S - Spur Der Angst
aufzurappeln, hob er es hoch, als hätte er große Lust, es ihm noch einmal über den Kopf zu ziehen.
»Du Scheißkerl«, knurrte Trent und spuckte den Piloten an. Wieder spürte er, wie ihm schwarz vor Augen wurde.
Spurrier verzog die Lippen zu einem diabolischen Lächeln und schnaubte amüsiert. »Willkommen in deiner ganz persönlichen Hölle, Trent. Du hättest Schlimmeres verdient. Ich weiß, wer du bist, dass Lauren Conways Eltern dich engagiert haben, damit du herausfindest, was mit ihrem Töchterchen passiert ist. Und ich weiß auch über Julia Farentino Bescheid.« Als er sah, wie Trent zusammenzuckte, fügte er hinzu: »Ich habe euch zusammen gesehen. Man muss wahrlich kein Genie sein, um zu erkennen, dass ihr was miteinander habt. Und dann ist da noch die unbedeutende Tatsache, die offenbar niemand für erwähnenswert gehalten hat: Julia Farentino ist mit Shaylee Stillman verwandt.« Noch bevor Trent etwas entgegnen konnte, fuhr Spurrier fort: »Keine Sorge, dieses Detail wird hier und jetzt untergehen, zusammen mit dir und Lynchs Akten.« Er brach in Gelächter aus, das jedoch schnell in Husten überging.
»Wir müssen hier raus«, drängte Bernsen nervös und hielt sich den Arm vors Gesicht, um sich vor dem beißenden Qualm zu schützen. Zach war offenbar gar nicht so tough, wie er vorgab.
Ein weiteres Fenster barst, es sprühte Glasscherben, doch Spurrier schien das nicht zu bemerken, er war viel zu sehr damit beschäftigt, große Töne zu spucken. Seine Augen glühten vor Eifer, und Trent wusste, dass er noch lange nicht fertig war.
»Sie werden es für einen Unfall halten«, sagte er euphorisch, als hätte er das Ganze bis ins kleinste Detail geplant, Schneesturm inklusive.
Trents Kopf wurde ein bisschen klarer.
Spurrier deutete auf das Inferno um sie herum. »Die umgekippte Kerosinlampe, die verbrannte Matratze. Du und deine Geliebte, im Schlaf überrascht. Keine Zeit mehr zu fliehen. Genau danach wird es aussehen.«
»Das … das ist doch verrückt«, sagte Trent. »Niemand wird so etwas glauben.« Dennoch spürte er, wie Panik in ihm aufstieg. Wo war Jules? Befand auch sie sich bereits in den Fängen dieses Größenwahnsinnigen und seiner Schergen? Sein Herz hämmerte vor Sorge um sie. Bitte, Gott, lass sie in ihrem Apartment im Stanton House in Sicherheit sein. Er hob den Kopf, ignorierte den Schmerz und durchbohrte Spurrier mit seinem Blick. »Du bist ein verfluchter Psychopath.«
»Die meisten Männer mit Visionen werden missverstanden.« Spurrier sah sich um. Sein Blick fiel auf eine noch intakte Kerosinlampe. Rasch griff er danach und schleuderte sie neben Trent auf den Hartholzfußboden. Das auslaufende Kerosin fing sofort Feuer.
»Missverstanden?« Trent stützte sich auf die Ellbogen. Das war ja kaum zu fassen!
»Wir müssen hier raus!«, wiederholte Bernsen, der seine Panik nicht länger verbergen konnte. »Sonst sind wir völlig von den Flammen eingeschlossen!«
Spurrier schien sich deswegen keine Sorgen zu machen. »Man wird Lynch die Schuld für alles in die Schuhe schieben, ihn für die Morde verantwortlich machen«, teilte er Trent mit gelassener Stimme mit. »Das ist nur fair. Sie gehen nämlich nicht auf meine Kappe, musst du wissen.«
»Natürlich nicht.«
»Blue Rock wird einen neuen Direktor brauchen, jemanden mit einer Vision, jemanden, der Gottes Willen versteht und umsetzt!«
»Und das bist du?« Trent schnaubte verächtlich. Der Kerl war wirklich völlig durchgeknallt.
»Das bin ich. Jeder wird das erkennen. Selbst sie.«
»Sie?« Großer Gott, der Irre meinte Jules! Was hatte er mit ihr vor?
»Sie hat den falschen Mann geheiratet«, stellte Spurrier fest. Seine gelassene Fassade bekam Sprünge.
Sprach er etwa von Sebastian Farentino? Das machte doch keinen Sinn!
»Vertrau mir«, fügte Spurrier hinzu. »Sie wird bald merken, was für einen Fehler sie begangen hat. Das hat sie davon, dass sie auf ihren Vater gehört hat, diese Schlampe!«
Wovon um alles auf der Welt sprach er? Gott sei Dank nicht von Jules.
»Oh, sag bloß, eine Frau war so klug, dich abzuservieren?«, höhnte Trent. »Was für eine Überraschung! Wetten, sie hat Blue Rock nicht als Sprungbrett zur Weltherrschaft gesehen?«
In Spurriers Augen loderte heller Zorn.
Für wen hielt sich der Kerl eigentlich?
»Irgendwann wird Cora Sue das begreifen«, stieß er wütend hervor.
»Cora Sue? Lynchs Frau?« Trent hustete, bekam kaum noch Luft bei dem immer dichter werdenden Qualm. »Ihr
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