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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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willkommen!
    Arthur
.
    Gott wird Euch Löwenherzens Tod verzeihn,
    Je mehr Ihr seiner Abkunft Leben gebt,
    Ihr Recht mit Euren Krieges-Flügeln schattend.
    Seid mir bewillkommt mit ohnmächt’ger Hand,
    Doch einem Herzen reiner Liebe voll:
    Willkommen vor den Toren Angers’, Herzog!
    Louis
.
    Ein edles Kind! Wer stünde dir nicht bei?
    Österreich
.
    Auf deine Wange nimm den heil’gen Kuß
    Als Siegel an dem Pfandbrief meiner Liebe,
    Daß ich zur Heimat nimmer kehren will,
    Bis Angers und dein sonstig Recht in Frankreich,
    Samt jenem Felsenufer, dessen Fuß
    Zurück des Weltmeers wilde Fluten stößt
    Und trennt sein Inselvolk von andern Ländern,
    Bis jenes England, von der See umzäunt,
    Dies wellenfeste Bollwerk, sicher stets
    Und unbesorgt vor fremdem Unternehmen, –
    Ja! bis der westlich fernste Winkel dich
    Als König grüßt; bis dahin, holder Knabe,
    Denk’ ich der Heimat nicht und bleib’ im Feld.
    Constanze
.
    O nehmt der Mutter, nehmt der Witwe Dank,
    Bis Eure starke Hand ihm Stärke leiht
    Zu besserer Vergeltung Eurer Liebe!
    Österreich
.
    Den lohnt des Himmels Friede, der sein Schwert
    In so gerechtem, frommem Kriege zieht.
    König Philipp
.
    Nun gut, ans Werk! Wir richten das Geschütz
    Ins Antlitz dieser widerspenst’gen Stadt. –
    Ruft unsre Häupter in der Kriegskunst her,
    Die vorteilhaft’sten Stellen zu ersehn! –
    Wir wollen lieber hier vor dieser Stadt
    Hinstrecken unser königlich Gebein,
    Zum Marktplatz waten in Franzosen-Blut,
    Als diesem Knaben nicht sie unterwerfen.
    Constanze
.
    Erwartet erst Bescheid auf Eure Botschaft,
    Daß Ihr zu rasch mit Blut das Schwert nicht färbt;
    Vielleicht bringt Chatillon das Recht in Frieden
    Von England, das wir hier mit Krieg erzwingen;
    Dann wird uns jeder Tropfe Bluts gereun,
    Den wilde Eil’ so unbedacht vergoß.
    Chatillon tritt auf.
    König Philipp
.
    Ein Wunder, Fürstin! – Sieh, auf deinen Wunsch
    Kommt unser Bote Chatillon zurück. –
    Was England sagt, sag’s kürzlich, edler Freiherr!
    Wir warten ruhig dein: Sprich, Chatillon!
    Chatillon
.
    So kehrt von dieser winzigen Belag’rung
    All Eure Macht auf einen größern Kampf!
    England nicht duldend Eu’r gerecht Begehren,
    Hat sich gewaffnet; widerwärt’ge Winde,
    Die mich verzögert, gaben ihm die Zeit,
    Mit mir zugleich zu landen seine Scharen.
    Er naht mit schnellen Märschen dieser Stadt,
    Die Heersmacht stark, die Krieger voller Mut.
    Mit ihm kommt seine Mutter Königin,
    Als Ate, die zu Kampf und Blut ihn treibt;
    Dann ihre Nichte, Blanca von Kastilien,
    Ein Bastard vom verstorbnen König auch;
    Und aller ungestüme Mut im Land,
    Verwegne, rasche, wilde Abenteurer
    Mit Mädchenwangen und mit Drachengrimm;
    Sie haben all’ ihr Erb’ daheim verkauft,
    Stolz ihr Geburtsrecht auf dem Rücken tragend,
    Es hier zu wagen auf ein neues Glück.
    Kurz, eine beßre Auswahl kühner Herzen,
    Als Englands Kiele jetzt herübertragen,
    Hat nie gewogt auf der geschwollnen Flut,
    Zu Harm und Schaden in der Christenheit.
    Man hört Trommeln.
    Die Unterbrechung ihrer frechen Trommeln
    Kürzt jeden Umschweif ab; sie sind zur Hand,
    Zu Unterhandlung oder Kampf: empfangt sie!
    König Philipp
.
    Wie unversehn kommt dieser Heereszug!
    Österreich
.
    Je mehr uns unerwartet, um so mehr
    Muß es zum Widerstand den Eifer wecken;
    Es steigt der Mut mit der Gelegenheit.
    Sie sei’n willkommen denn, wir sind bereit.
    König Johann Eleonore, Blanca, der Bastard, Pembroke treten auf mit Truppen.
    König Johann
.
    Mit Frankreich Frieden, wenn es friedlich uns
    Gönnt einzuziehn in unser Erb’ und Recht!
    Wo nicht: so blute Frankreich, und der Friede
    Steig’ auf zum Himmel, während wir, als Gottes
    Grimmvolle Geißel, zücht’gen deren Trotz,
    Die seinen Frieden so zum Himmel bannten.
    König Philipp
.
    Mit England Frieden, wenn der Krieg aus Frankreich
    Nach England kehrt, in Frieden dort zu leben.
    Wir lieben England, und um Englands willen
    Bringt unser Rüstung Bürd’ uns hier in Schweiß.
    Dies unsrer Werk käm’ deiner Sorge zu;
    Doch, daß du England liebest, fehlt so viel,
    Daß seinen echten König du verdrängt,
    Zerstört die Reih’ der Abstammung, gehöhnt
    Des Staats Unmündigkeit, und an der Krone
    Jungfräulich reiner Tugend Raub verübt.
    Schau hier das Antlitz deines Bruders Gottfried!
    Die Stirn, die Augen sind nach ihm geformt,
    Der kleine Auszug hier enthält das Ganze,
    Das starb mit Gottfried; und die Hand der Zeit
    Wird ihn entfalten zu gleich großer Schrift.
    Der Gottfried

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