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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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entschloßne Züchtigung
    Im Arm, der schon zur Ausführung erhoben.
    Hastings
.
    Auch hat der König alle seine Ruten
    An vor’gen Übertretern aufgebraucht,
    Ihm fehlen nun Werkzeuge selbst zum Strafen,
    Daß seine Macht, ein klauenloser Löwe,
    Drohn, doch nicht fassen kann.
    Erzbischof
.
    Das ist sehr wahr,
    Und darum glaubt nur, wertester Lord Marschall,
    Wird jetzt die Aussöhnung zu stand gebracht,
    So wird, wie ein geheiltes Bein, der Friede
    Nur stärker durch den Bruch.
    Mowbray
.
    Es mag dann sein.
    Da kommt der Lord von Westmoreland zurück.
    Westmoreland kommt zurück.
    Westmoreland
.
    Der Prinz ist in der Näh’; gefällt’s Eu’r Edlen,
    In gleichem Abstand zwischen unsern Heeren
    Den gnäd’gen Herrn zu treffen?
    Mowbray
.
    Eu’r Hochwürden
    Von York, so brecht in Gottes Namen auf!
    Erzbischof
.
    Bringt unsern Gruß zuvor: Mylord, wir kommen.
    Alle ab.
    ¶

Zweite Szene
    Ein anderer Teil des Waldes.
    Von einer Seite treten auf Mowbray, der Erzbischof, Hastings und andre; von der andern Prinz Johann von Lancaster, Westmoreland, Offiziere und Gefolge.
    Prinz Johann
.
    Ihr seid willkommen hier, mein Vetter Mowbray; –
    Habt guten Tag, lieber Herr Erzbischof, –
    Und Ihr, Lord Hastings, alle insgesamt!
    Mylord von York, es stand Euch besser an,
    Wie Eure Herd’, auf Eurer Glocke Ruf,
    Euch rings umgab, mit Ehrfurcht anzuhören
    Vom heil’gen Texte Eure Auslegung,
    Als daß Ihr hier erscheint, ein eh’rner Mann,
    Mit Eurer Trommel Meutervolk ermunternd,
    Die Lehr’ in Wehr, in Tod das Leben wandelnd.
    Der Mann, der dem Monarchen thront im Herzen
    Und reift im Sonnenscheine seiner Gunst,
    Wenn er des Königs Schutz mißbrauchen wollte,
    Ach, welches Unheil stiften könnt’ er nicht
    Im Schatten solcher Hoheit! Mit Euch, Herr Bischof,
    Ist’s eben so: wer hat nicht sagen hören,
    Wie tief Ihr in den Büchern Gottes seid?
    Uns seid Ihr Sprecher seines Parlaments,
    Uns die geglaubte Stimme Gottes selbst,
    Der wahre Offenbarer und Vermittler
    Zwischen der Gnad’ und Heiligkeit des Himmels
    Und unserm blöden Tun. Wer wird nicht glauben,
    Daß Ihr die Würde des Berufs mißbraucht,
    Des Himmels Schutz und Gnade so verwendet,
    Wie falsche Günstlinge der Fürsten Namen,
    Zu ehrenlosen Taten? Ihr verhetzt,
    Durch einen vorgegebnen Eifer Gottes,
    Das Volk dem König, seinem Stellvertreter,
    Treibt, seinem und des Himmels Frieden trotzend,
    Sie hier zusammen.
    Erzbischof
.
    Werter Prinz von Lancaster,
    Nicht wider Eures Vaters Frieden komm’ ich,
    Wie ich dem Lord von Westmoreland gesagt.
    Der Zeit Verwirrung, nach gemeinem Sinn,
    Zwängt uns in diese mißgeschaffne Form,
    Zu unsrer Sicherheit. Ich sandt’ Eu’r Gnaden
    Die Teile und Artikel unsrer Klage,
    Die man mit Hohn vom Hofe weggeschoben,
    Was diesen Hydra-Sohn, den Krieg, erzeugt,
    Des drohend Aug’ in Schlaf sich zaubern läßt
    Durch die Gewährung so gerechter Wünsche:
    So daß Gehorsam, dieses Wahnsinns frei,
    Der Majestät sich zahm zu Füßen legt.
    Mowbray
.
    Wo nicht, so wagen wir’s mit unserm Glück
    Bis auf den letzten Mann.
    Hastings
.
    Und fallen wir schon hier,
    Wir haben Hülfsmacht, uns zu unterstützen;
    Schlägt’s dieser fehl, so stützt die ihre sie:
    So wird von Unheil eine Reih’ geboren,
    Und Erb’ auf Erb’ erhält den Zwist im Gang,
    Solang’ als England noch Geschlechter hat.
    Prinz Johann
.
    Ihr seid zu seicht, Lord Hastings, viel zu seicht,
    Der Folgezeiten Boden zu ergründen.
    Westmoreland
.
    Beliebt’s Eu’r Gnaden, ihnen zu erklären,
    Wie weit Ihr die Artikel billiget?
    Prinz Johann
.
    Ich bill’ge alle und genehm’ge sie
    Und schwöre hier bei meines Blutes Ehre,
    Der Wille meines Vaters ist mißdeutet,
    Und ein’ge um ihn haben allzu frei
    Mit seiner Meinung und Gewalt geschaltet; –
    Mylord, die Klagen werden abgestellt,
    Sie werden’s, auf mein Wort. Genügt Euch das,
    Entlaßt Eu’r Volk, zu seiner Grafschaft jedes,
    Wie unsres wir; hier zwischen beiden Heeren
    Laßt einen Trunk uns tun und uns umarmen,
    Daß aller Augen heim die Zeichen tragen
    Von hergestellter Lieb’ und Einigkeit.
    Erzbischof
.
    Ich nehm’ Eu’r prinzlich Wort der Abstellung.
    Prinz Johann
.
    Ich geb’ es Euch und will mein Wort behaupten,
    Und hierauf trink’ ich Euer Gnaden zu.
    Hastings
zu einem Offizier.
    Geht, Hauptmann, überbringt dem Heer die Zeitung
    Des Friedens, laßt sie Sold und Abschied haben;
    Ich weiß, sie werden froh sein: eil’ dich, Hauptmann!
    Der Offizier ab.
    Erzbischof
.
    Eu’r

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