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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Jules Delaney – nein, Verzeihung, Julia Farentino – nun zu Ende gehen würde.

    Jules schaltete das Gebläse ein und schlitterte die rutschige Straße bergauf, die unter der dicken, weißen Schneedecke kaum noch zu erkennen war. Vor einer gefährlichen Kurve ging sie vom Gas und umklammerte fest das Lenkrad. Während sich der Wagen höher und höher hinaufarbeitete, sank die Außentemperatur auf weit unter null Grad, so dass die Scheibenheizung Mühe hatte, die Fenster eisfrei zu halten.
    Die Dämmerung hatte sich bereits tief über die verschneite Landschaft gesenkt, als die Lichtkegel ihrer Scheinwerfer ein Schild erfassten, auf dem in Großbuchstaben BLUE ROCK ACADEMY stand. Ein Pfeil bedeutete ihr, einer kleinen Privatstraße zu folgen. Sie führte an einem großen Zaun entlang, der teilweise von tiefverschneiten Tannen, Kiefern und Erdbeerbäumen bedeckt war.
    »Da wären wir«, flüsterte sie. In diesem Augenblick klingelte ihr Handy in dem leeren Becherhalter. Da sie mit Rhonda Hammersley rechnete, ging sie dran, ohne zuvor auf die Anruferkennung zu blicken. »Hallo?«
    »Jules!«, ertönte Shays Flüstern voller Panik über das Rauschen der schlechten Verbindung hinweg. »Du musst mich hier rausholen! Ich komme mir vor wie in einem schlechten Horrorfilm!«
    Erleichterung durchflutete Jules. »Shay!« Ihre Schwester war gesund und munter, musste nicht im Krankenhaus um ihr Leben kämpfen.
    »Gott sei Dank, es geht dir gut!«, stieß sie hervor und spürte, wie Tränen der Erleichterung hinter ihren Augenlidern brannten. »Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Ich dachte … ich meine, Dr. Hammersley hat mich angerufen. Ich weiß, dass es einen Unfall gegeben hat.«
    »Einen Unfall? Bist du wahnsinnig? Das war doch kein Unfall! Niemals!« Shay sprach schnell, ihre Stimme klang zutiefst verängstigt. »Wenn sie dir gesagt hat, dass es ein Unfall war, hat sie gelogen!«
    »Gelogen? Was meinst du damit?«
    »Oh, ich verstehe. Sie versuchen, das Ganze vor den Familien zu beschönigen. Natürlich. Sie behaupten, es wäre ein Unfall gewesen, damit die Eltern nicht durchdrehen. Verdammt! Edie glaubt das vermutlich auch.«
    »Warte mal, Shay. Beruhige dich«, sagte Jules und versuchte, sich aufs Fahren und gleichzeitig auf das Gespräch zu konzentrieren. »Was ist los?«
    Die Stimme ihrer Schwester war kaum mehr als ein Flüstern. »Mein Gott, Jules, die Cops waren den ganzen Tag hier, und weißt du, was meiner Zimmergenossin zugestoßen ist? Sie ist im Pferdestall umgebracht worden!«
    »Umgebracht?« Jules wäre um ein Haar in einen Schneeberg gefahren. Ihr Herz hämmerte, eine Million Fragen schossen ihr durch den Kopf. »Augenblick mal! Ich dachte, ein Junge ist verletzt worden, aber er kommt durch!«
    »Ja, Drew, das ist der Freund meiner Zimmergenossin. Nona ist tot. Ja, du hast richtig gehört: tot! Erhängt! Entweder hat sie sich selbst umgebracht, oder Drew hat es getan. Vielleicht war es auch irgendein durchgeknallter Psychopath, der sie beide auf dem Gewissen hat! Drew hängt im Krankenhaus an irgendwelchen lebenserhaltenden Maschinen – mein Gott, das ist so beängstigend!« Shays Stimme war eine Oktave höher geworden, und sie sprach jetzt so schnell, dass sich ihre Worte beinahe überschlugen. »Du musst mich hier rausholen, Jules. Hier ist es schlimmer als im Gefängnis. Ich schwöre bei Gott, die sind hier alle völlig irre!«
    »Beruhige dich«, beschwor Jules ihre Schwester, obwohl sie selbst kurz davorstand, panisch zu werden. Dabei war es wichtig, dass sie gerade jetzt einen kühlen Kopf behielt.
    »Ich kann mich nicht beruhigen! Hier sterben Menschen!«
    »Schon gut, schon gut, hör mir einfach zu.« Eine weitere scharfe Kurve tauchte vor ihr auf, und Jules ging erneut vom Gas. Das Gebläse kämpfte unermüdlich gegen den Beschlag auf den Scheiben und das herablaufende Kondenswasser an. »Versuch, dich zusammenzureißen.« Sie würde sich nicht von Shays Paranoia und ihrer melodramatischen Art anstecken lassen.
    »Hast du mich nicht verstanden? Nona ist tot! Ermordet!«
    »Schscht.« Die Verbindung wurde immer schlechter, genau wie die Sicht draußen. Die Schneeflocken waren inzwischen in Eisgraupel übergegangen. »Ich arbeite daran, dich da rauszuholen, vertrau mir.«
    »Dann beeil dich!«
    »Ein letztes Mal: Beruhige dich. Atme tief durch. Ich bin einfach nur froh, dass es dir gutgeht«, sagte Jules und hoffte, die Verbindung würde nicht unterbrochen.
    »Es geht mir definitiv nicht

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