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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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immer
    Der unversehne Gruß.
    Paulina
.
    Sah unser Prinz,
    Das Kleinod unter Kindern, diesen Tag,
    War er mit diesem Herrn ein schönes Paar;
    Denn dieser Prinz war kaum vier Wochen älter.
    Leontes
.
    Ich bitte dich, nichts mehr, hör’ auf; du weißt,
    Er stirbt mir immer wieder, nennst du ihn;
    Erblick’ ich diesen Prinzen, kann kein Wort
    In mir Gedanken wecken, die mich leicht
    Berauben könnten der Vernunft. – Sie kommen.
    Es treten auf Cleomenes, Florizel und Perdita mit Gefolge.
    Prinz, Eure Mutter war dem Eh’bund treu;
    Denn Eures edeln Vaters Bild empfing sie,
    In Euch geprägt; wär’ ich jetzt einundzwanzig –
    So ähnlich stellt Ihr Euren Vater dar,
    Sein ganzes Wesen – Bruder nennt’ ich Euch,
    Wie ihn; erzählt’ Euch einen Schwank, den beide
    Wir ausgeführt. Seid herzlich mir willkommen!
    Und Eure schöne Fürstin! – Göttin! – Ach!
    Ein Paar verlor ich; zwischen Erd’ und Himmel
    Ständ’ es wohl so jetzt da, Bewund’rung zeugend,
    Wie ihr, holdsel’ges Paar! Und dann verlor ich
    Durch eigne Torheit alles, die Gesellschaft,
    Ja, Freundschaft Eures biedern Vaters; den,
    Bin ich auch gramgebeugt, ich gern im Leben
    Noch einmal wiedersäh’!
    Florizel
.
    In seinem Auftrag
    Erschein’ ich in Sizilien, und von ihm
    Bring’ ich Euch Grüße, wie ein Freund, ein König,
    Dem Bruder senden mag; und wenn nicht Schwäche,
    Begleiterin des Alters, ihm vermindert
    Die rasche Kraft, so hätt’ er selbst durchmessen
    Die Meer’ und Länder zwischen euren Reichen,
    Euch anzuschauen, den er inn’ger liebt
    Als alle Fürsten – so hieß er mich sagen –,
    Die lebend jetzt regieren.
    Leontes
.
    Oh, mein Bruder,
    Du Trefflicher! Das Leid, das ich dir tat,
    Quält mich von neuem jetzt, und diese Sendung,
    So ausgezeichnet freundlich, klagt so herber
    Mein träges Säumen an. – O seid willkommen,
    So wie der Lenz der Flur. Und hat er auch
    Dies Wunder ausgesetzt dem grausen, oder
    Doch rohen Treiben des furchtbaren Meers,
    Den Mann zu grüßen, ihrer Müh’ nicht wert,
    Viel wen’ger seinethalb ihr Leben wagend?
    Florizel
.
    Mein gnäd’ger Fürst, sie kommt von Libyen.
    Leontes
.
    Wo Held Smalus gefürchtet und geliebt ist?
    Florizel
.
    Erlauchter Herr, von dort; von ihm, des Tränen
    Im Scheiden sie als Tochter anerkannten:
    Von da bracht’ uns ein günst’ger Südwind her,
    Um meines Vaters Auftrag zu erfüllen,
    Euch zu besuchen: meine ersten Diener
    Hab’ ich gleich von Sizilien fort geschickt,
    Nach Böhmen hin, um dort bekannt zu machen
    Der Reise glücklichen Erfolg in Libyen
    Und mein und meiner Gattin sichre Landung
    Hier, wo wir sind.
    Leontes
.
    Die gnäd’gen Götter rein’gen
    Von ungesunden Dünsten unsre Luft,
    Solang’ Ihr weilt! Oh, Euer frommer Vater,
    Der gnadenvolle Fürst, an dessen Haupt,
    Dem heiligen, ich so gefrevelt habe:
    Weshalb der Himmel, zornentbrannt, der Kinder
    Mich hat beraubt; Eu’r Vater ist gesegnet,
    Wie von dem Himmel er’s verdient, durch Euch,
    Wert seines edlen Sinns. Was wär’ ich selbst,
    Könnt’ ich auch jetzt auf Sohn und Tochter schaun:
    Solch wackres Paar wie ihr?
    Ein Hofherr tritt auf.
    Hofherr
.
    Mein gnäd’ger König,
    Unglaublich wird Euch scheinen, was ich melde,
    Doch gleich bestätigt sich’s. Mein hoher Herr,
    Persönlich grüßt Euch Böhmen selbst durch mich:
    Will, daß Ihr fest nehmt seinen Sohn, der kürzlich,
    Den hohen Rang, die Pflichten all’ vergessend,
    Von seinem Vater floh und seinem Erbteil,
    Mit eines Schäfers Tochter.
    Leontes
.
    Böhmen! – sprich, wo ist er?
    Hofherr
.
    Hier in der Stadt; ich kam von ihm so eben.
    Verwildert red’ ich; wie das Wunderbare
    Mich zwingt und meine Botschaft. Als er zum Hof
    Hieher geeilt, verfolgend, wie ich glaube,
    Dies schöne Paar, erblickt’ er auf dem Wege
    Den Vater dieser vorgegebnen Fürstin
    Und ihren Bruder, die ihr Land verließen
    Mit diesem Prinzen.
    Florizel
.
    Mich verriet Camillo,
    Des Redlichkeit und Ehre jedem Wetter
    Bis jetzt getrotzt.
    Hofherr
.
    Macht ihm den Vorwurf selbst;
    Denn er ist mit dem König.
    Leontes
.
    Wer? Camillo?
    Hofherr
.
    Camillo, Herr, ich sprach ihn; er verhört
    Die Armen. Niemals sah ich noch Elende
    So zittern: wie sie knien, den Boden küssen,
    Verschwören Leib und Seel’ in jedem Wort.
    Böhmen verstopft sein Ohr, und droht mit Tod
    Und tausend Martern.
    Perdita
.
    Oh, mein armer Vater!
    Der Himmel schickt uns Späher nach; er will nicht
    Erfüllung unsres Bunds.
    Leontes
.
    Seid ihr vermählt?
    Florizel
.
    Wir

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