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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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morgen auch,
    Und daß wir ewig Knaben bleiben würden.
    Hermione
.
    War nicht mein Herr der ärgste Schalk von beiden?
    Polyxenes
.
    Wir waren Zwillingslämmern gleich, die blökend
    Im Sonnenscheine mit einander spielten;
    Nur Unschuld tauschten wir für Unschuld; kannten
    Des Unrechts Lehre nicht, noch träumten wir,
    Man täte Böses; lebten wir so weiter,
    Und stieg nie höher unser schwacher Geist
    Durch heißres Blut, wir könnten kühn dem Himmel
    Einst sagen: Frei von Schuld, – die abgerechnet,
    Die unser Erbteil.
    Hermione
.
    Daraus muß man schließen,
    Ihr straucheltet seitdem.
    Polyxenes
.
    O heil’ge Fürstin,
    Versuchung ward seitdem uns; denn in jenen
    Unflüggen Tagen war mein Weib ein Kind;
    Und Eure Schönheit war noch nicht dem Blick
    Des Spielgenoß begegnet.
    Hermione
.
    Gnad’ uns Gott!
    Zieht daraus keinen Schluß, sonst nennt Ihr mich
    Und Eure Kön’gin Teufel; doch fahrt fort,
    Was Ihr durch uns gefehlt, vertreten wir:
    Wenn Ihr mit uns zuerst gesündigt habt
    Und nur mit uns die Sünde fortgesetzt
    Und nie mit andern als mit uns gestrauchelt.
    Leontes
.
    Gewannst du ihn?
    Hermione
.
    Er bleibt.
    Leontes
.
    Und wollt’ es nicht auf meine Bitte.
    Hermione, Geliebte, niemals sprachst du
    So gut zum Zweck.
    Hermione
.
    Niemals?
    Leontes
.
    Niemals, nur einmal noch.
    Hermione
.
    Wie? sprach ich zweimal gut? Wann war es früher?
    Ich bitte, sag es mir; füttr’ uns mit Lob,
    Wie zahme Vögelchen!
    Die gute Tat, die ungepriesen stirbt,
    Würgt tausend andre, die sie zeugen könnte.
    Eu’r Lob ist unser Lohn; eh’ treibt Ihr uns
    Mit einem sanften Kusse tausend Meilen,
    Als mit dem Sporn zehn Schritt nur. Doch zum Ziel:
    Die letzte gute Tat war, ihn erbitten;
    Was war die erste? wenn ich recht verstand,
    Hat sie ’ne ältre Schwester: Oh, sei Gnad’ ihr Name!
    Zum Zweck sprach ich schon einmal. Wann? Oh, laßt
    Mich hören, mich verlangt’s.
    Leontes
.
    Nun, das war damals:
    Drei bittre Monde starben langsam hin,
    Eh’ ich’s erlangt, daß du die weiße Hand
    Mir als Geliebte reichtest, und da sprachst du:
    »Ich bin auf ewig dein.«
    Hermione
.
    Ja, das war Gnade.
    Ei seht, so sprach ich zweimal denn zum Zweck:
    Eins warb auf immer mir den edlen Gatten,
    Das andre mir den Freund auf wen’ge Tage.
    Sie reicht Polyxenes die Hand.
    Leontes
für sich.
    Zu heiß, zu heiß!
    So heftig Freundschaft einen, eint das Blut.
    Die Brust ist mir beklemmt, es tanzt mein Herz,
    Doch nicht aus Freude, Freude nicht. – Solch traulich Wesen
    Nimmt heitern Schein, erklärt die Freiheit nur
    Für Freundschaft, Herzlichkeit und Seelengüte,
    Und zierlich mag’s dem Spieler stehn, es mag;
    Doch mit den Händen tätscheln, Finger drücken,
    Wie jetzt sie tun, dabei bedeutend lächeln,
    Wie in den Spiegel, seufzen dann, so tief,
    Wie ein verendend Wild, – solch traulich Wesen
    Gefällt nicht meinem Herzen, nicht der Stirn. –
    Mamillius,
    Bist du mein Jung’?
    Mamillius
.
    Ja, Väterchen
    Leontes
.
    Mein’ Seel’?
    Ja, bist mein Bengel. Wie, die Nase schmutzig? –
    Sie sagen, daß sie meiner gleicht. Komm, Kerl,
    Wir müssen schmuck sein; schmuck nicht, sondern rein;
    Denn geht nicht Stier und Kalb und Kuh, ein jedes
    Im Schmuck des Haupts einher? Noch immer spielend
    Auf seiner Hand? Wie geht’s, mein muntres Kalb?
    Bist du mein Kalb?
    Mamillius
.
    Ja, Vater, wie du willst.
    Leontes
.
    Dir fehlt ein rauher Kopf und meine Sprossen,
    Um ganz mir gleich zu sein; – doch, sagt man, gleichen
    Wir uns wie Wassertropfen; Weiber sagen’s,
    Die sagen alles: doch wären sie so falsch
    Wie aufgefärbtes Schwarz, wie Wind und Wasser;
    Falsch, wie sich der die Würfel wünscht, der Mein
    Und Dein nicht trennen will; doch ist es Wahrheit,
    Zu sagen, daß dies Kind mir gleicht. – Komm, Page,
    Blick’ mit dem Himmelsaug’ mich an, du Schelm!
    Mein Herz! mein Schatz! – Kann deine Mutter? – kann sie? –
    Affekt! dein Ahnen bohrt zum Mittelpunkt;
    Das machst du möglich, was unmöglich schien,
    Verkehrst mit Träumen? – (Wie kann dies geschehn?) –
    Mit Schatten, du einbildungsfäh’ge Kunst,
    Und bist dem Nichts verbrüdert; nun, wie glaublich,
    Daß du auch Wesen dich gesellst; so ist’s
    (Und das jenseit des Wahnes, und ich fühl’ es);
    Und das bis zur Vergiftung meines Hirns
    Und meiner Stirn Verhärtung.
    Polyxenes
.
    Was ist dem König?
    Hermione
.
    Es scheint, als quäl’ ihn was.
    Polyxenes
.
    Wie steht’s, mein Fürst?
    Leontes
.
    Was gibt’s? wie geht es Euch, mein bester

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