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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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so mag sie sprechen auch.
    Polyxenes
.
    Ja, und verkünden, wo sie hat gelebt,
    Wie sie dem Tod entronnen.
    Paulina
.
    Daß sie lebt,
    Wenn man’s Euch sagte, würdet Ihr’s verlachen
    So wie ein altes Märchen: doch Ihr seht,
    Sie lebt, spricht sie gleich nicht. Nur noch ein Weilchen! –
    Ihr, schönes Kind, müßt dies bewirken: kniet,
    Um Eurer Mutter Segen! – Teure Fürstin,
    Schaut her, gefunden unsre Perdita!
    Perdita kniet vor der Königin.
    Hermione
.
    Ihr Götter, blickt herab,
    Und Gnade gießt aus euren heil’gen Schalen
    Auf meiner Tochter Haupt! – O sprich, mein Einz’ges,
    Wie du gerettet wardst, wo du gelebt?
    Wie her zum Vater kamst? Dann wisse du,
    Ich – durch Paulina hörend, das Orakel
    Gab Hoffnung, daß du lebst, – verbarg mich hier,
    Den Schluß erwartend.
    Paulina
.
    Spart dies andern Stunden;
    Sonst fragt, erzählt im Schreck hier jeder, trübt
    Den Wonnentaumel so. – Geht mit einander,
    Ihr seligen Gewinner: nur Entzücken
    Sprecht alle jetzt! Ich alte Turteltaube
    Schwing’ mi’ch auf einen dürren Ast und weine
    Um meinen Gatten, der nie wieder kommt,
    Bis ich gestorben bin.
    Leontes
.
    Paulina, nein;
    Du mußt von meiner Hand den Gatten nehmen,
    Wie ich von dir ein Weib: so war’s beschlossen,
    Beschworen unter uns. Du fandst die Meine,
    Wie, muß ich noch erfahren: denn ich sah sie,
    So glaubt’ ich, tot; und manch Gebet, im Wahn,
    Sprach ich auf ihrem Grab. Nicht such’ ich weit
    (Da mir sein Sinn zum Teil bekannt) für dich
    Den ehrenvollen Gatten: – Komm, Camillo,
    Nimm ihre Hand: du, dessen Ehr’ und Treue
    So wohl bewährt und hier bekräftigt ist
    Von zweien Königen. – Komm fort von hier! –
    Wie? – Schau auf meinen Bruder – Oh, verzeiht,
    Daß zwischen euren frommen Blicken je
    Mein böser Argwohn stand, – dies ist dein Eidam,
    Und dieses Königs Sohn, durch Himmelsfügung
    Verlobt mit deiner Tochter. O Paulina,
    Führ’ uns von hier, daß dann mit beßrer Muße
    Ein jeder frag’ und höre, welche Rolle
    Wir in dem weiten Raum der Zeit gespielt,
    Seit wir zuerst uns trennten. Folgt mir schnell!
    Alle ab.
    ¶

Personen
    König Johann
    Prinz Heinrich
, sein Sohn, nachmaliger König Heinrich III.
    Arthur
, Herzog von Bretagne, Sohn des verstorbnen Herzogs Gottfried von Bretagne, älteren Bruders vom König Johann
    William Mareshall, Graf von
Pembroke
    Geffrey Fitz-Peter, Graf von
Essex
, Oberrichter von England
    William Longsword, Graf von
Salisbury
    Robert Bigot, Graf von
Norfolk
    Hubert de Burgh
, Kämmerer des Königs
    Robert Faulconbridge
, Sohn des Sir Robert Faulconbridge
    Philipp Faulconbridge
, sein Halbbruder, Bastard König Richard I.
    Jakob Gurney
, Diener der Lady Faulconbridge
    Peter von Pomfret
, ein Prophet
    Philipp
, König von Frankreich
    Louis
, der Dauphin
    Der Erzherzog von
Österreich
    Kardinal
Pandulpho
, Legat des Papstes
    Melun
, ein französischer Edelmann
    Chatillon
, Gesandter von Frankreich an König Johann
    Eleonore
, die Witwe König Heinrich II. und Mutter König Johanns
    Constanze
, Arthurs Mutter
    Blanca
, Tochter Alfonsos, des Königs von Kastilien, und Nichte König Johanns
    Lady Faulconbridge
, Mutter des Bastards und Robert Faulconbridges
    Herren und Frauen, Bürger von Angers, ein Sheriff, Herolde, Beamte, Soldaten, Boten und andres Gefolge
    Die Szene ist bald in England , bald in Frankreich

ERSTER AUFZUG
Erste Szene
    Northampton. Ein Staatszimmer im Palaste.
    König Johann, Königin Eleonore, Pembroke, Essex, Salisbury und andre, nebst Chatillon, treten auf.
    König Johann
.
    Nun, Chatillon, sag, was will Frankreich uns?
    Chatillon
.
    So redet Frankreichs König, nach dem Gruß,
    Durch meinen Vortrag zu der Majestät,
    Erborgten Majestät von England hier.
    Eleonore
.
    Erborgten Majestät? – Seltsamer Anfang!
    König Johann
.
    Still, gute Mutter? Hört die Botschaft an!
    Chatillon
.
    Philipp von Frankreich, kraft undlaut des Namens
    Von deines weiland Bruder Gottfried Sohn,
    Arthur Plantagenet, spricht rechtlich an
    Dies schöne Eiland samt den Ländereien,
    Als Irland, Poictiers, Anjou, Touraine, Maine;
    Begehrend, daß du legst beiseit das Schwert,
    Das dieses Erb’ anmaßendlich beherrscht,
    Daß Arthur es aus deiner Hand empfange,
    Dein Neff’ und königlicher Oberherr.
    König Johann
.
    Und wenn wir dieses weigern, was erfolgt?
    Chatillon
.
    Der stolze Zwang des wilden, blut’gen Kriegs,
    Zu dringen auf dies abgedrungne Recht.
    König Johann
.
    Wir haben Krieg für Krieg und Blut für Blut,
    Zwang

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