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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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fehlt dem Knaben?
    Valentin
.
    Ei, Knabe! Kind! Was gibt’s? Was stößt dir zu?
    Blick’ auf, sprich!
    Julia
.
    O Signor, mein Herr befahl mir,
    An Fräulein Silvia diesen Ring zu bringen,
    Den ich vergaß und noch nicht abgegeben.
    Proteus
.
    Wo ist der Ring?
    Julia
.
    Hier ist er.
    Gibt ihm einen Ring.
    Proteus
.
    Laß mich sehn;
    Ha, diesen Ring schenkt’ ich an Julia.
    Julia
.
    Verzeiht mir, Herr, ich habe mich geirrt;
    Dies ist der Ring, den Ihr an Silvia sandtet.
    Zeigt einen andern.
    Proteus
.
    Allein, wie kamst du zu dem Ring? Beim Abschied
    Gab ich ihn Julien.
    Julia
.
    Und Julia gab ihn mir;
    Und Julia selbst hat ihn hieher gebracht.
    Proteus
.
    Wie? Julia!
    Julia
.
    Schau sie, die tausend Eide dir errangen,
    Die alle tief im Herzen sie bewahrte;
    Und wie zerbrach dein Meineid dann dies Herz!
    O Proteus, dich beschäme diese Tracht!
    Erröte du, daß solch unziemend Kleid
    Ich angelegt; wenn Liebe in Verkleidung
    Sich je entehren kann:
    Mag Sitt’ entscheiden, wer am schwersten fehle,
    Vertauscht ein Weib das Kleid, ein Mann die Seele.
    Proteus
.
    Ein Mann die Seele? Wahr, o Himmel! Treue
    Nur fehlt dem Mann, vollkommen sich zu nennen;
    Der Mangel macht uns jeder Sünd’ ergeben;
    Treulosigkeit stirbt ab, noch vor dem Leben.
    Was ist in Silvia nur, das frischer nicht
    Die Treue sieht in Juliens Angesicht?
    Valentin
.
    Kommt denn, und reiche jeder seine Hand:
    Den schönen Bund müßt ihr mich schließen lassen;
    Nicht länger darf solch Freundespaar sich hassen.
    Proteus
.
    Du, Himmel, weißt, mein Wunsch ist mir erfüllt!
    Julia
.
    Der meine mir.
    Räuber kommen mit dem Herzog und Thurio.
    Räuber
.
    Ha, Beute, Beute!
    Valentin
.
    Zurück! Es ist der Fürst, mein gnäd’ger Herzog.
    Euer Gnaden sei gegrüßt dem gnadentblößten,
    Verbannten Valentin!
    Herzog
.
    Wie, Valentin?
    Thurio
.
    Silvia ist dort, und Silvia ist mein!
    Valentin
.
    Wollt Ihr nicht sterben, Thurio, fort, entweicht!
    Kommt nicht so nah, daß Euch mein Zorn erreicht!
    Nicht nenne Silvia dein; wag’s noch einmal,
    So soll dich Mailand nicht mehr sehn. Hier steht sie,
    Nicht ihres Kleides Saum darfst du berühren; –
    Ja, wag’ nicht anzublicken die Geliebte!
    Thurio
.
    Herr Valentin, ich frage nichts nach ihr;
    Den halt’ ich töricht, der sein Leben wagt
    Um eines Mädchens halb, die ihn nicht liebt!
    Ich will sie nicht, und darum sei sie dein.
    Herzog
.
    Um so nichtswürd’ger bist und schlechter du,
    So sehr nach ihr zu streben, wie du tatest,
    Und auf so feige Art sie zu verlassen!
    Nun, bei der Ehr’ und Würde meiner Ahnen,
    Mich freut dein Mut! Du, Valentin, verdienst
    Die Liebe selbst der höchsten Kaiserin.
    Wie du mich hast gekränkt, das sei vergessen:
    Ich widerrufe, ausgesöhnt, den Bann. –
    Dein Hochverdienst gibt dir den neuen Stand,
    Den ich bestät’ge, – Ritter Valentin,
    Du bist ein Edelmann von altem Blut;
    Nimm deine Silvia, du hast sie verdient.
    Valentin
.
    Ich dank’ Eu’r Gnaden! Mich beglückt die Gabe.
    Ich bitt’ Euch nun, um Eurer Tochter willen,
    Gewährt mir eine Gunst, um die ich flehe!
    Herzog
.
    Gewährt, um deinetwillen, was es sei!
    Valentin
.
    Herr, die Verbannten, die mit mir gelebt,
    Sind Männer, ausgezeichnet in Verdiensten;
    Seht ihnen, was sie hier begingen, nach
    Und ruft aus der Verbannung sie zurück;
    Sie sind gebessert, mild und wohl geartet,
    Geschickt zu großen Diensten, gnäd’ger Herr.
    Herzog
.
    Es sei gewährt; Verzeihung dir und ihnen!
    Gib ihnen Stellen, die dir passend scheinen.
    Kommt, laßt uns gehn; begraben sei Verdruß
    In Spiel und Lust und seltner Festlichkeit!
    Valentin
.
    Und unterwegs, mein gnäd’ger Fürst, versuch’ ich,
    Euch im Gespräch ein Lächeln zu erregen;
    Was denkt Ihr von dem Pagen, hoher Herr?
    Herzog
.
    Anmutig ist der Knabe; er errötet.
    Valentin
.
    Anmutig mehr, als Knabe, gnäd’ger Fürst.
    Herzog
.
    Was meint Ihr mit dem Scherz?
    Valentin
.
    Gefällt’s Euch, so erzähl’ ich Euch im Gehn,
    Was Euch verwundern wird, wie sich’s begab. –
    Komm, Proteus! dies sei deine Strafe nur,
    Zu hören die Geschichte deiner Liebe;
    Und dann sei unser Hochzeitstag der deine;
    Ein Fest, ein Haus und ein gedoppelt Glück!
    Alle gehn ab.
    ¶

Personen
    Sir
John Falstaff
    Fenton
    Schaal
, Friedensrichter
    Schmächtig
, Schaals Vetter
    Herr
Page
,
    Herr
Fluth
, Bürger von Windsor
    Sir
Hugh Evans
, ein wallisischer Pfarrer
    Doktor
Cajus
    Der Wirt zum Hosenbande
    Bardolph
    Pistol
    Nym
    Robin
, Falstaffs Page
    Wilhelm
, des Herrn Page

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