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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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wider Zwang: antworte Frankreich das!
    Chatillon
.
    So nehmt denn meines Königs Fehderuf
    Aus meinem Munde, meiner Botschaft Ziel!
    König Johann
.
    Bring’ meinen ihm, und scheid’ in Frieden so!
    Sei du in Frankreichs Augen wie der Blitz:
    Denn eh’ du melden kannst, ich komme hin,
    Soll man schon donnern hören mein Geschütz.
    Hinweg denn! Sei du unsers Grimms Trompete
    Und ernste Vorbedeutung eures Falls! –
    Gebt ehrliches Geleit ihm auf dem Weg:
    Besorgt es, Pembroke! – Chatillon, lebt wohl!
    Chatillon und Pembroke ab.
    Eleonore
.
    Wie nun, mein Sohn? Hab’ ich nicht stets gesagt,
    Constanzens Ehrgeiz würde nimmer ruhn,
    Bis sie für ihres Sohns Partei und Recht
    Frankreich in Brand gesetzt und alle Welt?
    Dies konnte man verhüten; es war leicht
    Durch freundliche Vermittlung auszugleichen,
    Was die Verwaltung zweier Reiche nun
    Durch schrecklich blut’gen Ausgang muß entscheiden.
    König Johann
.
    Uns schirmt Besitzes Macht und unser Recht.
    Eleonore
.
    Besitzes Macht weit mehr als Euer Recht,
    Sonst müßt’ es übel gehn mit Euch und mir.
    So flüstert in das Ohr Euch mein Gewissen,
    Was nur der Himmel, Ihr und ich soll wissen.
    Der Sheriff von Northamptonshire tritt auf und spricht heimlich mit Essex.
    Essex
.
    Mein Fürst, hier ist der wunderlichste Streit,
    Vom Land an Euren Richterstuhl gebracht,
    Wovon ich je gehört. Bring’ ich die Leute?
    König Johann
.
    Ja, führt sie vor! –
    Sheriff ab.
    Die Klöster und Abteien sollen zahlen
    Die Kosten dieses Zugs. –
    Der Sheriff kommt zurück mit Robert Faulconbridge und Philipp, seinem Bastard-Bruder.
    Wer seid ihr beide?
    Bastard
.
    Ich Euer treuer Knecht, ein Edelmann,
    Hier aus Northamptonshire, und, wie ich glaube,
    Der älteste Sohn des Robert Faulconbridge,
    Den Löwenherzens ruhmverleih’nde Hand
    Für Kriegesdienst’ im Feld zum Ritter schlug.
    König Johann
.
    Wer bist du?
    Robert
.
    Der Erb’ und Sohn desselben Faulconbridge.
    König Johann
.
    Ist das der ältre, und der Erbe du?
    So scheint’s, ihr seid von einer Mutter nicht.
    Bastard
.
    Gewiß von einer Mutter, mächt’ger König,
    Das weiß man, und ich denk’ auch, einem Vater:
    Doch die gewisse Kenntnis dieses Punktes
    Macht mit dem Himmel aus und meiner Mutter:
    Ich zweifle dran, wie jeder Sohn es darf.
    Eleonore
.
    Pfui, grober Mann! Du schändest deine Mutter
    Und kränkest ihren Ruf mit dem Verdacht.
    Bastard
.
    Ich, gnäd’ge Frau? Ich habe keinen Grund;
    Das schützt mein Bruder vor, ich keineswegs:
    Denn wenn er es beweist, so prellt er mich
    Zum mind’sten um fünfhundert Pfund des Jahrs.
    Gott schütz’ mein Lehn und meiner Mutter Ehre!
    König Johann
.
    Ein wackrer, dreister Bursch! – Warum spricht er,
    Als Jüngstgeborner, deine Erbschaft an?
    Bastard
.
    Ich weiß nicht, außer um das Lehn zu kriegen;
    Doch einmal schalt er einen Bastard mich.
    Ob ich so echt erzeugt bin oder nicht.
    Das leg’ ich stets auf meiner Mutter Haupt;
    Allein, daß ich so wohl erzeugt bin, Herr,
    (Ruh’ dem Gebein, das sich für mich bemüht!) –
    Vergleicht nur die Gesichter, richtet selbst!
    Wenn uns der alte Herr, Sir Robert, beide
    Erzeugt’, und dieser Sohn dem Vater gleicht, –
    O alter Robert! Vater! siehe mich
    Gott knieend danken, daß ich dir nicht glich!
    König Johann
.
    Nun, welch ein Tollkopf ist uns hier beschert?
    Eleonore
.
    Er hat etwas von Löwenherzens Zügen,
    Und seiner Sprache Ton ist ihm verwandt.
    Erkennt Ihr nicht Merkmale meines Sohnes
    Im großen Gliederbaue dieses Manns?
    König Johann
.
    Mein Auge prüfte seine Bildung wohl
    Und fand sie sprechend ähnlich. – Ihr da, sprecht,
    Was treibt Euch, Eures Bruders Lehn zu fodern?
    Bastard
.
    Weil er ein Halbgesicht hat, wie mein Vater,
    Möcht’ er mein Lehn ganz für das Halbgesicht.
    Sein Groschen mit dem Halbgesicht-Gepräge
    Brächt’ ihm alsdann fünfhundert Pfund des Jahrs.
    Robert
.
    Mein gnäd’ger Lehnsherr, als mein Vater lebte,
    Braucht’ Euer Bruder meinen Vater oft, –
    Bastard
.
    Ei, Herr, damit gewinnt Ihr nicht mein Lehn:
    Erzählt uns, wie er meine Mutter brauchte!
    Robert
.
    Und sandt’ ihn einst auf eine Botschaft aus,
    Nach Deutschland, mit dem Kaiser dort zu handeln
    In wichtigen Geschäften jener Zeit.
    Der König nutzte die Entfernung nun
    Und wohnt’ indes in meines Vaters Haus.
    Wie er’s erlangte, schäm’ ich mich zu sagen;
    Doch wahr ist wahr: es trennten meinen Vater
    Von meiner Mutter Strecken See und Land
    (Wie ich von meinem Vater selbst gehört),
    Als

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