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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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wer hierbei seine Hülfe weigert.
    Erster Lord
.
    So folgt mir. Ein Wort, edler Helicanus.
    Helicanus
.
    Mit mir? Willkommen! Seid beglückt, ihr Herrn.
    Erster Lord
.
    Wißt, unser Kummer stieg zur höchsten Grenze,
    Nun überfließt er endlich seine Ufer.
    Helicanus
.
    Weshalb? Kränkt Euren teuern Fürsten nicht.
    Erster Lord
.
    Kränkt Euch nicht selbst denn, edler Helicanus!
    Lebt unser Fürst noch, laßt ihn uns begrüßen,
    Erfahren, welches Land sein Hauch beglückt;
    Lebt er auf Erden, suchen wir ihn auf,
    Ruht er im Grabe, finden wir ihn dort,
    Und wissen, daß er lebt, uns zu beherrschen,
    Oder daß wir ihn tot beklagen müssen,
    Und uns dann frei steht eine neue Wahl.
    Zweiter Lord
.
    Sein Tod ist wohl am meisten wahrscheinlich.
    Und da wir wissen, ohne Haupt dies Reich
    Gleicht einem guten Hause ohne Dach,
    Das in Verderben fällt, erkennen wir
    Euch, der am besten die Regierung kennt,
    Als unserm Könige das Regiment.
    Alle
.
    Lange lebe der edle Helicanus!
    Helicanus
.
    Der Ehre folgt, und laßt die Huldigung,
    Laßt dies, liebt ihr den Fürsten Perikles. –
    (Nähm’ ich es an, ich spräng’ in eine See,
    Wo Lust des Augenblicks für Stunden Weh)
    Zwölf Monat länger, laßt mich euch erbitten,
    Das Absein eures Königs zu ertragen;
    Ist er nach dieser Zeit noch nicht zurück,
    Trag’ ich mit altem Gleichmut euer Joch;
    Doch kann ich dies nicht eurer Lieb’ abringen.
    So geht und sucht wie edle Untertanen,
    Wagt euch im Suchen auf so edle Art,
    Und findet ihr ihn, kehrt mit ihm zurück,
    Und glänzt um seine Kron’ als Diamanten.
    Erster Lord
.
    Der ist ein Tor, der nicht der Weisheit folgt;
    Da Helicanus unsrer Meinung beistimmt.
    So wollen wir auf Reisen uns bemüh’n.
    Helicanus
.
    Dann Lieb’ und Eintracht, gehn wir Hand in Hand;
    Die Edlen so verknüpft, steht fest das Land.
    Sie gehn ab.
    ¶

Sechste Szene
    Pentapolis. Ein Zimmer im Palast.
    Von der einen Seite tritt auf Simonides, welcher einen Brief liest; die Ritter kommen ihm von der anderen Seite entgegen.
    Erster Ritter
.
    Simonides dem Guten Heil und Glück.
    Simonides
.
    Die Tochter will, ich soll euch, Helden, sagen,
    Daß innerhalb zwölf Monden sie sich nicht
    Vermählen will; den Grund weiß sie nur selber,
    Ich kann ihn keineswegs von ihr erfahren.
    Zweiter Ritter
.
    Und nicht vergönnt ist es, ihr aufzuwarten?
    Simonides
.
    Auf keine Weise; denn sie hält so strenge
    Sich eingesperrt, daß es unmöglich ist.
    Sie will Dianens Tracht zwölf Monden tragen:
    Bei Cynthias Augen hat sie das beschworen,
    Und hält den Schwur, bei ihrer Jungfrauenehre.
    Dritter Ritter
.
    Wir nehmen Urlaub, traurig, so zu scheiden.
    Sie gehn ab.
    Simonides
.
    So, sie sind fort! Nun zu der Tochter Brief.
    Sie schreibt, vermählt sie sich dem Fremden nicht,
    So will sie nicht mehr sehen des Tages Licht.
    Recht gut, Fräulein, die Wahl stimmt mit der meinen:
    Es freut mich; aber, wie befehlerisch!
    Ganz sorglos, ob es mir auch recht mag sein.
    Ich lobe ihre Wahl, und will nicht länger
    Verzögern, – aber still, hier kommt er selbst;
    Ich will mich noch verstellen.
    Perikles tritt auf.
    Perikles
.
    Simonides dem Guten alles Glück!
    Simonides
.
    Euch ebenfalls! Ich bin Euch sehr verbunden
    Für Eure süße Musik gestern abend;
    Niemals, beteu’r ich, ward mein Ohr gerührt
    Von so anmutig schöner Harmonie.
    Perikles
.
    Mich loben ist Euer Hoheit Wohlgefallen,
    Denn ich verdien’ es nicht.
    Simonides
.
    Ihr seid ein Meister.
    Perikles
.
    Der schlechteste der Schüler, guter Herr.
    Simonides
.
    Laßt mich Euch etwas fragen. Sagt, wie dünkt
    Euch meine Tochter?
    Perikles
.
    Höchst verehrungswürdig.
    Simonides
.
    Auch schön ist sie; nicht wahr?
    Perikles
.
    So wie ein Sommertag; von hoher Schönheit.
    Simonides
.
    Und meine Tochter denkt sehr gut von Euch,
    So gut, daß Ihr ihr Meister werden müßt,
    Denn sie will zu Euch in die Schule gehen.
    Perikles
.
    Unwert bin ich, sie irgend zu belehren.
    Simonides
.
    Sie denkt nicht so, denn lest nur diesen Brief.
    Perikles
.
    Wie? Was? Ein Brief, daß sie von Tyrus liebt den Ritter?
    Des Königs List, mein Leben mir zu nehmen. –
    O edler Herr, nicht sucht mich so zu fangen,
    Ein fremder Ritter ich, im Unglück strebte
    Niemals so hoch, zu lieben Eure Tochter;
    Mein Dienst war ihrer Ehre stets gewidmet.
    Simonides
.
    Bezaubert hast du meine Tochter, bist
    Ein Niederträcht’ger.
    Perikles
.
    Bei den Göttern, nein!
    Auch kein Gedanke hat sie wollen kränken,
    Nichts tat ich, ihre Gunst auf mich zu

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