Sämtliche Dramen
dein?
Jachimo
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Du wirst mich foltern, daß ich das nicht sage,
Was ausgesprochen selbst dich foltert.
Cymbeline
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Mich?
Jachimo
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Erwünscht ist mir der Zwang, das auszusprechen,
Was mich im Schweigen quält. Durch Schurkerei
Ward mir der Ring, einst Leonatus’ Kleinod,
Den du verbanntest; und (dies pein’ge dich
Mehr als mich selbst!) nie lebt’ ein beßrer Mann
Auf weiter Erde. Willst du mehr noch hören?
Cymbeline
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Das Nötige.
Jachimo
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Der Engel, deine Tochter,
Um die mein Herz Blut weint, und, an sie denkend,
Mir Pein die Kraft raubt – Weh! Ich sinke nieder –
Cymbeline
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Mein Kind! Was ist mir ihr? Ermanne dich:
Eh’ sei dir Leben, bis Natur es endet,
Als daß du schweigend stirbst: frisch auf, und rede!
Jachimo
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Zu einer Zeit (unselig war die Glocke,
Die jene Stunde schlug!) in Rom (verflucht
Das Haus!) bei einem Fest (oh, waren Gift
Die Speisen! Mindestens, die ich genoß!)
Der gute Posthumus – (gut, sag’ ich? Freilich,
Zu gut, mit bösen Menschen zu verkehren;
War er doch selbst bei Auserwählten, Höchsten,
Der Beste aller!) ernsthaft saß er, hörte,
Wie die Geliebten unsers Lands wir priesen,
Um Schönheit, die den höchsten Schwung erlahmte
Des, der am besten sprach; und um Vollendung,
Daß Venus und Minerva ward verdunkelt,
Bildwerke die Natur beschämen; und
Um Geistesadel; alle Wundergaben,
Um die man Weiber liebt (der Reiz beseitigt
Des Herzens Angel, der die Augen trifft) –
Cymbeline
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Es brennt der Boden mir. Laß mich’s erfahren!
Jachimo
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Zu bald, wenn du nicht bald dir Kummer wünschest. –
Er, Posthumus, in Liebe hochgesinnt,
Fürstlich geliebt, sprach nun in solcher Würde,
Und nicht mißpreisend, die wir priesen (darin
Wie Tugend mild), begann er seiner Herrin
Gemälde, das, wie seine Zung’ es schuf,
Und ihm dann Seele gab, uns prahlen hieß
Von Küchenmägden, oder seine Schilderung
Zeigt’ uns als Blödsinn, dem die Rede fehlt.
Cymbeline
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Zur Sache; schnell!
Jachimo
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Die Keuchheit Eurer Tochter – hier beginnt’s –
Er sprach, als hätte Diana üpp’ge Träume,
Und sie allein sei kalt: worauf ich, Bube,
Sein Lob verhöhnt’, und mit ihm Wette spielte,
Goldsummen gegen das, was damals trug
Sein ehrenvoller Finger, durch Verführung
Und seine Schmach den Ring hier zu gewinnen,
Durch Ehebruch mit ihr; er, echter Ritter,
Der ihrer Ehre minder nicht vertraute,
Als ich sie wahrhaft fand, setzt’ diesen Ring,
Und hätt’s getan, war’s ein Karfunkel auch
An Phöbus’ Rad; und konnt’ es sicher, galt’s
Den Wert ganz des Gespanns. Fort, nach Britannien
Eil’ ich deshalb – Ihr mögt Euch wohl erinnern
Am Hofe mein, wo Eure keusche Tochter
Den großen Unterschied von Lieb’ und Unzucht
Mir lehrte. So, im Hoffen, nicht im Wünschen
Erstickt, fing an mein welsches Hirn zu wirken
In Eurer schweren Luft, höchst niederträchtig,
Doch herrlich meinem Nutzen. Und, in Kürze:
Durchaus gelang mein Kunststück, daß ich kehrte
Mit Scheinbeweisen, g’nug, um toll zu machen
Den edlen Leonatus, schwer verwundend
Sein fest Vertraun in ihrer Tugend Ruhm,
Durch die und jene Zeichen: ich beschrieb
Gemälde, Tepp’che, zeigt’ ihr Armband ihm
(O List, die mir’s gewann!), und nannt’ ein heimlich
Merkmal an ihrem Leib. Er mußte glauben,
Vernichtet sei’n die Pflichten ihrer Keuschheit,
Und ich Besitzergreifer. Nun hierauf –
Mich dünkt, ich seh’ ihn jetzt –
Posthumus
hervortretend.
Ja, also ist’s,
Du welscher Teufel! – Weh! weh mir leichtgläub’gem Toren!
Ausbünd’gem Mörder, Dieb, ja alles, was
Nur Bösewichter schimpft der Vorzeit, Gegenwart
Und Zukunft! – Gebe Strick mir, Messer, Gift
Ein biedrer Richter! König, sende fort
Nach ausgesuchten Foltern: ich bin der,
Der alles, was die Welt verabscheut, adelt,
Da weit verworfner ich! Ich bin der Posthumus,
Der dir dein Kind erschlug! – O nein, ich lüge bübisch:
Der einem schuft’gern Buben als ich selbst,
’nem kirchenräuberischen Dieb den Mord befahl; –
Der Tugend Tempel war sie, nein, die Tugend selbst.
Wirf Stein’ und Kot auf mich, und spei’ mich an;
Laß hetzend auf mich los der Straßen Hunde,
Geschimpft sei jeder Bube Posthumus,
Und jede andre Büberei sei Ruhm! –
O Imogen!
Mein Weib, mein Leben, meine Königin!
O Imogen! Imogen!
Imogen
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Still, Herr, hört –
Posthumus
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Ist hier ein Schauspiel? Du vorwitz’ger Page,
Da liegt deine Rolle!
Er schlägt sie, sie fällt
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