Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
Vom Netzwerk:
war der ältre Bruder dir,
    Und dies sein Sohn; England war Gottfrieds Recht,
    Und er ist Gottfrieds: in dem Namen Gottes,
    Wie kommt es denn, daß du ein König heißest, –
    Weil lebend Blut in diesen Schläfen wallt,
    Der Krone wert, die du bewältigt hast?
    König Johann
.
    Von wem hast du die große Vollmacht, Frankreich,
    Zur Rede mich zu stellen auf Artikel?
    König Philipp
.
    Vom höchsten Richter, der des Guten Trieb
    In jeder Brust von hohem Ansehn weckt,
    Des Rechtes Bruch und Fälschung zu durchschaun;
    Der setzte mich zum Vormund diesem Knaben;
    Aus seiner Vollmacht zeih’ ich dich des Unrechts,
    Mit seiner Hülfe hoff’ ich es zu strafen.
    König Johann
.
    Ach, maße dir kein fremdes Ansehn an!
    König Philipp
.
    Verzeih’, es ist, um Anmaßung zu dämpfen.
    Eleonore
.
    Wen, Frankreich, zeihest du der Anmaßung?
    Constanze
.
    Laßt mich die Antwort geben! – Deinen Sohn.
    Eleonore
.
    Ha, Freche! König soll dein Bastard sein,
    Damit du herrschen mögst als Königin.
    Constanze
.
    Mein Bett war immer deinem Sohn so treu
    Als deines deinem Gatten; dieser Knabe
    Gleicht mehr an Zügen seinem Vater Gottfried
    Als du und dein Johann an Sitten euch:
    Die ihr einander gleichet wie der Regen
    Dem Wasser, wie der Teufel seiner Mutter.
    Mein Sohn ein Bastard! Denk’ ich doch beim Himmel,
    Sein Vater war so ehrlich nicht erzeugt.
    Wie könnt’ er, da du seine Mutter warst?
    Eleonore
.
    Eine gute Mutter, Kind! Schmäht deinen Vater!
    Constanze
.
    Eine gute Großmama, die dich will schmähn!
    Österreich
.
    Still!
    Bastard
.
    Hört den Rufer!
    Österreich
.
    Wer zum Teufel bist du?
    Bastard
.
    Ein Mensch, der Teufelsspiel mit Euch will treiben,
    Ertappt er Euch und Euer Fell allein.
    Ihr seid der Hase, wie das Sprichwort geht,
    Der tote Löwen keck am Barte zupft.
    Pack’ ich Euch recht, so schwefl’ ich Euren Pelzrock:
    Ja, seht Euch vor! Ich tu’s fürwahr, ich tu’s!
    Blanca
.
    O wie so wohl stand dem des Leu’n Gewand,
    Der dies Gewand dem Leuen hatt’ entwandt!
    Bastard
.
    Es liegt so stattlich auf dem Rücken ihm
    Wie Herkuls Löwenhaut auf einem Esel.
    Bald, Esel, nehm’ ich Euch die Last vom Nacken,
    Um andres drauf, was besser drückt, zu packen.
    Österreich
.
    Wer packt hier solche Prahlereien aus,
    Die unser Ohr mit leerem Schall betäuben?
    König Philipp
.
    Louis, entscheidet, was wir sollen tun!
    Louis
.
    Ihr Narr’n und Weiber, laßt vom Hadern ab! –
    König Johann, die kurze Summ’ ist dies:
    England und Irland, Anjou, Touraine, Maine
    Sprech’ ich von dir in Arthurs Namen an;
    Trittst du sie ab und legst die Waffen nieder?
    König Johann
.
    Mein Leben eher, – Trotz sei, Frankreich, dir!
    Vertraue mir dich, Arthur von Bretagne;
    Aus treuer Liebe will ich mehr dir geben,
    Als Frankreichs feige Hand gewinnen kann.
    Ergib dich, Knabe!
    Eleonore
.
    Komm zur Großmutter, Kind!
    Constanze
.
    Tu’s, Kind! Geh’ hin zur Großmama, mein Kind!
    Gib Königreich an Großmama! Sie gibt dir
    ’ne Kirsche, ’ne Rosine und ’ne Feige:
    Die gute Großmama!
    Arthur
.
    Still, gute Mutter!
    Ich wollt’, ich läge tief in meinem Grab:
    Ich bin’s nicht wert, daß solch ein Lärm entsteht.
    Eleonore
.
    Der arme Junge weint, weil seine Mutter
    Ihn so beschämt.
    Constanze
.
    Sie tu’ es oder nicht,
    Scham über Euch! Nein, der Großmutter Unrecht,
    Nicht die Beschämung seiner Mutter lockt
    Aus seinen armen Augen diese Perlen,
    Die als ein Pfand der Himmel nehmen wird.
    Ja, der krystallne Schmuck besticht den Himmel,
    Zu schaffen ihm sein Recht und Rach’ an Euch.
    Eleonore
.
    O du Verleumderin von Erd’ und Himmel!
    Constanze
.
    O du Verbrecherin an Erd’ und Himmel!
    Nein, ich verleumde nicht. Du und die Deinen,
    Ihr risset Landeshoheit, Würden, Rechte
    Von dieses unterdrückten Knaben Haupt.
    Er ist der Sohn von deinem ältsten Sohn,
    In keinem Stück unglücklich als in dir;
    Dein Frevel wird am armen Kind gestraft,
    Der Ausspruch des Gebotes sucht ihn heim,
    Weil er, im zweiten Gliede nur entfernt,
    Aus deinem sündenschwangern Schoße stammt.
    König Johann
.
    Wahnwitz, hör’ endlich auf!
    Constanze
.
    Nur dieses noch:
    Er wird nicht bloß geplagt um ihre Sünde,
    Gott machte ihre Sünd’ und sie zur Plage
    Für diesen Nachkömmling, geplagt für sie;
    Mit ihr plagt ihn ihr Sohn, ihr Unrecht ist
    Sein Unrecht, er der Büttel ihrer Sünden.
    Das alles wird in diesem Kind bestraft,
    Und alles bloß um sie: Fluch über sie!
    Eleonore
.
    Du töricht lästernd Weib! Ein letzter

Weitere Kostenlose Bücher