Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
Vom Netzwerk:
zurück,
    Zerstörung und beständ’ge Schmach zu stoßen
    Aus des erschlafften Landes schwachem Tor!
    Stracks laßt uns suchen, daß man uns nicht sucht;
    Der Dauphin wütet schon an unsern Fersen.
    Salisbury
.
    So scheint es, Ihr wißt weniger als wir:
    Der Kardinal Pandulpho rastet drinnen,
    Er kam vom Dauphin vor der halben Stunde
    Und bringt von ihm Vorschläge zu dem Frieden,
    Die wir mit Ehr’ und Anstand eingehn dürfen,
    Mit Absicht, gleich von diesem Krieg zu lassen.
    Bastard
.
    Er tut es um so eher, wenn er sieht,
    Daß wir zur Gegenwehr uns wohl gestärkt.
    Salisbury
.
    Ja, ein’germaßen ist es schon getan,
    Denn viele Wagen hat er weggesandt
    Zur Küste hin, und seinen Zwist und Handel
    Dem Kardinal zu schlichten überlassen;
    Mit welchem Ihr, ich und die andern Herrn,
    Wenn es Euch gut dünkt, diesen Nachmittag
    Zu des Geschäfts Vollendung reisen wollen.
    Bastard
.
    So mag es sein, und Ihr, mein edler Prinz,
    Mit andern Herrn, die dort entbehrlich sind,
    Besorget das Begängnis Eures Vaters!
    Prinz Heinrich
.
    Zu Worcester muß sein Leib beerdigt werden,
    Denn so verlangt’ er’s.
    Bastard
.
    Dahin soll er denn!
    Und glücklich lege Euer holdes Selbst
    Des Lands ererbten Staat und Hoheit an,
    Dem ich in aller Demut, auf den Knie’n,
    Zu eigen gebe meinen treuen Dienst
    Und Unterwürfigkeit für ew’ge Zeiten.
    Salisbury
.
    Wir tun ein gleich Erbieten unsrer Liebe,
    Daß immerdar sie ohne Flecken sei.
    Prinz Heinrich
.
    Ich hab’ ein freundlich Herz, das gern Euch dankte
    Und es nicht weiß zu tun als nur mit Tränen.
    Bastard
.
    Laßt uns der Zeit das nöt’ge Weh nur zahlen,
    Weil sie vorausgeeilt ist unserm Gram. –
    Dies England lag noch nie und wird auch nie
    Zu eines Siegers stolzen Füßen liegen,
    Als wenn es erst sich selbst verwunden half.
    Nun seine Großen heimgekommen sind,
    So rüste sich die Welt an dreien Enden,
    Wir trotzen ihr: nichts bringt uns Not und Reu’,
    Bleibt England nur sich selber immer treu.
    Alle ab.
    ¶

Personen
    König Richard II.
    Edmund von Langley, Herzog von
York
    Johann von Gaunt, Herzog von
Lancaster
, Oheime des Königs
    Heinrich, mit dem Zunamen
Bolingbroke
, Herzog von Hereford, Sohn Johanns von Gaunt nachmaliger König Heinrich IV.
    Herzog von
Aumerle
, Sohn des Herzogs von York
    Mowbray, Herzog von
Norfolk
    Herzog von
Surrey
    Graf von
Salisbury
    Graf
Berkley
    Bushy
,
Bagot
,
Green
, Kreaturen König Richards
    Graf von
Northumberland
    Heinrich Percy
, sein Sohn
    Lord
Ross
    Lord
Willoughby
    Lord
Fitzwater
    Bischof
von Carlisle
    Abt
von Westminster
    Der Lord
Marschall
und ein andrer Lord
    Sir Pierce von
Exton
    Sir Stephen
Scroop
    Der
Hauptmann
einer Schar von Wallisern
    Die
Königin
, Gemahlin König Richards
    Herzogin von Gloster
    Herzogin von York
    Ein
Hoffräulein
der Königin
    Herren von Adel, Herolde, Offiziere, Soldaten, zwei Gärtner, Gefangenwärter, Bote, Stallknecht und andres Gefolge
    Die Szene ist an verschiednen Orten in England und Wales

ERSTER AUFZUG
Erste Szene
    London. Ein Zimmer im Palaste.
    König Richard tritt auf mit Gefolge: Johann von Gaunt und andre Edle mit ihm.
    König Richard
.
    Johann von Gaunt, ehrwürd’ger Lancaster
    Hast du nach Schwur und Pfand hiehergebracht
    Den Heinrich Hereford, deinen kühnen Sohn,
    Von jüngst die heft’ge Klage zu bewähren,
    Die gleich zu hören Muße uns gebrach,
    Wider den Herzog Norfolk, Thomas Mowbray?
    Gaunt
.
    Ja, gnäd’ger Herr.
    König Richard
.
    So sag mir ferner, hast du ihn erforscht,
    Ob er aus altem Groll den Herzog anklagt,
    Ob würdiglich, als guter Untertan,
    Nach einer Kenntnis des Verrats in ihm?
    Gaunt
.
    So weit ich in dem Stück ihn prüfen konnte,
    Um augenscheinliche Gefahr, gerichtet
    Auf Eure Hoheit, nicht aus altem Groll.
    König Richard
.
    So ruft sie vor: denn Antlitz gegen Antlitz
    Und droh’nde Stim an Stirne, wollen wir
    Frei reden hören Kläger und Beklagten.
    Einige aus dem Gefolge ab.
    Hochfahrend sind sie beid’ und in der Wut
    Taub wie die See, rasch wie des Feuers Glut.
    Die vom Gefolge kommen zurück mit Bolingbroke und Norfolk.
    Bolingbroke
.
    Manch Jahr beglückter Tage mög’ erleben
    Mein gnäd’ger König, mein huldreicher Herr!
    Norfolk
.
    Ein Tag erhöhe stets des andern Glück,
    Bis einst der Himmel, neidisch auf die Erde,
    Ein ew’ges Recht zu Eurer Krone fügt!
    König Richard
.
    Habt beide Dank: doch einer schmeichelt nur,
    Wie durch den Grund, warum ihr kommt, sich zeigt,
    Einander nämlich Hochverrats zu zeihn.
    Vetter von Hereford,

Weitere Kostenlose Bücher