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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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alles ist schrecklich für dich und –«
    »He, das können Sie sich sparen. Ich habe bereits das Verhör von den Cops über mich ergehen lassen müssen, genau wie eine ›Beratungsstunde‹ bei Dr. Williams, also fangen Sie jetzt nicht auch noch an!« Mit zusammengekniffenen Augen starrte sie Jules und Trent an, dann wirbelte sie herum und rannte Richtung Wohnheim davon.
    Jules wandte sich an Trent. »Was zum Teufel sollte das?«, fragte sie leise. In ihrer Stimme schwang Zorn mit. »Glaubst du wirklich, du könntest mir helfen? Wie gesagt: Ich regele das schon!«
    »Das sah aber gar nicht danach aus.«
    »Sie ist meine Schwester!«, zischte Jules.
    »Hier nicht«, schoss Trent zurück. »Wenn du schon darauf bestehst, diese Scharade durchzuziehen, dann tu’s auch richtig. Du kennst mich nicht, und du kennst verdammt noch mal auch sie nicht. Shaylee ist in meinem Trupp, deshalb war es vollkommen richtig, dass ich mich eingemischt habe, das möchte ich doch klarstellen.«
    »Shay ist zu Tode erschrocken, was ich ihr kaum verdenken kann, und du scheinst nicht gerade viel dagegen zu tun. War das getötete Mädchen, Nona, nicht auch in deinem Trupp, oder wie auch immer ihr das nennt?«
    Er starrte sie nur an.
    »Das dachte ich mir.« Bebend vor Zorn, trat Jules näher an ihn heran. »Wir können zusammenarbeiten oder gegeneinander, aber sag mir nicht, wie ich mit meiner Schwester umzugehen habe. Ich kenne sie um einiges besser als du!«
    Sie sah ein paar Schüler mit Gebetbüchern und Kerzen in den Händen in ihre Richtung kommen und beschloss, das Gespräch zu beenden.
    »Ich sehe dich im Pavillon«, sagte sie und zwang sich, gelassen zu klingen.
    Trent erwiderte nichts, als sie sich umdrehte und den Weg zu ihrer Unterkunft einschlug. Am Stanton House angekommen, stieg sie die Treppen hinauf, betrat ihr Apartment und schlug die Tür hinter sich zu. Dann holte sie tief Luft und lehnte sich gegen das Holz.
    Was für ein Tag!
    Ihr Kopf hämmerte.
    Wie standen die Chancen, dass sie erneut mit Cooper aneinandergeraten würde? Verfluchter Mist, was für eine Katastrophe!
    Sie rieb sich die Augen und dachte dann über ihren nächsten Schritt nach. Gleichgültig, was sie unternehmen würde, es wäre besser, den Ex-Cowboy einzuweihen.
    Er hatte als Cop gearbeitet.
    Er war klug.
    Und er war tapfer.
    Sie sollte mit ihm zusammenarbeiten statt gegen ihn.
    »Ja, das stimmt«, sagte sie laut, ging ins Badezimmer und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Dann starrte sie ihr Spiegelbild an, während sie sich mit einem Handtuch trockentupfte. Ihre Augen sprühten immer noch Funken, ihr Haar war feucht vom schmelzenden Schnee.
    Vielleicht hatte Shay recht, dachte sie, als sie das Handtuch ins Waschbecken fallen ließ und sich rasch mit den Fingern durchs Haar fuhr, bevor sie es zu einem Pferdeschwanz band.
    Vielleicht war es ein Fehler gewesen, die Stelle anzunehmen und hierherzukommen.
    Doch jetzt ließ es sich nicht mehr ändern. Sie durfte auf keinen Fall zu spät zu der Gebetswache kommen, es sei denn, sie wollte unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Nein, je unsichtbarer sie war, je unbedarfter sie wirkte, desto besser.
    Diese Gebetswache lenkte ihre Gedanken wieder auf den Reverend. Irgendwie hatte sie den Fünfzehn-Minuten-Besuch bei ihm und seiner Frau hinter sich gebracht. Cora Sue hatte geschäumt während des Wir-sind-alle-eine-große-glückliche Familie-Vortrags ihres Mannes, der angesichts der gegenwärtigen Situation wahrhaft lächerlich wirkte.
    Lynch war ihr auf die Nerven gegangen. Jules hielt sich für nicht übermäßig religiös, aber sie hatte ihre eigenen Empfindungen, was Gott betraf, und sie war ein paar Predigern begegnet, die sie wirklich mochte, deren Glaube fest und unerschütterlich war, nicht überzogen und dramatisch.
    Sie hatte Männer und Frauen kennengelernt, die kirchliche Jugendarbeit leisteten und sich mit Liebe und Fürsorge um diejenigen bemühten, die vom rechten Weg abgekommen waren. Sie beteten und spendeten Trost, gründeten Baseballteams und halfen in Krankenhäusern, sammelten Gelder auf Kirchenbasaren und setzten sich für die Gemeinschaft ein.
    Diese Menschen handelten aus tiefer Überzeugung, und Jules brachte ihnen dafür großen Respekt entgegen. Obwohl sie ihn noch nicht näher kannte, schätzte sie den jüngeren Geistlichen, Reverend McAllister, genauso ein. Er schien nicht geradewegs dem Mittelalter entsprungen zu sein wie Reverend Lynch. Nun, vielleicht war ihr erster

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