Sämtliche Dramen
(als Bauer verkleidet) mit dem Kranze, Landleute.
Theseus
.
Du hast es brav gemacht. Seit Hercules
Sah ich mit so gewalt’gen Sehnen keinen.
Wer du auch seist, du ringst und läufst so gut,
Wie ich’s von keinem sah.
Arcites
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Ihr macht mich stolz.
Theseus
.
Welch Land erzog dich?
Arcites
.
Dieses, gnäd’ger Herr,
Doch fern von hier.
Theseus
.
Bist du ein Edelmann?
Arcites
.
Mein Vater sagte so und zog als solchen
Mich auf.
Theseus
.
Bist du sein Erbe?
Arcites
.
Nein, ich bin
Ein jüng’rer Sohn.
Theseus
.
Fürwahr, dein Vater ist
Beneidenswerth. Was kannst du?
Arcites
.
Allerlei,
Was einem Edelmann zu können ziemt.
Mit Falken weiß ich umzugehn, der Meute
Gekläff’ kann ich mit Jägerrufe wecken,
Und was die Kunst des Reitens anbetrifft,
So will ich mich nicht rühmen, doch man sagt,
Daß sie die beste sei von meinen Künsten;
Am liebsten aber wär’ ich doch Soldat.
Theseus
.
Du bist der Mann dazu.
Pirithous
.
Bei meiner Seele!
Emilia
.
Ja, das ist wahr!
Pirithous
.
Gefällt er Euch, mein Fräulein?
Hippolyta
.
Ich staune! Wenn es wahr ist, was er sagt,
Sah ich noch niemals einen edlern Mann
In schlecht’rer Tracht.
Emilia
.
Gewiß war seine Mutter
Ein wunderschönes Weib. Irr’ ich mich nicht,
So hat er ihr Gesicht.
Hippolyta
.
Und von dem Vater
Den kräft’gen Körper und den Feuergeist.
Pirithous
.
Wie das verhüllte Licht der Sonne bricht
Aus schlechter Kleidung seine Kraft hervor!
Hippolyta
.
Ja, er ist schön gegliedert.
Theseus
.
Sag’, was suchst
Du hier in dieser Stadt?
Arcites
.
O, edler Theseus,
Ich suche Ruhm und möchte meine Dienste
Dem Würdigsten der Würd’gen weihen – dir.
Denn nirgends sonst, an keinem Hof der Welt,
Wohnt sternenklare Ehre so wie hier.
Pirithous
.
Höchst lobenswerth ist alles, was er spricht.
Theseus
.
Ich danke dir, daß du gekommen bist,
Und lasse dich nicht fort. Pirithous,
Dir übergeb’ ich diesen jungen Mann.
Pirithous
.
Ich danke, Theseus, dir. Wer Ihr auch seid,
Jetzt seid Ihr mein, und so bestell’ ich Euch
Zum Dienste dieser jungen, schönen Dame,
Dem edelsten, dem ich Euch weihen kann.
Ihr habt durch Eure Kraft und Kunst ihr Fest
Verherrlicht, und deshalb gehört Ihr ihr.
Küßt ihre schöne Hand!
Arcites
.
O Herr, Ihr seid
Ein edler Geber. Laßt, verehrte Schöne,
Mich das Gelübde meiner Treu besiegeln!
(Er küßt Emilia’s Hand.)
Wenn jemals Euer Diener, Euer Sklav’,
Euch kränken sollte, laßt ihn Tod erleiden.
Emilia
.
Das wäre doch zu grausam! Euer Werth
Wird, denk’ ich, mir nicht lang’ verborgen bleiben.
Ihr seid nun mein, und besser will ich Euch
Behandeln, als es Euer Rang verlangt.
Pirithous
.
Vorerst sei’s meine Sorg’, Euch auszustatten,
Und da Ihr sagt, Ihr wär’t ein guter Reiter,
So probet heute Nachmittag mir eins
Von meinen Pferden; ’s ist ein wenig wild!
Arcites
.
O, desto besser, Herr, dann werd’ ich nicht
In meinem Sattel frieren.
Theseus
.
Theures Weib,
Und du Emilia, du Freund, ihr alle
Macht fertig euch, den ersten Tag des Mai
Im Wald Diana’s morgen früh zu feiern.
(Zu Arcites.)
Gib nur auf deine Herrin sorglich Acht.
(Zu Emilia.)
Er wird doch nicht zu Fuße gehen müssen?
Emilia
.
Hab’ ich etwa der Pferde nicht genug?
Wähl’ eines dir davon, und was du sonst
Noch etwa nöthig hast, das lass’ mich wissen.
So lang’ du treu mir dienst, das sei versichert,
Will ich dir eine güt’ge Herrin sein.
Arcites
.
Und dien’ ich anders, möge das mir werden,
Was meist mein Vater haßte: Schläg’ und Schande!
Theseus
.
Jetzt aber führ’ uns an! Du warest Sieger
Und sollst, wie sich’s gebührt, auch alle Ehre,
Die du erworben hast, von uns empfangen.
Wahrhaftig, Schwester, hätt’ ich solchen Diener
Und wär’ ein Weib, er sollte Herr mir sein;
Doch du bist weise!
Emilia
.
Dazu, ja, zu weise!
(Alle ab.)
¶
Sechste Szene
(Athen; vor dem Gefängniß.)
Die Tochter des Gefängnißwärters tritt auf.
Tochter
.
Nun laß den Herzog, laß die Teufel toben,
In Freiheit ist er, – ja ich hab’s gewagt!
Ich habe nach dem Wäldchen ihn gewiesen,
Nicht fern von hier, da, wo die hohe Ceder
Am Bache steht, die Zweige weit ausbreitend,
Dort soll er bleiben, bis ich Feilen ihm
Und Speise hingebracht, denn von den Fesseln
Ist er noch nicht befreit.
Was bist du doch,
O Liebe, für ein wagehalsig Ding!
Mein Vater hätte eh’r dem kalten Eisen
Ins Angesicht geschaut, als das
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