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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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der
Speicherkarte.« Sie stopfte die Kamera in die Tasche der khakifarbenen Weste, die ihre ausgefallene Tracht abrundete.
    Unverschämte Kuh , dachte Padgham. Obwohl er erst vierundvierzig Jahre alt war, kam es ihm manchmal so vor, als rauschte die moderne Welt mit all ihren technischen Taschenspielertricks in atemberaubender Geschwindigkeit an ihm vorbei.
    Während sie das Stativ zusammenschob, wiederholte Padgham seine Frage. »Was muss ich damit machen?«
    »Sie müssen das Foto auf Ihren Computer kopieren. Sobald Sie das getan haben, können Sie es ausdrucken, verschicken, aufhübschen, was auch immer.«
    Da keiner der Mitarbeiter da war, um ihm zu helfen, musste Padgham sich ihr wohl oder übel anbiedern. »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn …«
    Wie er gehofft hatte, nahm sie ihm die Speicherkarte aus der Hand, bückte sich und schob sie in den Rechner unter seinem Schreibtisch.
    Er verkniff sich ein zufriedenes Lächeln und deutete auf einen Notizblock mit aufgedrucktem Museumslogo. »Ich würde die Fotos gerne per E-Mail versenden, an diese Adresse.«
    »Jawohl, Sir. Ich lebe, um zu dienen.«
    Padgham ignorierte ihr verärgertes Gemurmel. »Sie sind zu liebenswürdig, Miss Miller.«
    »Das sagen Sie nur, weil Sie mich nicht kennen.« Sie setzte sich an seinen mit Schnitzereien verzierten Mahagonischreibtisch. »Also gut, damit ich das richtig verstehe. Sie wollen, dass ich die Fotos an einen gewissen [email protected] schicke?« Als er nickte, meinte sie: »Wahrscheinlich ist es am besten, wir senden die Fotos als JPEGs.«
    »Ja, nun, das überlasse ich Ihnen.«
    Schnell und geschickt tippte sie auf der Tastatur drauflos, dann erhob sie sich aus seinem Sessel. »Okay, jetzt möchte ich, dass Sie Ihren E-Mail-Account öffnen.«

    »Den Wunsch erfülle ich Ihnen mit Vergnügen.« Padgham setzte sich an den Schreibtisch. »Was zum Teufel noch mal!?«
    »Was ist los?«
    »Sind Sie denn blind, Frau? Der Bildschirm ist völlig schwarz.« Anklagend zeigte er mit dem Finger auf den Monitor.
    »Beruhigen Sie sich! Kein Grund, gleich einen hysterischen Anfall zu bekommen. Da ist wahrscheinlich nur ein Kabel locker.«
    »Hmm …« Er starrte unter den Schreibtisch und dann auf seine maßgeschneiderte Hose von Gieves and Hawkes. Für dieses Problem gab es nur eine einzige Lösung. »Da Sie das Problem so mühelos erkannt haben, wären Sie dann so gut und …?«
    »Sie wissen schon, dass das nicht in meinem Vertrag steht«, brummte Edie Miller, während sie auf die Knie ging. Es war nicht genug Platz, um den Rechner hervorzuziehen, deshalb musste sie sich unter den Schreibtisch zwängen, um die Kabel zu überprüfen. Padgham warf einen Blick auf die Waterford-Glasschale auf dem nahen Wandtischchen und überlegte, dass er ihr ein in Zellophan gewickeltes Bonbon anbieten könnte. Als Belohnung für gut gemachte Arbeit.
    Während die Frau unter dem Tisch leise ihre Arbeit verrichtete, hob Padgham den antiken Brustschild auf und legte ihn zurück in das gravierte Bronzekästchen.
    »Ah, es werde Licht«, murmelte er einen Augenblick später, erfreut darüber, dass das vertraute Dell-Logo auf dem Bildschirm erschien.
    Aus dem Augenwinkel sah Padgham, wie eine dritte Person das Büro betrat. Überrascht, einen Mann in einem grauen Overall zu sehen, der eine schwarze Sturmhaube über den Kopf gezogen hatte, verlangte er gebieterisch: »Wer zum Teufel sind Sie?«
    Der Mann gab keine Antwort. Stattdessen hob er eine Pistole und richtete sie auf Padghams Kopf, den Finger am Abzug.
    Der Tod kam beinahe augenblicklich. Padgham spürte einen scharfen, bohrenden Schmerz in der rechten Augenhöhle. Dann
sah er eine Explosion von Farben, bevor die Welt um ihn herum in einem tiefen, undurchdringlichen Schwarz versank.

2
    »Wer zum Teufel sind Sie?«
    Plopp.
    Krach!
    Bumm.
    Diese Geräusche nahm Edie Millers Gehirn in so schneller Abfolge wahr, dass ihr erst klar wurde, was passiert war, als sie Dr. Padghams leblosen Körper kaum einen Meter von ihrer Kauerposition unter dem Schreibtisch entfernt ausgestreckt auf dem Perserteppich liegen sah.
    Entsetzt unterdrückte sie einen Aufschrei; ihr Herz raste wie ein entgleister Güterzug in der Brust. Und ihr Gehirn hatte eine Reihe dringender Botschaften auf Lager. Nicht bewegen. Nicht sprechen. Nicht einmal einen Finger rühren.
    Starr vor Schreck befolgte Edie die Befehle.
    Und dann verwandelte ihre Angst sich in Glück.
    Mehrere Sekunden waren verstrichen, seit Dr. Padgham zu Boden

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