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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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hin.
    Pisanio
.
    Helft, ihr Herrn!
    Helft mein und eurer Fürstin! – Posthumus!
    Erst jetzt erschlugst du Imogen: – helft, helft!
    O teure Fürstin!
    Cymbeline
.
    Dreht die Welt sich um?
    Posthumus
.
    Wie kommt der Schwindel mir?
    Pisanio
.
    Erwacht, Prinzessin!
    Cymbeline
.
    Ist dies, so wollen mich die Götter töten
    Mit Todesfreuden!
    Pisanio
.
    Wie geht es, Fürstin?
    Imogen
.
    Geh mir aus den Augen,
    Du gabst mir Gift. Fort, du heimtück’scher Mensch!
    Und atme nicht, wo Fürsten sind!
    Cymbeline
.
    Es ist
    Die Stimme Imogens!
    Pisanio
.
    Gebieterin,
    Zerschmettern mich der Götter Donnerkeil’,
    Wenn ich das Fläschchen nicht, das ich Euch gab,
    Für heilsam hielt: mir gab’s die Königin.
    Cymbeline
.
    Noch etwas Neues?
    Imogen
.
    Mir war’s Gift.
    Cornelius
.
    O Himmel!
    Eins, was die Kön’gin noch gestand, vergaß ich,
    Das rettet deine Ehre: »Gab Pisanio«,
    Sprach sie, »das Fläschchen seiner Herrin, das
    Ich als Arznei ihm schenkt’, ist sie bedient,
    Wie Ratten man bedient.«
    Cymbeline
.
    Wie das, Cornelius?
    Cornelius
.
    Die Königin, mein Fürst, drang oft in mich,
    Ihr Gift zu mischen; Trieb nach Wissenschaft
    Gab sie stets vor und sprach, sie wolle töten
    Nur niedrige Geschöpf’, als Katzen, Hunde,
    Die man nicht schont; ich, fürchtend, daß ihr Anschlag
    Auf Größres ziele, mischt’ ihr einen Trank,
    Der, eingenommen, augenblicklich hemmt
    Die Lebensgeister; doch nach kurzer Zeit
    Erwachen alle Kräfte der Natur
    Zum vor’gen Dienst. – Habt Ihr davon genommen?
    Imogen
.
    Gewiß; denn ich war tot.
    Bellarius
.
    Seht, meine Söhne,
    Daher der Irrtum.
    Guiderius
.
    Ja, es ist Fidelio.
    Imogen
.
    Wirfst du so weg dein angetrautes Weib?
    Denk’, daß du auf ’nem Felsen stehst, und wirf
    Mich wieder fort!
    Sie umarmt Posthumus.
    Posthumus
.
    Häng’ hier als Frucht, mein Leben,
    Bis der Baum stirbt!
    Cymbeline
.
    Wie nun, mein Fleisch, mein Kind,
    Machst du zum Gaffer mich in diesem Spiel?
    Hast du kein Wort für mich?
    Imogen
vor ihm knieend.
    Herr, Euren Segen!
    Bellarius
.
    Daß ihr den Jüngling liebtet, tadl’ ich nicht;
    Ihr hattet Grund.
    Cymbeline
.
    Sei dieser Tränenguß
    Geweihtes Wasser dir! O Imogen,
    Tot ist die Mutter.
    Imogen
.
    Es tut mir weh, mein Vater.
    Cymbeline
.
    Oh, sie war bös’, und ihre Schuld allein
    Ist’s, daß wir so uns wiedersehn. Ihr Sohn
    Ist fort, wir wissen nicht, wohin.
    Pisanio
.
    Mein König,
    Jetzt, frei von Furcht, verhehl’ ich nichts. Prinz Cloten
    Kam, als die Fürstin man vermißt, zu mir
    Mit bloßem Schwert, und schäumt’ vor Wut und schwur.
    Entdeckt’ ich ihm nicht gleich, wohin sie floh,
    So wär’s im Augenblick mein Tod. Durch Zufall
    Hatt’ ich ’nen falschen Brief von meinem Herrn
    In meiner Tasche: dieser gab ihm an,
    Bei Milford in den Bergen sie zu suchen;
    Dahin, voll Wut, in meines Herren Kleidern,
    Die er von mir erzwang, ging er in Eil’,
    Mit bösem Vorsatz; meiner Herrin Ehre
    Schwur er zu rauben. Was aus ihm geworden,
    Erfuhr ich nicht.
    Guiderius
.
    So schließ’ ich die Erzählung:
    Ich hab’ ihn dort erschlagen.
    Cymbeline
.
    Gott verhüt’ es,
    Daß deinen edlen Taten meine Zunge
    Ein hartes Urteil sprechen soll; ich bitte,
    Verleugn’ es, tapfrer Jüngling!
    Guiderius
.
    Ich sagt’ es, und ich tat’s.
    Cymbeline
.
    Er war ein Prinz.
    Guiderius
.
    Ein sehr unhöflicher: wie er mich schmähte,
    Das war nicht prinzlich; denn er reizte mich
    Mit Worten; brüllte so das Meer mich an,
    Ich böt’ ihm Trotz; den Kopf schlug ich ihm ab,
    Und freue mich, daß er nicht hier kann stehn,
    Von meinem dies erzählen.
    Cymbeline
.
    Ich klag’ um dich:
    Dein eignes Wort verdammt dich, das Gesetz
    Heißt Tod: du stirbst!
    Imogen
.
    Den Leichnam ohne Haupt
    Hielt ich für meinen Gatten.
    Cymbeline
.
    Bindet ihn,
    Führt den Verbrecher fort!
    Bellarius
.
    Halt’ ein, Herr König:
    Weit besser ist der Mann als der Erschlagne,
    Er ist so viel als du; und hat um dich
    Wohl mehr verdient als eine Bande Clotens,
    Die keine Narbe wagten. Laßt die Arm’ ihm frei,
    Sie sind für Bande nicht.
    Cymbeline
.
    Ha! Alter Krieger,
    Willst du noch ungelohnt Verdienst dir rauben
    Und unsern Zorn erregen? So viel wär’ er,
    Als selber wir?
    Arviragus
.
    Darin ging er zu weit.
    Cymbeline
.
    Er stirbt dafür!
    Bellarius
.
    Wir sterben alle drei:
    Erst zeig’ ich’s, zwei von uns sind ganz so vornehm,
    Wie ich gesagt. – Geliebte Söhn’, ich muß
    Ein Wort enträtseln, das gefährlich mir,
    Doch glücklich ist für

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