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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Bolingbroke und er –
    Im Sattel beide festgezwungen nun,
    Ihr wiehernd Streitroß reizend mit dem Sporn,
    Die Stangen eingelegt, Visiere nieder,
    Die Augen sprühend durch des Stahles Gitter,
    Und die Trompete sie zusammen blasend; –
    Da, da, als nichts vermochte, meinen Vater
    Vom Busen Bolingbrokes zurück zu halten,
    Oh, als der König seinen Stab herabwarf,
    Da hing sein eignes Leben an dem Stab;
    Da warf er sich herab und aller Leben,
    Die durch Verklagung und Gewalt des Schwerts
    Seitdem verunglückt unter Bolingbroke.
    Westmoreland
.
    Ihr sprecht, Lord Mowbray, nun, Ihr wißt nicht was;
    Der Graf von Hereford galt zu jener Zeit
    In England für den bravsten Edelmann:
    Wer weiß, wem da das Glück gelächelt hätte?
    Doch wär’ Eu’r Vater Sieger dort gewesen,
    Nie hätt’ er’s fortgebracht aus Coventry.
    Denn wie mit einer Stimme schrie das Land
    Haß wider ihn; all ihr Gebet und Liebe
    Wandt’ auf den Hereford sich: der ward vergöttert,
    Gesegnet und geehrt mehr als der König.
    Doch dies ist Abschweifung von meinem Zweck.
    Ich komme hier vom Prinzen, unserm Feldherrn,
    Zu hören, was Ihr klagt, und Euch zu melden,
    Daß er Gehör Euch leihn will, und worin
    Sich Eure Foderungen billig zeigen,
    Sollt Ihr Euch ihrer freuen; ganz beseitigt,
    Was irgend nur als Feind’ Euch achten läßt!
    Mowbray
.
    Er zwang uns, dies Erbieten abzudringen,
    Und Politik, nicht Liebe gab es ein.
    Westmoreland
.
    Mowbray, Ihr blendet Euch, wenn Ihr’s so nehmt,
    Von Gnade, nicht von Furcht kommt dies Erbieten;
    Denn seht! Im Angesicht liegt unser Heer,
    Auf meine Ehre, zu voll Zuversicht,
    Von Furcht nur den Gedanken zuzulassen.
    Mehr Namen sind in unsrer Schlachtordnung,
    Geübter unsre Männer in den Waffen,
    Gleich stark die Rüstung, unsre Sache besser:
    Drum heißt Vernunft auch gleich beherzt uns sein.
    Nennt das Erbieten denn nicht abgedrungen!
    Mowbray
.
    Gut, geht’s nach mir, so gilt kein Unterhandeln.
    Westmoreland
.
    Damit beweist Ihr nur des Fehltritts Schande:
    Ein fauler Schade leidet kein Betasten.
    Hastings
.
    Hat denn der Prinz Johann vollständ’gen Auftrag
    Aus seines Vaters Machtvollkommenheit,
    Um anzuhören, schließlich zu entscheiden,
    Was für Bedingungen man uns verspricht?
    Westmoreland
.
    Das liegt ja in des Feldherrn Namen schon:
    Ich wundre mich, daß Ihr so eitel fragt.
    Erzbischof
.
    Dann, Lord von Westmoreland, nehmt diesen Zettel,
    Denn er enthält die sämtlichen Beschwerden.
    Wenn jeder Punkt hierin verbessert ist,
    All unsre Mitgenossen, hier und sonst,
    Die dieser Handlung Sehnen angespannt,
    Nach echter, gült’ger Weise losgesprochen
    Und schnelle Ausführung von unserm Willen
    Uns zugesichert ist und unserm Zweck,
    So treten wir in unsrer Demut Schranken
    Und fesseln unsre Macht im Arm des Friedens.
    Westmoreland
.
    Ich will’s dem Feldherrn zeigen. Laßt uns, Lords,
    Im Angesicht der beiden Heer’ uns treffen,
    Daß wir’s in Frieden enden, wie Gott gebe!
    Wo nicht, zum Ort des Streits die Schwerter rufen,
    Die es entscheiden müssen.
    Erzbischof
.
    Ja, Mylord
    Westmoreland ab.
    Mowbray
.
    In meiner Brust lebt etwas, was mir sagt,
    Daß kein Vertrag des Friedens kann bestehn.
    Hastings
.
    Das fürchtet nicht: wenn wir ihn schließen können
    Auf so entschieden ausgedehnte Rechte,
    Wie unsern Foderungen es gemäß,
    So wird der Friede stehn wie Felsenberge.
    Mowbray
.
    Ja, doch wir werden so geachtet werden,
    Daß jede leichte, falsch gewandte Ursach’,
    Ja, jeder eitle und spitzfind’ge Grund
    Dem König schmecken wird nach dieser Tat;
    Daß, würd’ auch unsre Treu’ zur Märterin,
    Man wird uns worfeln mit so rauhem Wind,
    Daß unser Korn so leicht wie Spreu erscheint
    Und Gut und Böses keine Scheidung findet.
    Erzbischof
.
    Nein, nein, Mylord: bedenkt, der König ist
    So ekler, läppischer Beschwerden satt.
    Er fand, durch Tod den einen Zweifel enden,
    Das weckt zwei größre in des Lebens Erben.
    Und darum wird er rein die Tafel wischen
    Und keinen Klätscher dem Gedächtnis halten,
    Der den Verlust zu stetiger Erinn’rung
    Ihm wiederhole: denn er weiß gar wohl,
    Daß er sein Land nicht so genau kann gäten,
    Als ihm sein Argwohn immer Anlaß gibt.
    So eng verwachsen sind ihm Freund und Feind,
    Daß, wenn er reißt, den Gegner zu entwurzeln,
    Er einen Freund auch los’ und wankend macht;
    So daß dies Land ganz wie ein trotzend Weib,
    Das ihn erzürnt, mit Streichen ihr zu drohn,
    Wie er nun schlägt, sein Kind entgegen hält
    Und schweben macht

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