Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
Vom Netzwerk:
ich geh’ und zieh’ das Netz auf.
    Geht ab mit dem dritten Fischer.
    Perikles
. Wie gut anständ’ger Scherz der Arbeit ziemt.
    Erster Fischer
. Hört doch! Wißt Ihr denn, wo Ihr seid.
    Perikles
. Nicht recht.
    Erster Fischer
. So will ich’s Euch sagen. Dies hier heißt Pentapolis, und unser König der gute König Simonides.
    Perikles
. Ihr nennt ihn den guten König Simonides?
    Erster Fischer
. Jawohl, und er verdient auch den Namen, wegen seiner friedfertigen und guten Regierung.
    Perikles
.
    Er ist beglückt, da ihn die Untertanen,
    So wie er sie beherrscht, den Guten nennen.
    Wie weit ist denn sein Hof von dieser Küste?
    Erster Fischer
. Nur eine halbe Tagereise. Und hört nur, er hat eine Tochter, deren Geburtstag ist morgen, und Fürsten und Herren sind von allen Teilen der Welt zusammengekommen, um ihr zu Liebe zu tyostieren und zu turnieren.
    Perikles
.
    Wär’ meinem Wunsche nur mein Glück gemäß,
    So möcht’ ich auch dort einen Ritter machen.
    Erster Fischer
. Ei, Lieber, jedes Ding geht wie es kann, und was ein Mann nicht zeugen kann, darum muß er auch der Frau kein gutes Wort geben.
    Die beiden Fischer kommen und ziehen das Netz auf.
    Zweiter Fischer
. Helft, Meister, helft! Hier hängt ein Fisch im Netz, wie das Recht eines Armen im Prozeß; gar nicht heraus zu kriegen. – Ha! Daß dich der Geier! Nun kommt’s endlich, und ist eine rostige Waffenrüstung.
    Perikles
.
    Ha, eine Rüstung! Bitte, zeigt sie mir.
    O, Dank dir, Glück, daß, wie du mich verfolgt,
    Du mir doch etwas gibst, um mir zu helfen;
    Zwar war es mein, ein Teil von meinem Erbe,
    Das mir mein teurer Vater hat vermacht,
    Mit dieser Weisung, die er sterbend gab:
    Bewahr’ es, Perikles, es war ein Schirm
    Mir gegen Tod (er wies auf dieses Erz).
    Wie’s mich erhielt, so mag es in Gefahren
    (O nahten sie dir nie!) auch dich bewahren!
    Stets war es wo ich war, so liebt’ ich es,
    Die See riß es in Wut zu sich hernieder,
    Da sie besänftigt ist, gibt sie es wieder.
    Dir sei gedankt! Mein Schiffbruch dünkt mir Glück,
    Es kam des Vaters Erbschaft mir zurück.
    Erster Fischer
.
    Was ist Eure Meinung?
    Perikles
.
    Von euch die Rüstung, Freunde, zu erbitten,
    Denn sie war sonst wohl eines Königs Schirm,
    Hieran erkenn’ ich sie; er liebte mich,
    Um seinetwillen wünsch’ ich sie zu haben;
    Geleitet mich zum Hofe eures Herrschers,
    Hiermit kann ich als Ritter dort erscheinen;
    Viel Lohn wird euch, hebt mich des Glückes Huld,
    So lange bleib’ ich stets in eurer Schuld.
    Erster Fischer
.
    Willst du denn für die Dame turnieren?
    Perikles
.
    Ich zeige meine Kunst der Waffen dort.
    Erster Fischer
. Nun, so nimm es, und die Götter lassen es dir gedeih’n.
    Zweiter Fischer
. Aber, hört doch, Freund, wir waren es, die den Harnisch aus den rauhen Klüften des Wassers heraufholten; es gibt doch so gewisse Trink- und Schmerzensgelder. Ich hoffe, wenn Ihr Glück habt, so erinnert Ihr Euch, von wem Ihr das da bekamt.
    Perikles
.
    Das werd’ ich,
    Durch euch bin ich in Stahl nunmehr gekleidet,
    Und allem wilden Raub der See zum Trotz
    Halt’ ich dies Kleinod noch an meinem Arm;
    Sein Wert soll mich alsbald beritten machen,
    Auf einem Renner, der mit schnellen Sprüngen
    Jedweden, der ihn sieht, erfreuen wird. –
    Noch, Freund, bin ich verseh’n mit keinen Decken.
    Erster Fischer
. Wir wollen dich schon damit versehen; du sollst meinen besten Mantel haben, dir welche daraus zu schneiden, und ich will dich selbst an den Hof bringen.
    Perikles
.
    So sei denn, Ehre, Diener meinem Willen!
    Heut steig’ ich, oder muß das Maß des Unglücks füllen.
    Sie gehn ab.
    ¶

Dritte Szene
    Daselbst. Ein Weg, der zu dem Turnierplatz führt. Ein Zelt an der Seite, zum Empfange des Königs, der Prinzessin, Herren usw.
    Simonides mit Gefolge und Thaisa.
    Simonides
.
    Sind denn bereit die Ritter zum Turnier?
    Erster Lord
.
    O ja, mein Fürst,
    Sie warten Eurer, um sich darzustellen.
    Simonides
.
    Wir sind bereit! Es sitzt die Tochter hier,
    Deren Geburt verherrlicht dies Turnier,
    Der Schönheit Kind, so von Natur beglückt,
    Daß sie im Anschau’n jedermann entzückt.
    Thaisa
.
    Mein Vater, so beliebt’s Euch, mich zu nennen,
    Doch darf ich meinen eignen Unwert kennen.
    Simonides
.
    So muß ich denken, Fürsten sind die Muster,
    Die nach dem eig’nen Bild der Himmel schafft;
    Den Wert verliert ein Kleinod, nicht betrachtet,
    So Fürsten ihren Ruhm, wenn nicht geachtet,
    Dein ist die Ehre, Tochter, zu erkennen,
    Was jedes Ritters Sinnbild

Weitere Kostenlose Bücher