste, dass Jules ihre einzige Hoffnung war, dieser grauenhaften Besserungsanstalt zu entrinnen. Ihre Halbschwester würde erkennen, was für eine Mogelpackung diese Schule war – nicht viel besser als ein Gefängnis. Zunächst einmal musste sie einen Weg finden, mit der Außenwelt in Kontakt zu treten, mit Jules zu sprechen, und das würde einige List erfordern.
    Dann wäre da noch Dawg. Sein richtiger Name war Jensen Wolfe, und sie waren eine Zeitlang miteinander gegangen. Mit dreiundzwanzig war er viel reifer als die Jungs in ihrem Alter. Und jetzt, wegen des Überfalls auf den Minimarkt, war er auf dem Weg in den Knast. Shay wünschte, sie hätte mit ihm reden können. Dawg war vermutlich der einzige Mensch auf Erden, der sie wirklich »zu nehmen« wusste.
    Shay seufzte und ließ sich auf die Armlehne eines kleinen Zweisitzers sinken. Sie war noch keine vierzehn Stunden hier und wartete noch immer, von allen anderen isoliert, auf das Ergebnis ihres Drogentests, der sich – Gott sei Dank! – als negativ erweisen würde. Sie hatte dieses Jahr nur ein bisschen Gras geraucht und einmal Kokain gesnifft, aber das war Monate her. Entgegen allen Befürchtungen ihrer herzallerliebsten Mom war Shaylee kein Junkie. Aber Edie war eben nicht gerade die Hellste. Man musste sich nur mal ihre Männer ansehen.
    Doch solange sie in diesem Höllenloch festsaß, war ihre Mutter ihre geringste Sorge. Entgiften, hatte Burdette gesagt. Ha!
    Wohin würden sie sie als Nächstes schicken? Ihre Vertrauenslehrerin Dr. Williams, eine große Schwarze, hatte gesagt, sie würde sich vorübergehend mit einer

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