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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Gebieter,
    Will ich doch helfen noch.
    Lucius
.
    Seid denn beglückt?
    Cymbeline
.
    Der tapfre Krieger, den wir noch vermissen,
    Er hätte diesen Kreis geziert; dann wäre
    Die Dankbarkeit des Königs nicht verkürzt.
    Posthumus
.
    Mein Fürst,
    Der Krieger, der mit diesen dreien kämpfte
    In armer Tracht, wie sie der Absicht ziemte,
    Die damals ich verfolgte, – der bin ich.
    Sprich, Jachimo, du lagst vor mir am Boden,
    Erschlagen konnt’ ich dich.
    Jachimo
vor ihm knieend.
    Hier lieg’ ich wieder,
    Doch des Gewissens Druck beugt jetzt mein Knie,
    Wie damals deine Kraft. Nimm hin mein Leben,
    Das ich so oft verwirkt: doch erst den Ring,
    Und hier das Armband der getreusten Fürstin,
    Die jemals Liebe schwur.
    Posthumus
.
    Knie’ nicht vor mir:
    Die Macht, die ich besitz’, ist dich verschonen;
    Und meine Rache, dir verzeihen. Lebe,
    Sei besser gegen andre!
    Cymbeline
.
    Edler Spruch!
    Es soll uns Großmut unser Eidam lehren:
    Verzeihung allen!
    Arviragus
.
    Herr, Ihr halfet uns,
    Als wenn Ihr wirklich unser Bruder wäret;
    Wir freun uns, daß Ihr’s seid.
    Posthumus
.
    Eu’r Knecht, ihr Prinzen. – Edler Herr von Rom,
    Ruft Euren Zeichendeuter: Als ich schlief,
    Schien mir’s, daß Jupiter auf seinem Adler
    Sich mir genaht mit andern Geistgestalten
    Von meinem Haus; als ich erwachte, fand ich
    Dies Täfelchen auf meiner Brust; die Schrift
    Ist dunkeln Sinnes, so daß ich sie nicht
    Mir deuten kann: laßt seine Kunst ihn zeigen!
    Lucius
.
    Philarmonus –
    Wahrsager
.
    Hier, Herr!
    Lucius
.
    Lies und erkläre!
    Wahrsager
liest. »Wenn eines Löwen Junges, sich selbst unbekannt, ohne Suchen findet, und umarmt wird von einem Stück zarter Luft; und wenn von einer stattlichen Zeder Äste abgehauen sind, die, nachdem sie manches Jahr tot gelegen haben, sich wieder neu beleben, mit dem alten Stamm vereinen und frisch empor wachsen; dann wird Posthumus’ Leiden geendigt, Britannien beglückt und in Frieden und Fülle blühend.«
    Du, Leonatus, bist des Löwen Junges;
    So wird dein Name treu und recht erklärt,
    Da Leo-natus ganz dasselbe deutet;
    Das Stück der zarten Luft, dein edles Kind,
    Wir nennen’s mollis aer; mollis aer
    Bedeutet mulier: mulier nun, erklär’ ich,
    Ist dies standhafte Weib, die eben jetzt,
    Buchstäblich nach den Worten des Orakels,
    Euch unerkannt und ungesucht umschloß
    Als zarte Luft.
    Cymbeline
.
    Ein Schein, doch von Bedeutung.
    Wahrsager
.
    Die Zeder, königlicher Cymbeline,
    Bist du, und deine abgehaunen Zweige
    Sind deine Söhne, die Bellarius stahl:
    Seit lange tot geglaubt, und neu belebt,
    Vereint der mächt’gen Zeder, deren Zweige
    Britannien Fried’ und Überfluß verheißen.
    Cymbeline
.
    Wohl!
    Beginnen wir mit Frieden! – Cajus Lucius,
    Zwar Sieger, unterwerfen wir uns Cäsarn
    So wie dem röm’schen Reiche, und versprechen,
    Tribut zu zahlen, wie bisher, wovon
    Die böse Königin uns abgeraten;
    Die Rache der gerechten Götter fiel
    Mit schwerer Hand auf sie und ihren Sohn.
    Wahrsager
.
    Der Himmelsmächte Finger stimmt die Saiten
    Zur Harmonie des Friedens. Das Gesicht,
    Das ich dem Lucius offenbart’, eh’ noch
    Die kaum erkühlte Schlacht begann, erfüllt
    Sich diesen Augenblick. Der röm’sche Adler,
    Der, hohen Flugs, von Süd nach Westen schwebte,
    Ward kleiner stets, bis er im Sonnenstrahl
    Verschwand: dies zeigt, daß unser Fürstenadler,
    Der große Cäsar, sich in Liebe wieder
    Mit Cymbeline, dem strahlenden, vereint,
    Der hier im Westen glänzt.
    Cymbeline
.
    Preis sei den Göttern!
    Es wirble Rauch empor zu ihrem Sitz
    Aus heil’gen Tempeln! Ruft den Frieden aus
    All unsern Untertanen! Ziehn wir heim:
    Ein römisch und ein britisch Banner wehe
    Freundlich vereint: so gehn wir durch Luds Stadt;
    Und in dem Tempel Jupiters beschwören
    Den Frieden wir, besiegeln ihn mit Festen.
    Brecht auf! – Nie hatt’ ein Krieg, eh’ noch die Hände
    Vom Blut sich wuschen, solch ein schönes Ende.
    Alle gehn mit Musik und in einem feierlichen Marsche ab.
    ¶

Personen
    Theseus
, Herzog von Athen
    Pirithous
, atheniensischer Feldherr
    Artesius
, atheniensischer Hauptmann
    Palämon
und
Arcites
, Neffen des thebanischen Königs Kreon
    Valerius
, ein thebanischer Edelmann
    Sechs Ritter
    Ein
Herold
    Kerkermeister
    Ein
Freier
der Tochter des Kerkermeisters
    Ein
Arzt
    Bruder und Freunde des Kerkermeisters
    Ein
Edelmann
    Gerrold
, ein Schulmeister
    Hippolyta
, eine Amazone, Braut des Theseus
    Emilia
, Schwester des Theseus
    Drei Königinnen
    Die Tochter des

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