Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
Vom Netzwerk:
Während der vergangenen Jahre hatte sie gesehen, wie viel Gutes die Beratung und konsequente Anleitung bei den Jugendlichen, die hierhergebracht wurden, bewirkten. Sie trafen völlig abgestumpft und ausgebrannt ein, manche wirkten so verloren, dass es schwer war, einen Schimmer der Hoffnung in ihren Augen zu entdecken. Diese jungen Menschen umzukrempeln war keine leichte Aufgabe, aber sie war schon immer davon überzeugt gewesen, dass Gutes nicht einfach auf einen zugeflogen kam. Die Jugendlichen brauchten Hilfe, und sie war hier, um sie ihnen zu geben.
    Die Gruppenleiter gaben vor, in ihre Arbeit vertieft zu sein, und hatten ihre Bücher und Notizen um sich herum ausgebreitet, während sie in Wirklichkeit ein Auge auf ihre Schüler hielten. Wen von ihnen sollte sie losschicken, um die neue Lehrerin vom Tor abzuholen? Sie ließ ihre Augen über die versammelte Menge gleiten und blieb bei Cooper Trent hängen, der bereits von den Detectives vernommen worden war. Wade Taggert und die beiden anderen Gruppenleiter, Adele Burdette und Tyeesha Williams, konnten seinen Trupp während seiner Abwesenheit beaufsichtigen. Auch sie hatten bereits ihre Aussage gemacht.
    Reverend Lynch hatte sich in sein Büro zurückgezogen, wo er auf Beschwerden und Anfragen vom Department und von Eltern reagierte. Rhonda war erleichtert, dass es Lynch zugefallen war, sich mit Nona Vickers’ gramgebeugtem Vater auseinanderzusetzen, genau wie mit den Eltern von Drew Prescott, die im Augenblick auf dem Weg zu ihrem Sohn im Krankenhaus von Medford waren. Würde nicht ein so entsetzlicher Sturm aufziehen, wären mit Sicherheit schon weitere Eltern unterwegs nach Blue Rock, um ihre Kinder abzuholen; wenn sie nicht gar darauf bestünden, diese ausfliegen zu lassen. Doch der Schnee machte all das unmöglich. Bis der Blizzard vorübergezogen war, würde das Wasserflugzeug am Boden bleiben. Der Reverend war so klug gewesen, Cora Sue mit einer Linienmaschine nach Medford zu beordern, wo Spurrier sie mit dem schuleigenen Jeep abgeholt hatte.
    In Anbetracht des bevorstehenden Skandals und des damit verbundenen Medieninteresses sehnte sich der Reverend wohl nach dem liebevollen Trost seiner ihm treu ergebenen Gattin, die er natürlich auch vor den Medien an seiner Seite wissen wollte.
    Wieder blickte Hammersley aus dem Fenster. Der Wetterbericht hatte einen wahrhaft gewaltigen Sturm angesagt, dazu Neuschnee von bis zu einem Meter innerhalb der nächsten zwei Tage. Das bedeutete, dass sie von der Außenwelt abgeschnitten wären. Die Schule verfügte über Generatoren und Schneepflüge, doch unter diesen Bedingungen würde sich die steile, schmale Zufahrtsstraße damit nicht räumen lassen. Was wiederum bedeutete, dass die polizeilichen Ermittlungen behindert wurden.
    Cooper Trent war von seinem Pult aufgestanden und hatte sich mit nachdenklich gerunzelter Stirn auf eine Bank vor dem Kamin gesetzt, die Hände zwischen den Knien gefaltet. Er sah auf, als Hammersley zu ihm trat. »Gibt’s was Neues über Drews Zustand?«, fragte er.
    Die Oberstudienrätin schüttelte den Kopf, dann setzte sie sich neben ihn. »Ich weiß nicht mehr als zuvor – er wird operiert und anschließend auf die Intensivstation gebracht, vorausgesetzt, er kommt durch. Seine Eltern sind informiert, seine Mutter und der Stiefvater auf dem Weg von Kalifornien zu ihm. Reverend Lynch hat dem leiblichen Vater, der in Las Vegas lebt, eine Nachricht auf den Anrufbeantworter gesprochen, mehr weiß ich nicht.«
    Trent nickte, die Stirn nach wie vor in Falten gelegt.
    »Könnten Sie mir einen Gefallen tun?«, fragte Rhonda.
    »Kommt darauf an, worum Sie mich bitten.«
    »Wir bekommen eine neue Lehrkraft, und ich muss noch von der Polizei vernommen werden. Könnten Sie sie abholen? Das ist sicher besser, als wenn sie im Wachhaus warten muss, bis der Lieferwagen kommt und sie mitnimmt.«
    »Haben Sie endlich jemanden einstellen können?«, erkundigte sich Trent, offensichtlich überrascht. Mit gesenkter Stimme fragte er: »Sie holen jemanden in dieses Hornissennest?«
    Hammersley zuckte die Achseln. »Sie war bereits unterwegs. Ich habe sie davon in Kenntnis gesetzt, dass sich ein Unfall ereignet hat.«
    »Ein Unfall?« Trent rieb sich ungläubig den Nacken. »Das nenne ich einen Euphemismus!«
    »Es steht mir nicht zu, mich ihr gegenüber genauer zu äußern.«
    »Sie wollten Ihre Neuanwerbung nur nicht verschrecken«, sagte er mit vorwurfsvoller Stimme. »Wenn ich sie abhole, werde ich ihr die

Weitere Kostenlose Bücher