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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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werden,
    Im grausen Kampf um unsers Reiches König!
    König Philipp
.
    Amen! – Zu Pferd, ihr Ritter! zu den Waffen!
    Bastard
.
    Sankt George, der Drachenspießer, der seitdem
    Auf jeder Schenke Schild zu Pferde sitzt,
    Nun steh uns bei!
    Zu Österreich.
    Ihr da! Wär’ ich daheim,
    In Eurer Höhle, Herr, bei Eurer Löwin,
    Ich setzt’ ein Stierhaupt auf Eu’r Löwenfell
    Und macht’ Euch so zum Untier.
    Österreich
.
    Still doch, still!
    Bastard
.
    O zittert, denn Ihr hört des Leu’n Gebrüll.
    König Johann
.
    Hinauf zur Ebne, wo in bester Ordnung
    Wir alle unsre Truppen reihen wollen!
    Bastard
.
    So eilt, der Stellung Vorteil zu gewinnen.
    König Philipp
zu Louis.
    So sei’s; und an den andern Hügeln heißt
    Den Rest sich stellen! – Gott und unser Recht!
    Alle ab.
    ¶

Zweite Szene
    Getümmel und Schlacht. Dann ein Rückzug.
    Ein französischer Herold mit Trompetern tritt an die Tore.
    Französischer Herold
.
    Ihr Männer Angers’, öffnet weit die Tore,
    Laßt Arthur, Herzog von Bretagne, ein,
    Der heut durch Frankreichs Hand viel Stoff zu Tränen
    Den Müttern Englands schaffte, deren Söhne
    Gesäet liegen auf dem blut’gen Grund.
    Auch mancher Witwe Gatte liegt im Staub,
    Nun kalt umarmend die verfärbte Erde;
    Und Sieg, mit wenigem Verluste, spielt
    Auf der Franzosen tanzenden Panieren,
    Die triumphierend schon entfaltet stehn,
    Um einzuziehn und Arthur von Bretagne
    Aus Englands Herrn und euren auszurufen.
    Ein englischer Herold mit Trompetern.
    Englischer Herold
.
    Freut euch, ihr Männer Angers’! Läutet Glocken!
    König Johann, Englands und eurer, naht,
    Gebieter dieses heißen, schlimmen Tags.
    Die ausgerückt in silberheller Rüstung,
    Sie nahn, vergoldet mit Franzosen-Blut;
    Kein Englisch Haupt trug Federn auf dem Helm,
    Die eine Lanze Frankreichs weggerissen;
    Die Fahnen kehren in denselben Händen,
    Die erst beim Auszug sie entfaltet, heim.
    Und wie ein muntrer Trupp von Jägern, kommen
    Die Englischen, die Hände ganz bepurpurt,
    Gefärbt vom Morde, der die Feind’ entfärbt.
    Tut auf die Tor’ und gebt den Siegern Raum!
    Erster Bürger
.
    Herolde, von den Türmen sahn wir wohl
    Den Angriff und den Rückzug beider Heere
    Von Anfang bis zu Ende: ihre Gleichheit
    Scheint ohne Tadel unserm schärfsten Blick.
    Blut kaufte Blut, und Streiche galten Streiche,
    Macht gegen Macht, und Stärke stand der Stärke.
    Sie sind sich gleich, wir beiden gleichgesinnt.
    Bis einer überwiegt, bewahren wir
    Die Stadt für keinen und für beide doch.
    Von der einen Seite treten auf König Johann mit Truppen, Eleonore. Blanca und der Bastard, von der andern König Philipp. Louis, Österreich und Truppen.
    König Johann
.
    Frankreich, hast du mehr Blut noch zu vergeuden?
    Hat freien Lauf nun unsers Rechtes Strom?
    Er wird, gehemmt durch deinen Widerstand,
    Sein Bett verlassen und in wilder Bahn
    Selbst dein beschränkend Ufer überschwellen.
    Wo du sein silbernes Gewässer nicht
    In Frieden gleiten läßt zum Ozean.
    König Philipp
.
    England, du spartest keinen Tropfen Blut
    In dieser heißen Prüfung mehr als Frankreich;
    Verlorst eh’ mehr: und bei der Hand hier schwör’ ich,
    Die herrscht, so weit sich dieser Himmel streckt:
    Wir wollen die gerecht getragnen Waffen
    Nicht niederlegen, bis wir dich gestürzt,
    Auf den sie zielen, sollten wir auch selbst
    Mit königlicher Zahl die Toten mehren
    Daß dann die Liste von des Kriegs Verlust
    Mit Mord beim Namen eines Königs prange.
    Bastard
.
    Ha, Majestät! wie hoch dein Ruhm sich schwingt,
    Wenn köstlich Blut in Königen entglüht!
    Ha! nun beschlägt der Tod mit Stahl die Kiefern,
    Der Krieger Schwerter sind ihm Zähn’ und Hauer;
    So schmaust er nun, der Menschen Fleisch verschlingend,
    In unentschiednem Zwist der Könige. –
    Was stehn so starr die königlichen Heere?
    Ruft Sturm! Zum blut’gen Schlachtfeld eilt zurück,
    Ihr gleichen Mächte, wild entflammte Geister!
    Laßt eines Teiles Fall des andern Frieden
    Versichern; bis dahin: Kampf, Blut und Tod!
    König Johann
.
    Auf wessen Seite treten nun die Städter?
    König Philipp
.
    Für England, Bürger, sprecht: wer ist eu’r Herr?
    Erster Bürger
.
    Der König Englands, kennen wir ihn erst.
    König Philipp
.
    Kennt ihn in uns, die wir sein Recht vertreten.
    König Johann
.
    In uns, wie wir selbst eigne Vollmacht führen,
    Und uns allhier behaupten in Person:
    Herr unser selbst, von Angers und von euch.
    Erster Bürger
.
    Dies weigert eine höh’re Macht als wir;
    Bis es entschieden ist,

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