Sachiko - Blutige Tränen (German Edition)
antwortete Aiden heiser.
Amaya und Brendan sahen sich kurz an. Dann nickte Brendan und Amaya sprach weiter.
„Aiden, es gibt da etwas …“
Sein Kopf zuckte einen winzigen Zentimeter hoch. Ein kleines Flämmchen Hoffnung flackerte in seinen Augen.
„Wenn es etwas gibt, was auch immer das sein mag, Mrs. Fellow, ich werde tun, was immer ich tun muss, um Sachiko zu retten!“
„ Gut … ich habe es mir schon gedacht“, sagte Amaya lächelnd. „Aiden, du weißt inzwischen, dass wir einige, nun, ich will es der Einfachheit halber Fähigkeiten nennen, haben?“
Er nickte, sein Herz begann etwas schneller zu klopfen.
„Nach dem, was du mir berichtet hast, gehe ich davon aus, dass es eine von Chikos Fähigkeiten ist, Wunden zu heilen.“
Aiden sah Amaya Fellow verständnislos an.
„ Wunden heilen? Aber … aber es ist doch niemand verletzt … jedenfalls hoffe ich, dass Sachiko nicht verletzt ist … wozu wir sie natürlich erst einmal finden müssen.“
Amaya schüttelte lächelnd den Kopf.
„ Okay, Wunden war vielleicht nicht das richtige Wort, Aiden“, sprach sie dann leise weiter, „man könnte es auch Defekte nennen.“
Und jetzt fiel bei Aiden der Groschen.
„ Denken Sie … glauben Sie … oh, mein Gott … könnte sie Jacy möglicherweise heilen?“
Amaya atmete tief ein.
„Ich will ganz ehrlich sein, Aiden. Ich habe noch niemals gesehen, wie diese Gabe angewendet wurde … und ich weiß auch nicht, was geschehen wird, wenn es ihr nicht gelingen sollte …“
„ … aber es ist unsere einzige Chance“, beendete Brendan den Satz seiner Ehefrau.
Einige Sekunden war es so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
Dann erhob Aiden sich müde von der Couch.
Das Leben seines Urgroßvaters gegen das von Sachiko.
Die Entscheidung war schwer und doch so einfach!
Aiden liebte seinen Urgroßvater; doch Sachiko war die Liebe seines Lebens … sein Schicksal … seine Zukunft, wie auch immer er sie verbringen würde.
Lebendig oder untot!
„ Dann lasst uns dafür beten, dass wir Sachiko schnellstens finden!“
„ Wenn wir nur eine Ahnung hätten, wo wir mit der Suche beginnen könnten“, murmelte Brendan mehr zu sich selbst.
Da sprang Aiden auf wie von einer Tarantel gestochen.
„Ich glaube, ich weiß wo …“
31)
„ A iden! Warte! Sollen wir dich nicht begleiten?“
Brendan hatte sich nach der ersten Überraschung schnell wieder gefasst und war Aiden gefolgt, doch der Junge war schnell gewesen.
„ Er ist schon weg“, sagte er leise zu Amaya, die hinter ihn getreten war und sich Trost suchend an ihn lehnte.
Inzwischen war die Dunkelheit hereingebrochen, also vermutlich vierundzwanzig Stunden seit Sachikos Verschwinden vergangen.
Seufzend hatte Brendan gerade die Tür geschlossen, als ihn ein lautes Poltern zusammen fahren ließ.
Mit einem Ruck riss er die Tür wieder auf.
„Aiden … du bist …“
Die Worte blieben ihm im Hals stecken.
„Nikolai!“
Amaya schob sich neben ihren Ehemann. Sie war nicht weniger erschrocken über den Anblick des Mannes, den sie am allerwenigsten hier gebrauchen konnten.
Sonst nicht und jetzt schon gleich gar nicht.
Einzig ihrer japanischen Höflichkeit war es zu verdanken, dass sie ihren Mann nicht bat, die Tür wieder zuzuschlagen.
„ Ich freue mich auch, euch zu sehen!“, kam es trocken von dem Ältesten, „… darf ich reinkommen?“
Ohne eine Antwort abzuwarten, schob sich der Älteste der Vampire an den Fellows vorbei.
Brendan schloss mit einem Schulterzucken erneut die Tür.
„Was führt dich zu uns?“
Immerhin gelang es ihm, seiner Stimme einen festen Klang zu verleihen. Er wäre glücklicher gewesen, wenn er sich genau so stark gefühlt hätte.
„Lass‘ das, Brendan!“
Nikolai war ohne Aufforderung ins Wohnzimmer gegangen und ließ sich jetzt in seiner ganzen imposanten Länge in einen der weichen Sessel fallen.
„Ich habe nicht den ganzen Weg aus den Karpaten auf mich genommen, um mit euch neckische Spielchen zu spielen.“
„ Ich weiß nicht, was du meinst.“
Brendans Gesicht nahm einen nichtssagenden Ausdruck an.
„Brendan“, Nikolai erhob sich mit einer fließenden Bewegung, die man diesem riesigen Vampir gar nicht zugetraut hätte, „ich weiß, was passiert ist!“
Amaya zuckte zusammen.
„ Bitte, Nikolai“, bat sie bebend, „noch ist nichts passiert.“
„Und ich hoffe auch, dass das so bleibt!“ Nikolai schnitt Amaya das Wort ab.
Dann wurden seine Augen gütig,
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