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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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sagen will.
    Thaisa
.
    Das tu ich, diese Ehre mir bewahrend.
    Der erste Ritter geht vorüber.
    Simonides
.
    Wer ist der erste, der sich vorgestellt?
    Thaisa
.
    Ein Held aus Sparta, mein berühmter Vater;
    Das Sinnbild, das auf seinem Schilde steht:
    Ein schwarzer Mohr, der nach der Sonne greift;
    Das Wort: Lux tua vita mihi.
    Simonides
.
    Sehr liebt dich, wer nur Leben von’ dir hat.
    Der zweite Ritter geht vorüber.
    Wer ist der zweite, der sich dargestellt?
    Thaisa
.
    Ein macedon’scher Prinz, mein hoher Vater;
    Das Sinnbild, das auf seinem Schilde steht:
    Besiegt von einer Dam’ ein Held in Rüstung,
    Auf spanisch dieses Motto: mas per dulzura che per fuerza.
    Der dritte Ritter geht vorüber.
    Simonides
.
    Und wer der dritte?
    Thaisa
.
    Von Antiochien;
    Sein Sinnbild ist ein Kranz der Ritterschaft;
    Das Wort: me pompae provexit apex.
    Der vierte Ritter geht vorüber.
    Simonides
.
    Was hat der vierte?
    Thaisa
.
    Die Fackel brennend, aber umgekehrt;
    Das Wort: quod me alit, me extinguit.
    Simonides
.
    Besagt, daß Schönheit hat die dopple Macht,
    Daß sie ertötet wie in Flammen facht.
    Der fünfte Ritter geht vorüber.
    Thaisa
.
    Der fünfte, eine Hand umhüllt mit Wolken,
    Die Gold hinhält und auf dem Probstein prüft;
    Der Wahlspruch: sic spectanda fides.
    Der sechste Ritter geht vorüber.
    Simonides
.
    Das sechst’ und letzte, das der Ritter selbst
    Dir hinhält mit so adligen Gebärden?
    Thaisa
.
    Er scheint ein Fremder, und sein Bildnis ist
    Ein welker Zweig, nur an der Spitze grün,
    Der Spruch: in hac spe vivo.
    Simonides
.
    Sehr schön ersonnen!
    Er hofft, es soll durch dich sein Glück von neuem
    Aus seinem armen Zustand auferblühn.
    Erster Lord
.
    Und wohl bedarf er, daß was andres, als
    Sein Äußeres zu seinem Besten spricht:
    Denn so verrostet scheint es, daß er wohl
    Die Peitsche statt der Lanze sonst geschwungen.
    Zweiter Lord
.
    Er muß wohl Wunder tun, denn wunderlich
    Kommt er hieher zur Feier des Turniers.
    Dritter Lord
.
    Er ließ den Harnisch rostig und beschmutzt,
    Er weiß, im Sande wird er heut geputzt.
    Simonides
.
    Man tört sich oft, wenn man zu kennen meint
    Den Mann, so wie er äußerlich erscheint.
    Gefecht drinnen; großes Freudengeschrei;
    alle rufen der geringe Ritter!
    Doch still, die Ritter kommen, laßt uns gehn
    Dort in die Galerie.
    Alle gehn ab.
    ¶

Vierte Szene
    Daselbst. Eine Festhalle. Ein Bankett bereit.
    Simonides, Thaisa, die Ritter, die vom Ritterspiel kommen.
    Simonides
.
    Unnötig, Ritter, wär’s, euch Willkomm sagen,
    Dem Buche eurer Taten aufzuschreiben,
    Als wie ein Titelblatt, die Ritterwürde,
    Was weder ihr erwartet, noch sich ziemt,
    Denn selber lobt sich offenbarer Wert.
    Seid fröhlich denn, die Fröhlichkeit schmückt Feste,
    Denn Fürsten seid ihr all’ und meine Gäste.
    Thaisa
.
    Ihr aber seid mein Ritter und mein Gast,
    Den ich mit diesem Siegerkranz bekröne,
    Als König dieses freudenreichen Tags.
    Perikles
.
    Durch Glück begünstigt mehr, als durch Verdienst.
    Simonides
.
    Nennt’s, wie Ihr immer wollt, der Tag ist Euer,
    Und keiner hier, so hoff’ ich, trägt Euch Neid:
    So wird sich Kunst im Künstlerbilden zeigen,
    Dem gibt sie viel, dem andern mehr zu eigen;
    Ihr seid ihr Günstling, Königin des Festes,
    Nimm, Tochter, deinen Platz, uns zu ergetzen,
    Der Marschall wird nach Rang die andern setzen.
    Die Ritter
.
    Sehr hoch ehrt uns Simonides der Gute.
    Simonides
.
    Ihr freut uns, denn stets werd’ ich Ehre loben,
    Wer Ehre haßt, der haßt die Götter oben.
    Marschall
.
    Hier Euer Platz.
    Perikles
.
    Ein andrer ziemt mir mehr.
    Erster Ritter
.
    Nicht streitet, Herr, denn unser edle Sinn,
    (Im Innern nicht und Äußern aufgebläht)
    Den Hoh’n nicht neidet, noch den Niedern schmäht.
    Perikles
.
    Adlige Ritter seid ihr ganz.
    Simonides
.
    Nun sitzt!
    Bei Jupiter, dem König der Gedanken,
    Das Mahl mir ekelt, denk’ ich nicht an ihn.
    Thaisa
.
    Bei Juno, die der Ehe Königin,
    Nur widrig sind die Speisen allzumal
    Dem Gaumen, denn ich wünschte ihn zum Mahl. –
    Gewiß ist er ein edler Herr.
    Simonides
.
    Ein Edelmann vom Lande;
    Er hat nicht mehr getan, als andre Ritter,
    Lanzen gebrochen, damit laß es sein.
    Thaisa
.
    Er glänzt wie gegen Glas der Edelstein.
    Perikles
.
    Mir scheint der König meines Vaters Bild,
    Das mich erinnert, welche Pracht er führte,
    Den Thron umringt von Fürsten, Sternen gleich,
    Er ihre Sonne, der sie huldigten;
    Wer ihn nur schaute, senkte vor ihm nieder
    Die Kron’ alsbald, den kleinern Lichtern

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