S - Spur Der Angst
Wahrheit sagen.«
Trent war nicht der Typ, der um den heißen Brei herumredete, dabei war er allerdings nicht taktlos, sondern lediglich geradeheraus. Dennoch, dachte Hammersley, stimmte mit ihm etwas nicht; es hätte sie nicht überrascht, wenn Trent eine Leiche im Keller gehabt hätte – oder sogar mehrere.
Willkommen im Klub.
»Ich mag keine Geheimnisse«, sagte er eben, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
»Na schön, dann sagen Sie es ihr.«
Warum nicht? Sobald Julia Farentino auf den Parkplatz am Haupttor fahren und den Fernsehwagen sowie die vielen Polizeifahrzeuge erblicken würde, wüsste sie ohnehin, dass mehr hinter dem vermeintlichen Unfall steckte.
Rhonda reichte Trent die Schlüssel für einen der schuleigenen Jeeps. »Normalerweise würde sich Reverend Lynch darum kümmern, aber in Anbetracht der Umstände …«
Trent sah zu dem Nebenzimmer hinüber, in dem die Jugendlichen befragt wurden, einer nach dem anderen, insgesamt an die hundert. Tobias Lynch trug für sie alle die Verantwortung. »Sieht so aus, als wäre er noch für eine Weile beschäftigt …«
»Deshalb brauche ich Ihre Hilfe. Teilen Sie es ihr ruhig mit.«
Trent stand auf und dehnte die Schultern. »Ist sie schon auf dem Parkplatz?«
»Sie ist noch unterwegs, doch sie kommt sicher binnen der nächsten halben Stunde an.«
»Hat sie auch einen Namen?«
»Natürlich: Sie heißt Julia Farentino und kommt aus Portland.«
Bildete sie sich das nur ein, oder presste Trent tatsächlich die Lippen zusammen?
»Julia ist jung, noch keine siebenundzwanzig, sie sollte also mit den Kids klarkommen. Ich habe den Eindruck, sie wird sich sehr gut machen und eine Bereicherung für das Institut sein, sobald sich die Lage hier beruhigt hat.«
»Das hoffe ich«, sagte Trent, doch aus irgendeinem Grund schwang mehr als nur ein bisschen Sarkasmus in seiner Stimme mit. Er schnappte sich die Schlüssel, die Hammersley ihm hinhielt, und fügte hinzu: »Ich kann es kaum erwarten, sie kennenzulernen.«
Kapitel sechzehn
D as konnte doch nicht wahr sein – Hammersley musste sich geirrt haben oder ihn auf den Arm nehmen, aber wie wäre das möglich?
Er konnte kein verräterisches Funkeln in ihren Augen entdecken, sie meinte es todernst. Natürlich hatte sie keine Ahnung, dass Cooper Trent und Jules Delaney alias Julia Farentino ein Liebespaar gewesen waren.
Oder?
Was zur Hölle hatte das zu bedeuten?
Auf alle Fälle nichts Gutes.
Trent spürte, wie sich seine Rückenmuskeln verspannten, doch irgendwie gelang es ihm, einen ungerührten Gesichtsausdruck aufzusetzen, als er sich auf den Weg nach draußen und zu der Garage machte, in der der Jeep untergestellt war. Doch anstatt sich zu beruhigen, wuchs sein Zorn bei jedem Schritt. Das war doch nicht zu fassen! Jules hier? Nur knapp zwei Wochen, nachdem ihre Schwester hier eingetrudelt war?
Verrückt. Das war doch absolut verrückt!
Als er an der Garage ankam, stellte er fest, dass der Jeep davor parkte. Mit seinem Handschuh wischte er den Schnee von der Windschutzscheibe und kratzte sie vom Eis frei, dann stieg er ein.
»Verdammter Mist«, brummte er, als er den Wagen anließ und auf die lange Straße bog, die zum Haupttor führte. »Gottverdammter Mist!«
Warum Jules? Und warum jetzt?
Das letzte Mal, als er sie gesehen hatte, war sie fix und fertig gewesen. Als er dummerweise versucht hatte, ihr seine Unterstützung anzubieten, hatte sie ihre Beziehung beendet. »Fass mich nicht an!«, hatte sie ihn angeschrien. »Ruf mich auch nicht an und verschwinde einfach aus meinem Leben! Hast du das kapiert, Cowboy? Lass mich in Ruhe, zum Teufel noch mal!« Dann waren Tränen in ihre Augen getreten. »Ich möchte dich nie wiedersehen.«
Er hatte ihr nicht geglaubt, hatte einen Schritt auf sie zugemacht, doch sie hatte ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen und den Sicherheitsriegel vorgeschoben.
Das entschiedene Klicken hallte noch immer in seinem Kopf wider.
Er hatte gegen die Tür gehämmert. Hatte gerufen. Ihr gesagt, dass sie einen Fehler machte, dass sie ihn nicht einfach aus ihrem Leben werfen konnte, dass er sie liebte, doch sie hatte nicht wieder geöffnet.
Schließlich hatte er aufgegeben. Der Cowboy hatte es kapiert.
So gern er sie auch angerufen hätte, so wählte er doch nie mehr ihre Nummer, fuhr nie mehr zu ihrem Haus. Wenn sie es so haben wollte, bitte schön. Er war nicht der Typ, der einer Frau nach einer Abfuhr Blumen schickte, und das wusste sie. Kurz darauf erfuhr er, dass
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