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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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euch.
    Arviragus
.
    Was Euch gefährlich,
    Ist’s uns.
    Guiderius
.
    Und unsers, Euer Glück.
    Bellarius
.
    Wohlan! –
    Du hatt’st, o König, einen Untertan,
    Er hieß Bellarius.
    Cymbeline
.
    Was von ihm? Verbannt
    Ward der Verräter.
    Bellarius
.
    Er ist’s, der dies Alter
    Erreicht hat; freilich, ein verbannter Mann:
    Weshalb Verräter, weiß ich nicht.
    Cymbeline
.
    Fort mit ihm,
    Die ganze Welt soll ihn nicht retten.
    Bellarius
.
    Nicht zu hitzig:
    Erst zahle mir die Kost für deine Söhne;
    Und alles sei verfallen gleich, wie ich’s
    Empfangen habe!
    Cymbeline
.
    Kost für meine Söhne?
    Bellarius
.
    Ich bin zu kühn und dreist. Hier knie’ ich nieder,
    Und steh’ nicht auf, eh’ ich die Söhn’ erhoben;
    Dann schone nicht den Alten! Großer König,
    Die beiden edeln Knaben, die mich Vater
    Genannt, sich meine Söhne, sind nicht mein;
    Sie sind die Sprossen deines Stamms, mein Lehnsherr,
    Und Blut von deinem Blut.
    Cymbeline
.
    Wie, mir entsprossen?
    Bellarius
.
    Wie deinem Vater du. Ich, alter Morgan,
    Bin der Bellarius, den du einst verbannt:
    Dein Will’ allein war meine Sünd’ und Strafe;
    Dies mein Verrat; daß ich so dulden mußte,
    War mein Verbrechen. Diese edeln Prinzen –
    Sie sind es wahrlich! – hab’ ich auferzogen
    Seit zwanzig Jahren: und ihr Wissen ist,
    Wie ich es lehren konnte; meine Bildung
    Kennt Ihr. Euriphile, die Wärterin,
    Die für den Raub ich freite, stahl die Kinder
    Nach meinem Bann; ich reizte sie dazu,
    Da ich vorher die Straf’ empfing für das,
    Was ich nachher verübt; für Treu geschlagen,
    Ward ich dadurch Verräter; ihr Verlust,
    Je mehr von Euch gefühlt, entsprach so mehr
    Der Absicht meines Raubs. Huldreicher Herr,
    Nimm deine Söhne hier, verlier’ ich auch
    Die holdesten Gefährten von der Welt: –
    Des Himmels vollster Segen tau’ herab
    Auf ihre Häupter! Denn sie sind es wert,
    Den Himmel auszuschmücken mit Gestirnen.
    Cymbeline
.
    Du weinst und redest. Was ihr drei im Kriege
    Vollbracht, ist Wunder mehr als dein Erzählen;
    Geraubt sind meine Kinder: sind es diese,
    Kann ich mir nicht zwei beßre Söhne wünschen.
    Bellarius
.
    Geduld ein Weilchen! –
    Der Jüngling, den ich Polydor genannt,
    Ist Prinz Guiderius, Euer edler Sohn;
    Mein Cadwal, dieser Jüngling, Arviragus,
    Eu’r jüngster Prinz; er war in einen Mantel
    Gehüllt, künstlich gewebt von eigner Hand
    Der Kön’gin, seiner Mutter, den, als Merkmal,
    Ich leicht dir zeigen kann.
    Cymbeline
.
    Guiderius hatte
    Ein Mal am Hals, so wie ein blut’ger Stern:
    Es war ein seltsam Zeichen.
    Bellarius
.
    Dieser trägt
    Noch jenen Stempel der Natur an sich;
    Sie gab ihm dies aus weiser Vorsicht mit,
    Sein Zeugnis jetzt zu sein.
    Cymbeline
.
    Bin ich so Mutter
    Von dreien Kindern? Nie war eine Mutter
    So froh nach der Geburt. – O seid gesegnet,
    Daß, wie ihr seltsam eurem Kreis entwicht,
    Ihr jetzt drin herrschen mögt! – O Imogen!
    Dadurch hast du ein Königreich verloren.
    Imogen
.
    Mein Vater, nein; zwei Welten so gewonnen. –
    Oh, liebste Brüder, trafen wir uns so?
    Sagt künftig nie, daß ich nicht wahrer spreche:
    Ihr hießt mich Bruder, und ich war nur Schwester;
    Ich nannt’ euch Brüder, die ihr wirklich waret.
    Cymbeline
.
    Habt ihr euch schon gesehn?
    Arviragus
.
    Ja, teurer König,
    Guiderius
.
    Und liebten uns beim ersten Blick, beharrten
    Im Lieben, bis wir ihn gestorben wähnten.
    Cornelius
.
    Vom Trank der Königin.
    Cymbeline
.
    O Wunder des Instinkts!
    Wann fass’ ich’s ganz? Die rohe Abkürzung
    Ist so seltsam verzweigt, daß jedes einzeln
    Sich glänzend hebt. – Wie, wo habt ihr gelebt?
    Und wie kamst in den Dienst des Römers du?
    Wie fandst du, wie verließest du die Brüder?
    Weshalb entflohst vom Hof du, und wohin?
    Auch was euch alle drei zur Schlacht getrieben,
    Und wie viel andres noch muß ich erfragen;
    Die Nebensachen all’, wie sich’s begeben,
    Glücklich und seltsam; doch nicht Zeit noch Ort
    Paßt für so lange Fragartikel. Seht,
    Es ankert Posthumus auf Imogen;
    Und sie, wie Wetterleuchten, wirft ihr Auge
    Auf ihn, die Brüder, mich, den Gatten, schießend
    Auf jeglichen den Freudenblitz; in jedem spricht
    Entzücken anders. Gehn wir denn von hier,
    Und fülle Weihrauchduft die Tempelhallen! –
    Du bist mein Bruder; der sollst du mir bleiben.
    Imogen
.
    Ihr seid mein Vater auch, erquicktet mich,
    Um dieses Heil zu sehn.
    Cymbeline
.
    Es jauchzt nun alles,
    Nur die in Ketten nicht: sie mögen auch
    Sich freuen unsrer Milde!
    Imogen
.
    Euch,

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