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S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)

S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)

Titel: S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Susami
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ich in der Kabine bleib oder soll ich die Tür aufmachen und rausrennen?
     
    I: Kam dann noch was, irgendein Geräusch?
     
    R: Nö, kein Geräusch. Absolute Stille. Ich sitz eben auf dem Klo und verhalte mich ganz ruhig und traue mich nicht rauszugehen aus der Kabine. Ich hab mich nicht mal getraut zu atmen. Und ich sitz da und versuch ruhiger zu werden und ... beruhige mich wieder n bisschen und denk aber immer noch „Was war jetzt das? Da stimmt doch was nicht“ und ähm ... also ganz plötzlich hab ich das starke Gefühl, dass da was in meinem Rücken ist, dass da irgendwas oder irgendjemand hinter mir ist. Aber natürlich geht das nicht, ich sitz ja aufm Klo und da sind nur vielleicht 20 Zentimeter bis zur Wand. Da kann natürlich niemand hinter mir sein, das ist völlig bescheuert. Da sind ja nur die Fließen und die Wand. Aber ich hab das ganz starke Gefühl, ich bin mir absolut sicher: Da ist jemand hinter dir und du musst jetzt schnellstmöglich hier raus.
     
    I: Bist du dann raus?
     
    R: Ja, also ich stürz nach vorne und will den scheiß Riegel von der Tür zur Seite schieben und rutsch ab. Und da hab ich so ne Panik gekriegt, mir ist richtig kalt geworden, ich hab gezittert, das kann ich gar nicht so erklären ... als ob man in kaltes Wasser geschmissen wird. Aber ich nehm meine Beherrschung zusammen und krieg die Tür doch noch auf und schau mich gar nicht mehr um sondern stürz einfach nur nach draußen und an den Waschbecken vorbei und einfach raus, einfach raus. Und ... ja ...
     
    I: Bist du dann richtig gerannt?
     
    R: Ja, ich bin raus aus dem Klo und dann bin ich den Gang entlang gerannt. Ich hab immer noch gedacht: Da ist einer hinter dir, da kommt einer hinter dir her, der packt dich gleich. Und ich bin erst langsamer geworden als ich dann aus der Glastür raus bin, also die Tür die wieder in den Bereich geht, wo ich gesessen bin. Da stand dann auch ne Frau am Kopierer und da hab ich mich zusammengenommen.
     
    I Ähm, hattest du überhaupt die Hose zu?
     
    R: (lacht) das hätte die Sache natürlich komplett gemacht, wie in „Nackte Kanone“ ,wenn ich da mit meinem Schwanz auf die Frau zugerannt wäre (lacht). Kennst du die Szene?
     
    I: Ja, ich glaub.
     
    R: Aber ähm die hatt ich zu gehabt die Hose, hab ich noch in der Klokabine zugemacht, nach dem zweiten Klopfen. Aber was ich noch sagen wollte: Ich hab echt ganz fest geglaubt, dass da jemand hinter mir ist, ich war echt überzeugt davon. Und als ich auf die Glastür zu bin hab ich gedacht: Was is jetzt wenn die nicht aufgeht? Dann bin ich hier gefangen. Oder ich hab auch überlegt: In welche Richtung geht die Tür auf? Muss ich mich jetzt dagegen werfen oder muss ich ziehen? Hab dann aber Gott sei dank das Drücken-Schild gesehen. Das ist völlig wahnsinnig, was man sich für Gedanken macht, wenn man so in Panik ist. Da geht einem so schnell alles Mögliche durch den Kopf.
     
    I: Was hast du dann gemacht?
     
    R: Ich hab meine Sachen geholt und bin abgehauen, aber schnellstmöglich.
     
    I: Du bist dann nach oben in die Bib?
     
    R: Ja, nach oben und dann gleich raus.
     
    I: Da hast du aber dann kein komisches Gefühl mehr gehabt?
     
    R: Nee, oben nicht mehr. Natürlich schon komisch weil das eben passiert war ... aber nicht mehr irgendwie bedrohlich.
     
    I: Ähm, du hat gesagt, du hast so richtig Panik gehabt...
     
    R Ja...
     
    I: Ähm, so platt gefragt: Warum? Man hätte ja auch meinen können: Da macht sich einfach einer nen blöden Scherz und haut halt gegen die Wand.
     
    R: Ja klar, das hab ich am Anfang ja auch gemeint, also bei dem Klopfen. Aber dann hab ich halt auch gleich gewusst: Da ist keiner, da kann keiner sein. Und das ist dann schon komisch. Ich bin eigentlich auch nicht so der ängstliche Typ ... ja gut, ich such nicht die Gefahr aber ... eben auch nicht besonders ängstlich und ähm ... wenn die Kabine nebendran zu gewesen wäre und da wäre jemand drin gewesen, dann hätt ich halt zurück geklopft. Aber ich bin mir sicher: Da war niemand. Kein Mensch. Die stand ja offen als ich rein bin. Und dann eben dieses richtig heftige Klo- äh dieser Knall. Das war nicht nur als wenn jemand gegen die Wand schlägt. Das war als würde jemand mit seinem ganzen Körper dagegen hm ... sich werfen.
     
    I Trägt vielleicht auch die Atmosphäre in den Toiletten dazu bei, also das Halbdunkel und dass da niemand ist.
     
    R: Ich war da ja nicht zum ersten mal aufm Klo und mir war nie unheimlich. Also eigentlich eher nein.

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