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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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    Und Euern Zorn.
    Simonides
.
    Du lügst, Verräter!
    Perikles
.
    Verräter?
    Simonides
.
    Ja, Verräter!
    Perikles
.
    In jeden Hals, den König ausgenommen,
    Wer mich Verräter nennt, schleudr’ ich die Lüge!
    Simonides
.
    Nun, bei den Göttern, mir gefällt sein Mut!
    Perikles
.
    So edel wie mein Sinn sind meine Taten,
    Die nimmer noch nach niedrer Abkunft schmeckten,
    Um Ehre kam ich her an deinen Hof,
    Und nicht, ihr also schändlich abzufallen;
    Und wer es immer anders von mir meint,
    Dem zeigt dies Schwert, er sei der Ehre Feind.
    Simonides
.
    Nicht? – Hier kommt mein Kind, die es bezeugen kann.
    Thaisa kommt.
    Perikles
.
    Dann, wie Ihr seid gleich tugendhart und schön,
    So sagt dem zornigen Vater, ob ich je
    Mit Worten um Euch warb, ob ich das Kleinste
    Je tat, um Eure Liebe zu gewinnen.
    Thaisa
.
    Und wär’ es auch gescheh’n,
    Wen kränkt, was ich mit Freuden würde seh’n?
    Simonides
.
    Ei, Fräulein, seid Ihr denn so übermütig? –
    Von Herzen freut mich’s. – Bänd’gen will ich Euch,
    Ja, ich will Euch wohl unterwürfig machen!
    Wie, ohne meinen Willen
    Willst du die Lieb’ und deine Zuneigung
    Auf einen Fremden werfen? – (Der, ich glaub’ es,
    Und kann nicht anders denken, von Geschlecht
    So hoch wohl ist, als ich nur selber bin) –
    Drum, Fräulein, hört, entweder meinem Willen
    Gebt nach, und Ihr, mein Herr, fügt Euch im Guten,
    Wo nicht, so mach’ ich euch – zu Mann und Frau! –
    Kommt, Händ’ und Lippen müssen’s auch besiegeln,
    Und so vereint, stör’ ich so eure Hoffnung.
    Zur Strafe denn – Gott geb’ euch viele Freude!
    Nun, seid ihr glücklich?
    Thaisa
.
    Ja, wenn Ihr mich liebt.
    Perikles
.
    So wie mein Leben, wie mein Lebensblut!
    Simonides
.
    Nun, seid ihr einig?
    Beide
.
    Ja, wenn’s Euch gefällt, mein König.
    Simonides
.
    So gut, daß ich euch gleich vermählt will seh’n,
    Dann sollt ihr auch alsbald zu Bette gehn.
    Sie gehn ab.
    ¶

DRITTER AUFZUG
Erste Szene
    Gower tritt auf.
    Gower
.
    Zum Schlaf streckt sich nun jeder aus,
    Kein Schall, als Schnarchen um das Haus,
    So lauter aus der vollen Brust,
    Die satt vom Pomp der Hochzeitslust.
    Die Katz’, mit Augen brennend grün,
    Liegt lauernd vor dem Mausloch hin,
    Das Heimchen zirpt vom Ofen her,
    Die Hitze macht es fröhlicher.
    Zu Bett ist nun die Braut gebracht
    Von Hymen; sie wird in der Nacht
    Zur Frau, und schwanger. Merket auf!
    Die Zeit in ihrem schnellen Lauf
    Ergänzt durch Einbildung geschickt;
    Ich deute, was ihr stumm erblickt.
    Stummes Spiel
.
    Auf der einen Seite treten Perikles und Simonides mit ihrem Gefolge ein; ein Bote tritt ihnen entgegen, kniet, und gibt dem Perikles einen Brief, Perikles
    zeigt ihn dem Simonides, die Lords knien vor ihm; dann kommt Thaisa schwanger, mit der Amme Lychorida, der König zeigt ihr den Brief, sie ist erfreut, sie und Perikles nehmen Abschied vom Vater, und alle gehn ab.
    Gower
.
    Mühseliglich an allen Orten
    Ist Perikles gesuchet worden,
    In Ecken vier, durch die die Welt
    Sich gegensteh’nd zusammenhält;
    Es ist daran gespart kein Fleiß,
    Was Roß’ und Schiff’, und Geld und Schweiß
    Vermocht; endlich von Tyrus dann,
    Weil scharf die Nachsuchung getan,
    Wird an den Hof Simonidis
    Ein Brief gebracht, der Inhalt dies:
    Nachdem nun tot Antiochus,
    Wollten die Edlen von Tyrus
    Helicanus sollt’ König sein
    Von Tyrus, aber er spricht: Nein;
    Zu dämpfen Aufruhr, er verhieß,
    Daß, wenn der König Perikles
    Nicht in zwölf Monden wiederkehrt,
    Er ihres Willens sie gewährt,
    Und nimmt die Krone. Alles dies
    Schreibt man nun nach Pentapolis;
    Da wird die Landschaft freudenreich,
    Mit lautem Schall ruft jeder gleich:
    Ein König ist der Erbprinz hier!
    Wem kam das doch im Traume für?
    Kurz, nun nach Tyrus muß der Wert’,
    Die schwangre Königin begehrt
    Zu reisen mit; wer kann’s versagen?
    (Ich schweige von dem Leid und Klagen).
    Die Amm’, Lychorida, sie nimmt,
    Und so zur See. Das Fahrzeug schwimmt
    Auf Neptuns Wogen; halb die Fahrt
    Ist schon vollbracht, da läßt von Art
    Das Glück wiedrum, der Norden graus
    Spei’t solchen wilden Sturm heraus,
    Daß wie die Ente taucht hernieder,
    So treibt das Schiff auch hin und wider:
    Es schreit die Frau, und, helf’ uns Gott!
    Fällt gar vor Angst in Kindesnot.
    Was nun im Sturme mag gescheh’n,
    Das sollt ihr selbst mit Augen seh’n.
    Nichts sag’ ich mehr, in Handlung kann
    Das andere leichtlich sein getan,
    Nicht, was ich euch bis jetzt erzählt,
    Wenn Einbildung nur fest

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