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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Schimmelig?
    Schimmelig
. Ja, mit Verlaub.
    Falstaff
. Desto mehr ist es Zeit, daß du gebraucht wirst.
    Schaal
. Ha ha ha! Ganz vortrefflich, wahrhaftig! Dinge, die schimmelig sind, müssen gebraucht werden. Ganz ungemein gut! – Wahrhaftig, gut gesagt, Sir John, sehr gut!
    Falstaff
zu Schaal. Streicht ihn an!
    Schimmelig
. Damit macht Ihr mir einen Strich durch die Rechnung, Ihr hättet mich können gehen lassen. Meine alte Hausfrau hat nun niemand in der Gotteswelt, der ihre Wirtschaft und ihre Plackerei verrichtet. Ihr hättet mich nicht anzustreichen brauchen; es gibt andre, die geschickter sind zu marschieren als ich.
    Falstaff
. Seht mir! Ruhig, Schimmelig, Ihr müßt mit! Schimmelig, es ist Zeit, daß Ihr verbraucht werdet.
    Schimmelig
. Verbraucht?
    Schaal
. Ruhig, Kerl, ruhig! Tretet beiseit! Wißt Ihr auch, wo Ihr seid? – Nun zu den andern, Sir John! Laßt sehn: Simon Schatte.
    Falstaff
. Ei ja, den gebt mir, um darunter zu sitzen: er wird vermutlich ein kühler Soldat sein.
    Schaal
. Wo ist Schatte?
    Schatte
. Hier, Herr.
    Falstaff
. Schatte, wessen Sohn bist du?
    Schatte
. Meiner Mutter Sohn, Herr.
    Falstaff
. Deiner Mutter Sohn! Das mag wohl sein: und deines Vaters Schatte; auf die Art ist der Sohn des Weibes der Schatte des Mannes; es ist so oft so, in der Tat, aber nicht viel von des Vaters Kraft.
    Schaal
. Gefällt er Euch, Sir John?
    Falstaff
. Schatte ist gut auf den Sommer, – streicht ihn an, denn wir haben eine Menge von Schatten, um die Musterrolle anzufüllen.
    Schaal
. Thomas Warze!
    Falstaff
. Wo ist er?
    Warze
. Hier, Herr.
    Falstaff
. Ist dein Name Warze?
    Warze
. Ja, Herr.
    Falstaff
. Du bist eine sehr ruppige Warze.
    Schaal
. Soll ich ihn anstreichen, Sir John?
    Falstaff
. Es wäre überflüssig: sein Bündel ist ihm auf den Rücken gebaut, und die Beine, worauf die ganze Figur steht, sind selbst nur ein Paar Striche; also keinen Strich weiter!
    Schaal
. Ha ha ha! Ihr versteht es, Herr, Ihr versteht es. Das muß man rühmen. – Franz Schwächlich?
    Schwächlich
. Hier, Herr.
    Falstaff
. Was für ein Gewerbe treibst du, Schwächlich?
    Schwächlich
. Ich bin ein Frauenschneider, Herr.
    Schaal
. Soll ich ihm einen Strich anfügen?
    Falstaff
. Das tut nur; wenn er aber ein Mannsschneider wäre, so könnte er Euch einen Strich anfügen. – Willst du so viel Löcher in die feindliche Schlachtordnung bohren, als du in einen Weiberrock gemacht hast?
    Schwächlich
. Ich will nach besten Kräften tun, Herr, Ihr könnt nicht mehr verlangen.
    Falstaff
. Wohlgesprochen, guter Frauenschneider! Wohlgesprochen, beherzter Schwächlich! Du wirst so tapfer sein wie die ergrimmte Taube oder allergroßmütigste Maus. – Gebt dem Frauenschneider einen guten Strich, Herr Schaal; tüchtig, Herr Schaal!
    Schwächlich
. Ich wollte, Warze wäre mitgegangen, Herr.
    Falstaff
. Ich wollte, du wärst ein Mannsschneider, damit du ihn könntest flicken und geschickt machen, mitzugehn. Ich kann den nicht zum gemeinen Soldaten machen, der der Anführer von so vielen Tausenden ist. Laß dir das genügen, allergewaltigster Schwächlich!
    Schwächlich
. Ich lasse es mir genügen, Herr.
    Falstaff
. Ich bin dir sehr verbunden, ehrwürdiger Schwächlich. – Wer kommt zunächst?
    Schaal
. Peter Bullenkalb von der Wiese.
    Falstaff
. Ei ja, laßt uns Bullenkalb sehen!
    Bullenkalb
. Hier, Herr.
    Falstaff
. Weiß Gott, ein ansehnlicher Kerl! – Kommt, streicht mir Bullenkalb, bis er noch einmal brüllt!
    Bullenkalb
. O Jesus! Bester Herr Kapitän, –
    Falstaff
. Was? Brüllst du, eh’ du gestrichen wirst?
    Bullenkalb
. O Jesus, Herr, ich bin ein kranker Mensch.
    Falstaff
. Was für eine Krankheit hast du?
    Bullenkalb
. Einen verfluchten Schnupfen, Herr; einen Husten, Herr; ich habe ihn vom Glockenläuten in des Königs Geschäften gekriegt, an seinem Krönungstage, Herr.
    Falstaff
. Komm nur, du sollst in einem Schlafrock zu Felde ziehn, wir wollen deinen Schnupfen vertreiben, und ich will es so einrichten, daß deine Freunde für dich läuten sollen. – Sind das alle?
    Schaal
. Es sind schon zwei über die Zahl aufgerufen, Ihr bekommt hier nur viere, Herr; und somit bitte ich Euch, bleibt bei mir zum Essen!
    Falstaff
. Wohlan, ich will mit Euch eins trinken, aber die Mahlzeit kann ich nicht abwarten. Ich bin erfreut, Euch zu sehn, auf mein Wort, Herr Schaal.
    Schaal
. O Sir John, erinnert Ihr Euch noch, wie wir die ganze Nacht in der Windmühle auf St. Georgenfeld zubrachten?
    Falstaff
. Nichts weiter davon, lieber Herr

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