Saat des Feuers
Braxton, schüttelte den Kopf. »Ich sagte es Ihnen bereits, Sir. Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich wusste nicht einmal, dass sie eine Frau ist, bis ich ihre Handtasche im Museum fand.«
»Das schwache Geschlecht, und dennoch ist sie Ihnen entkommen.« MacFarlane trat auf den Gunnery Sergeant zu und bohrte ihm den Finger in die Brust. »Junge, Sie werden sich doch hoffentlich nicht von einem Weibsstück auf der Nase herumtanzen lassen, oder? Ich würde Sie nur äußerst ungern für einen Schlappschwanz halten.«
»Nein, Sir. Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, Sir.«
»Gehen Sie besser auf Nummer sicher, Gunny!«
Nachdem er seinen Untergebenen ausreichend gemaßregelt hatte, trat Stan MacFarlane einen Schritt zurück. Solche Disziplin war notwendig, um die Ordnung in der Truppe aufrechtzuerhalten. Eine Lektion, die er während seiner einunddreißig Jahre im Corps gelernt hatte.
Als er aus dem Dienst ausgeschieden war, hatte er den Rang eines Colonels innegehabt, und er würde immer noch die Uniform tragen, wenn seine Karriere nicht vor zwei Jahren abrupt von der Gruppe Pentagon-Wachhunde namens Freedom Now! aus den Angeln gehoben worden wäre, einer gottlosen Intrige von linksgerichteten Anwälten und Aktivisten. Sie hatten ihn aufs Korn genommen, kurz nachdem er in den Stab des Unterstaatssekretärs für Nachrichtendienste im Verteidigungsministerium befördert worden war. Heuchler, die sie alle waren, hatten sie behauptet, die Glaubensfreiheit innerhalb des US-Militärs schützen zu wollen. Weil er Gottes Wort strikt befolgte, hatte Freedom Now! ihn als religiösen Fanatiker gebrandmarkt, dessen Ziel es wäre, das gesamte US-Militär zum evangelikalen Glauben zu bekehren.
Stellt euch nur vor, ihr gottlosen Hippies! Es ist bereits in vollem Gange.
Als Freedom Now! Wind von seinen wöchentlichen Gebetsstunden bekam, die er im Speisesaal der Führungskräfte abhielt, verloren sie keine Zeit, Alarm zu schlagen, und schafften es dabei irgendwie, ein Foto, das ihn in einem Gebetskreis mit anderen uniformierten Offizieren zeigte, in ihre blütenweißen Hände zu bekommen. Das Foto schaffte es sogar auf die Titelseite der Washington Post . Im dazugehörigen Artikel behaupteten einige untergeordnete Offiziere, er habe sie persönlich belästigt, indem er ihnen sagte, sie würden auf ewig in der Hölle schmoren, wenn sie die Gebetsstunden nicht besuchten.
Die Geschichte war ein gefundenes Fressen für linke Experten, Washingtoner Politikfritzen und Militärgegner. Kurz darauf war ihm die Befehlsgewalt entzogen worden.
Doch die Wege des Herrn sind unergründlich.
Kaum hatte der Rummel nachgelassen, gründete Stan Rosemont Security Consultants. In den letzten Jahren waren private Militärunternehmen zu einer Söldnermacht hinter dem US-Militär aufgestiegen, mit zehntausenden privaten Kämpfern allein im Irak. Durch seine Spitzenkontakte zum Pentagon verdiente er bald haufenweise Geld. Inzwischen verfügte Rosemont über zwanzigtausend Mitarbeiter, durchwegs ehemalige Mitglieder von Spezialeinheiten. Als Anführer dieser schwerbewaffneten Schar stellte Stan sicher, dass sich kein Pluralist, Atheist oder Agnostiker unter ihnen befand. Heilige Krieger, jeder einzelne von ihnen.
»Sir, was soll ich nun mit dieser Frau machen?«
MacFarlane musterte seinen Untergebenen. Der ehemalige Gunnery Sergeant war ein Mitglied seiner handverlesenen Prätorianergarde. Dieses Elite-Team, seine Augen und Ohren in der Hauptstadt des Landes, war überall in den Vollzugsbehörden der ganzen Stadt vertreten. Während er darüber nachsann, wie dieser Schlamassel am besten zu bereinigen war, öffnete er die Tasche aus dem Museum und holte ein ledernes Portemonnaie heraus. Einige Sekunden lang starrte er auf das Führerscheinfoto einer siebenunddreißigjährigen Frau mit lockigem Haar.
»Sie haben gehört, was Gunny gesagt hat … Was sollen wir mit Ihnen machen, Eloise Darlene Miller?«, murmelte er nachdenklich.
Eine schnelle Hintergrundüberprüfung hatte ergeben, dass diese Miller 1991 verhaftet worden war, weil sie gegen den Zweiten Golfkrieg protestiert hatte. In Stans Augen machte sie das zu einer Chardonnay schlürfenden, Bäume umarmenden Linken. Wie die Bastarde, die seine Militärkarriere ruiniert hatten.
Nichts geht über ein »schreckliches flinkes Schwert«, um eine ungebärdige Frau in ihre Schranken zu weisen.
»Irgendetwas darüber, wo dieser …« Stan warf einen Blick auf den Namen, der auf ein
Weitere Kostenlose Bücher