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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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wirbelte herum, das Gesicht verzerrt vor Abscheu. »Hast du gehört, was er über Nona gesagt hat?«
    »Das zeigt doch nur, wie dämlich er ist«, sagte Shay, um Eric anzustacheln. Instinktiv rollte sie sich auf die Fersen, genau wie sie es vor Jahren von Mr. Kim, ihrem Kampfsportlehrer, gelernt hatte.
    Eric zog wütend die Augenbrauen zusammen. »Du kranke Schlampe.« Seine Nasenflügel bebten, seine Lippen kräuselten sich. »Das wirst du bereuen!«
    »Das bezweifle ich.« Shay behielt ihn im Auge, abschätzend, berechnend. Die Luft knisterte förmlich vor Spannung, was auch den anderen Schülern nicht entging. Sie johlten und feuerten die beiden an.
    Aus dem Augenwinkel sah Shay zwei Leute durch den Gemeinschaftsraum eilen. »He!«, rief eine Frauenstimme, doch Shay durfte sich nicht von Eric ablenken lassen.
    »Eric!«, donnerte eine Männerstimme.
    Wie aufs Stichwort stürzte sich Eric mit geballten Fäusten auf Shay. In allerletzter Sekunde trat sie aus dem Weg, schnappte seinen Arm und erwischte ihn mitten im Sprung.
    Er stieß einen Schrei aus und starrte sie fassungslos an, ehe sie ihn schon mit einer geschmeidigen Bewegung auf den Rücken legte.
    Wumm! Der Hartholzboden bebte unter dem Aufprall.
    Maeve kreischte.
    »Du perverser Bastard!«, schimpfte Lucy, als Eric versuchte, wieder auf die Füße zu kommen.
    »Wehr dich!«, schrie einer der Jungs aufgeregt, vermutlich Ollie Gage, dieser Feigling.
    Die Schüler wichen zurück, als sich Eric wie ein Boxer mit geballten Fäusten aufrichtete.
    Shaylee rechnete mit einem neuerlichen Angriff und blieb wachsam. Versuch’s nur, du Schlappschwanz!
    »Aufhören!«, rief Rhonda Hammersley, während die dämliche Maeve nicht aufhörte zu kreischen.
    Erics Gesicht war puterrot. »Du kleines Miststück!«, fauchte er. »Das wirst du mir büßen!« Und wieder stürzte er sich auf Shay.
    Seine Faust streifte ihren Oberarm.
    Schmerz durchfuhr sie.
    Er wirbelte herum, zog sich zurück und setzte erneut an, die Zähne gebleckt, die Mundwinkel voller Speichel. Scheißkerl!
    »Aufhören, hab ich gesagt!«
    Jemand fing an zu rennen, und Shay hätte fast den Blick von Rolfe gewendet. Aber eben nur fast.
    »Habt ihr nicht gehört? Aufhören!« Hammersley schrie jetzt.
    Shay tänzelte und konzentrierte sich weiter auf Eric. »Versuch’s doch«, provozierte sie ihn, bereit für eine weitere Runde. Die Augen des CBs waren dunkel wie Onyx. Gut. Wenn er dachte, er könnte sie fertigmachen, würde sie ihn eines Besseren belehren.
    »Stopp, und zwar auf der Stelle!«
    Plötzlich standen Dr. Hammersley und Mr. Taggert zwischen Shay und Eric und hinderten sie daran, weitere Schläge auszutauschen. Ein paar von den anderen Kids wichen zurück, jedoch nicht so weit, dass sie das Geschehen nicht weiterverfolgen konnten.
    »Was tut ihr da?«, fragte die Oberstudienrätin mit gefährlich leiser Stimme und sah Shay durchdringend an. Ihr Vogelgesicht war gerötet, sie bebte vor Zorn.
    »Mit einem Loser diskutieren«, sagte Shay spöttisch.
    »Gewalt ist keine Lösung, Shaylee, und das weißt du. Genauso wenig wie jemanden zu beschimpfen.«
    Shay verdrehte die Augen.
    »He!« Vater Jake kam durch den Gemeinschaftsraum geeilt. Shay bemerkte, dass sein ansonsten stets freundliches Gesicht todernst war. »Was geht hier vor?« Er warf Taggert und Hammersley einen fragenden Blick zu, dann wandte er sich an die Schüler, die sich um Shay und Eric versammelt hatten. »Kann mir das mal jemand erklären?«
    »Es war nicht Shaylees Schuld!« Lucy Yang trat vor. Nell und Maeve starrten sie mit offenem Mund an. »Shaylee hat recht: Eric hat oberfies über Nona geredet. Er wollte einfach nicht die Klappe halten und hat dreckige Witze gerissen, da habe ich ihm eine verpasst. In den Magen.«
    »Stimmt das?«, fragte Vater Jake und sah Eric mit vor der Brust verschränkten Armen durchdringend an.
    »Da hören Sie’s, es war nicht meine Schuld«, widersprach Eric mit einem schiefen Grinsen und wischte sich mit dem Handrücken die Spucke aus den Mundwinkeln. »Yang hat angefangen.«
    Lucy warf ihm einen vernichtenden Blick zu, dann wandte sie sich an Hammersley. »Noch bevor er zurückschlagen konnte, ist Shay dazwischengegangen.«
    »Du wolltest mich ausknocken!« Eric deutete anklagend auf Lucy, das Gesicht hassverzerrt.
    Vater Jake hob beschwichtigend die Hand. »Nun mal mit der Ruhe.«
    »Du hättest es verdient!« Lucy wich keinen Zentimeter zurück.
    »Wir haben kein Recht, andere zu verurteilen.«

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