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S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)

S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition)

Titel: S3, Spuk in der Bibliothek: Eine Annäherung an das Unheimliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Susami
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mitten in der Vorbereitung und da bin ich unten auf S3 gesessen. Is zwar nicht so schick da unten aber man findet immer nen Platz, da is nie besonders viel los.
     
    I: Um welche Uhrzeit war das?
     
    R: Irgendwann abends, vielleicht so um zehn.
     
    I: ziemlich spät.
     
    R: Ja klar, scheiss Prüfungsvorbereitung halt (lacht). Jedenfalls, ich war seit vielleicht 20 Uhr da und hab halt meine Bücher gehabt und bin die durchgegangen. Und ab und zu bin ich eben auch aufs Klo.
     
    I: Sind da unten Klos, auf der Ebene?
     
    R: Ja, in dem Gang wo man rüber geht in diesen anderen Buchbereich, weiß jetzt nicht wie er heisst. Da ist Philosophie und so.
     
    I: Achso, ja klar.
     
    R: Das Interview ist ja anonym oder?
     
    I: Klar, wird alles geändert, dein Name taucht nirgendwo auf.
     
    R: Okay (lacht) jedenfalls wenn man so mehrere Stunden über den Büchern sitzt und sich langweilt, dann schweift man auch mal ab. Man merkt dann ähm ... man ist nicht mehr bei der Sache. Und bei mir wars so, mir war so langweilig, ich hab echt kein Bock mehr gehabt. Und da hab ich mir warme Gedanken gemacht (lacht) und irgendwann hab ich mir gesagt: „Jetzt gehst du mal aufs Klo und holst dir einen runter“ (lacht) Dass mal n bisschen Abwechslung ist. Jetzt hältst du mich für pervers, oder?
     
    I: Nee überhaupt nicht ... höchstens n bisschen.
     
    R: (lacht) Ich hätt auch einfach sagen können: Ich war auf m Klo. Aber ich will das Ganze ja möglichst ehrlich erzählen. Und äh ...
     
    I: Machen andere wahrscheinlich auch.
     
    R: Bestimmt
     
    I: Jedenfalls danke dass du ehrlich bist.
     
    R: Gerne, ähm ... is ja anonym, und jedenfalls ... ich bin also los Richtung Klo, war auch kein Mensch da außer mir. Und im Klo dann eben in ne Kabine und zugemacht, vorher noch schön geschaut ob kein anderer da ist, ob die andere Kabine leer ist.
     
    I Ähm, das sind ja so zwei nebeneinander, wenn ich’s richtig weiß.
     
    R: Genau, zwei Kabinen und an der Wand davor drei Pissoirs, ganz übersichtlich, ganz heimelig (lacht). Jedenfalls geh ich in die Kabine, kein Mensch da außer mir. Und dann plötzlich...
     
    I: Ähm, das war dann um 22 Uhr?
     
    R: Genau, so ungefähr. Also ich bin gerade dabei und ... da hör ich plötzlich aus der anderen Kabine, also nebendran, so ein Klopfen. Als ob jemand gegen die Wand klopft.
     
    I: Mehrmals oder...
     
    R: Nein, nur einmal. Einmal geklopft. Und ich denk halt: Nee, da is niemand, das bildest du dir ein oder das war irgendein anderes Geräusch. Da laufen ja so Rohre an der Decke und ich hab dann gedacht, das kommt von so nem Rohr irgendwie. Ähm so Lüftungsrohre, was weiß ich. Und ich mach weiter und dann klopft es wieder an die Wand. Und jetzt bin ich mir sicher, dass das von drüben kommt, aus der anderen Kabine. Jetzt vergeht mir auch langsam die Lust und ich glaub (lacht) ich bin ganz ruhig dagestanden mit meinem Ding in der Hand und hab gelauscht ob da noch was kommt. Und das war ne ganz komische Situation. Einerseits denkt man: „Was n Vollpfosten da drüben“ also dass sich da einer n Scherz macht. Aber auf der anderen Seite weiß man ja, dass da niemand war und dass auch niemand reingekommen ist. Das hätte ich ja gehört.
     
    I: Was ist dann passiert?
     
    R: Ja jedenfalls ich steh da und alles ist wieder ruhig, und plötzlich gibt es einen totalen Knall, einen ganz heftigen einzelnen Schlag, also wieder von drüben, als ob da jemand mit dem Kopf gegen die Wand rennt.
     
    I: Also lauter als so n Klopfen.
     
    R: Ja klar, viel lauter. Als ob jemand ein Loch in die Wand rammt, als ob jemand sich richtig dagegen schmeißt. Und das sind ja auch nur so dünne Sperrholzwände oder Plastik oder was das is und äh ... die hat auch richtig gezittert die Wand, ich dachte die kommt mir gleich entgegen. Da war richtig Kraft dahinter. Und dann war wieder totale Ruhe, also nur ein einziger heftiger Knall.
     
    I: Und wie ging’s dir in der Situation?
     
    R: Ich hab total die Panik gekriegt, ich hab noch nie so Panik gehabt. Das war wie in nem Horrorfilm, das ist fast peinlich das zu erzählen. Und ich kann das ... ähm ... da war ja niemand, ich war ja ganz sicher, da ist keiner. Ich hab mich dann aufs Klo gesetzt ... so n bisschen weg von der Wand und dann nach oben geschaut. Ich hab echt gedacht: Jetzt kommt gleich so ein Maskierter mit nem langen Messer über die Wand geklettert. Und das hört sich jetzt vielleicht bescheuert an aber ich hab echt überlegt: Bin ich jetzt sicher wenn

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