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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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offen!
    Mag alles, was der Freude Antlitz trübt,
    Zerstören, was mein Wunsch am meisten liebt,
    Und hier und dort verfolge mich Beschwerde,
    Wenn, einmal Witwe, jemals Weib ich werde!
    Hamlet
zu Ophelia.
    Wenn sie es nun brechen sollte –
    König
im Schauspiel.
    ’s ist fest geschworen. Laß mich, Liebe, nun!
    Ich werde müd’, und möcht’ ein wenig ruhn,
    Die Zeit zu täuschen.
    Königin
im Schauspiel.
    Wiege dich der Schlummer,
    Und nimmer komme zwischen uns ein Kummer!
    Ab.
    Hamlet
. Gnädige Frau, wie gefällt Euch das Stück?
    Königin
. Die Dame, wie mich dünkt, gelobt zu viel.
    Hamlet
. Oh, aber sie wird ihr Wort halten!
    König
. Habt Ihr den Inhalt gehört? Wird es kein Ärgernis geben?
    Hamlet
. Nein, nein; sie spaßen nur, vergiften im Spaß, kein Ärgernis in der Welt.
    König
. Wie nennt Ihr das Stück?
    Hamlet
. Die Mausefalle. Und wie das? Metaphorisch. Das Stück ist die Vorstellung eines in Vienna geschehnen Mordes. Gonzago ist der Name des Herzogs, seine Gemahlin Baptista; Ihr werdet gleich sehen, es ist ein spitzbübischer Handel. Aber was tut’s? Eure Majestät und uns, die wir ein freies Gewissen haben, trifft es nicht. Der Aussätzige mag sich jucken, unsre Haut ist gesund.
    Lucianus tritt auf.
    Dies ist ein gewisser Lucianus, ein Neffe des Königs.
    Ophelia
. Ihr übernehmt das Amt eines Chorus, gnädiger Herr.
    Hamlet
. Oh, ich wollte zwischen Euch und Eurem Liebsten Dolmetscher sein, wenn ich die Marionetten nur tanzen sähe.
    Ophelia
. Ihr seid spitz, gnädiger Herr, Ihr seid spitz.
    Hamlet
. Ihr würdet zu stöhnen haben, ehe Ihr meine Spitze abstumpftet.
    Ophelia
. Immer noch besser und schlimmer.
    Hamlet
.
    So wählt Ihr Eure Männer! – Fang’ an, Mörder!
    Laß deine vermaledeiten Gesichter, und fang’ an! Wohlauf:
    »Es brüllt um Rache das Gekrächz’ des Raben –«
    Lucianus
.
    Gedanken schwarz, Gift wirksam, Hände fertig,
    Gelegne Zeit, kein Wesen gegenwärtig.
    Du schnöder Trank aus mitternächt’gem Kraut,
    Dreimal vom Fluche Hekates betaut!
    Daß sich dein Zauber, deine grause Schärfe
    Sogleich auf dies gesunde Leben werfe!
    Gießt das Gift in das Ohr des Schlafenden.
    Hamlet
. Er vergiftet ihn im Garten um sein Reich. Sein Name ist Gonzago: die Geschichte ist vorhanden, und in auserlesenem Italienisch geschrieben. Ihr werdet gleich sehn, wie der Mörder die Liebe von Gonzagos Gemahlin gewinnt.
    Ophelia
. Der König steht auf.
    Hamlet
. Wie? durch falschen Feuerlärm geschreckt?
    Königin
. Wie geht es meinem Gemahl?
    Polonius
. Macht dem Schauspiel ein Ende!
    König
. Leuchtet mir! Fort!
    Polonius
. Licht! Licht! Licht!
    Alle ab, außer Hamlet und Horatio.
    Hamlet
.
    Ei, der Gesunde hüpft und lacht,
    Dem Wunden ist’s vergällt;
    Der eine schläft, der andre wacht,
    Das ist der Lauf der Welt.
    Sollte nicht dies und ein Wald von Federbüschen (wenn meine sonstige Anwartschaft in die Pilze geht) nebst ein paar gepufften Rosen auf meinen gekerbten Schuhen mir zu einem Platz in einer Schauspielergesellschaft verhelfen?
    Horatio
. O ja, einen halben Anteil an der Einnahme.
    Hamlet
. Nein, einen ganzen.
    Denn dir, mein Damon, ist bekannt,
    Dem Reiche ging zu Grund
    Ein Jupiter: nun herrschet hier
    Ein rechter, rechter – Affe.
    Horatio
. Ihr hättet reimen können.
    Hamlet
. O lieber Horatio, ich wette Tausende auf das Wort des Geistes. Merktest du?
    Horatio
. Sehr gut, mein Prinz.
    Hamlet
. Bei der Rede vom Vergiften?
    Horatio
. Ich habe ihn genau betrachtet.
    Hamlet
.
    Ha ha! – Kommt, Musik! kommt, die Flöten! –
    Denn wenn der König von dem Stück nichts hält,
    Ei nun! vielleicht – daß es ihm nicht gefällt.
    Rosenkranz und Güldenstern kommen.
    Kommt, Musik!
    Güldenstern
. Bester gnädiger Herr, vergönnt mir ein Wort mit Euch!
    Hamlet
. Eine ganze Geschichte, Herr.
    Güldenstern
. Der König –
    Hamlet
. Nun, was gibt’s mit ihm?
    Güldenstern
. Er hat sich auf sein Zimmer begeben und ist sehr übel.
    Hamlet
. Vom Trinken, Herr?
    Güldenstern
. Nein, von Galle.
    Hamlet
. Ihr solltet doch mehr gesunden Verstand beweisen und dies dem Arzte melden; denn wenn ich ihm eine Reinigung zumutete, das würde ihm vielleicht noch mehr Galle machen.
    Güldenstern
. Bester Herr, bringt einige Ordnung in Eure Reden, und springt nicht so wild von meinem Auftrage ab!
    Hamlet
. Ich bin zahm, Herr: sprecht!
    Güldenstern
. Die Königin, Eure Mutter, hat mich in der tiefsten Bekümmernis ihres Herzens zu Euch geschickt.
    Hamlet
. Ihr seid willkommen.
    Güldenstern
.

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