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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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sie sich verlobt hatte und ziemlich schnell vor den Traualtar getreten war. Dann hatte sie sich wieder scheiden lassen, zumindest laut B. J. Crosby, der nach ein paar Bier ausplauderte, was er von seiner Schwester Erin, Jules’ bester Freundin, erfahren hatte.
    Und nun würde er ihr wieder gegenübertreten müssen?
    Was für ein Desaster.
    Es schneite heftig, die Scheibenwischer hatten Mühe, gegen die weißen Flocken anzukommen.
    Trent hatte den Großteil des Tages damit zugebracht, herauszufinden, was auf dem Heuboden passiert war, wie es zu dieser grauenhaften Szene hatte kommen können. Seine Hände umklammerten das Lenkrad, als er an Nona Vickers’ nackten Leichnam dachte, der von den Dachsparren baumelte.
    Ein Selbstmord?
    Niemals. Wenn sich Nona hätte umbringen wollen, hätte sie eine Packung Schlaftabletten geschluckt, denn obwohl sämtliche Rezepte genauestens aufbewahrt wurden, gab es einen Schwarzmarkt auf dem Campus, genau wie in den meisten Gefängnissen. Wenn jemand etwas unbedingt haben wollte und bereit war, dafür zu bezahlen oder gegen etwas anderes einzutauschen, bekam er es. Auch wenn die schicken Hochglanzbroschüren damit prahlten, die Blue Rock Academy sei komplett drogenfrei, gab es doch Risse in der ach so makellosen Fassade.
    Es hatte Diskussionen darüber gegeben, wie man das Übel bei der Wurzel packen könnte, doch eine Lösung hatte man nicht gefunden.
    Trent hätte darauf wetten können, dass ein paar von den CBs für den Schwarzmarkt verantwortlich waren. Diese schienen weit mehr Privilegien eingeräumt zu bekommen, als sie für ein, zwei Jahre gutes Benehmen verdient hatten. Roberto Ortega und Tim Takasumi zum Beispiel verbrachten jede Menge Zeit in der Krankenstation und im Computerraum, zu denen die übrigen Schüler keinen Zutritt hatten.
    Außerdem wussten sie viel über ihre Mitschüler – nicht nur, weil sie oft mit ihnen zusammen waren und in den Klassenzimmern Arbeiten für die Lehrkräfte erledigten, sondern auch aus anderen Quellen. Collaboratoren wie Missy Albright, Kaci Donahue und Ethan Slade hatten auch in den Beratungsstellen zu tun und hielten sich damit in der Nähe von hochsensiblen Akten auf. Zach Bernsen und Eric Rolfe hatten Zugang zu den Stallungen, Wasserfahrzeugen und Waffen, die beim Überlebenstraining zum Einsatz kamen. Ja, die Vorschriften waren in der Tat locker für diejenigen, die sich dafür entschieden, nach Ablauf der vereinbarten Zeit an der Schule zu bleiben. Privilegien inklusive.
    Andrew Prescott hätte nach seinem Abschluss als jüngster CB ebenfalls in Blue Rock bleiben sollen, das hatte Reverend Lynch bei ihrer letzten Lehrerkonferenz erwähnt. Andrews Eltern seien von diesem Vorschlag sehr angetan gewesen. Was Andrew davon gehalten hatte, wusste Trent nicht, und er fragte sich, ob er es wohl jemals erfahren würde.
    Ob Drew noch immer um sein Leben kämpfte?
    Was zum Teufel war auf dem Heuboden passiert?, fragte er sich zum millionsten Mal, während sich die Räder des Jeeps knirschend durch den Neuschnee kämpften und immer wieder in die vereisten Fahrspuren rutschten. Am wahrscheinlichsten erschien ihm, dass sich Nona Vickers auf ein schnelles Schäferstündchen mit Drew Prescott getroffen hatte. Ihre Kleider hatten auf Stapeln gelegen, der Schlafsack in der Heuhöhle war zerwühlt gewesen, vermutlich würde die Spurensicherung Blut und Samen darauf sicherstellen.
    Wenn das Ganze tatsächlich als Liebelei im Heu begonnen hatte, was war schiefgelaufen?
    Trent verwarf alle möglichen Theorien, darunter auch Vergewaltigung, Gruppensex und Selbstmordpakt. Dennoch kam er immer wieder auf die Tatsache zurück, dass die Klamotten der beiden in einer Art Liebesnest gefunden worden waren, was darauf schließen ließ, dass sie zumindest freiwillig dort hingegangen waren.
    Waren sie von einer dritten Person beim Sex ertappt worden?
    Aber von wem?
    Wer sollte mitten in der Nacht im Stall herumlungern?
    Trent rief sich erneut Nonas von den Dachsparren baumelnden Leichnam vor Augen, den Strick um ihren Hals. Er hatte keine anderen sichtbaren Verletzungen ausmachen können als die Strangulationsmale, keine Stiche oder blutigen Kratzer. Wenn sie schon vorher tot gewesen war, so wiesen zumindest auf den ersten Blick keinerlei äußere Anzeichen darauf hin. Dennoch hatte er mitbekommen, wie einer der ermittelnden Detectives, Baines, seinen Partner Jalinsky auf die winzigen geplatzten Blutgefäße in Nonas Augen aufmerksam machte – ein eindeutiger

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