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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Burgen.
    Viel sichrer wird er sein auf sand’ger Ebne,
    Als wo Burgen stehn getürmt.«
    Kommt, kommt, ihr Herrn!
    Zu den Orakeln kommt man mit Beschwer,
    Und schwer versteht man sie.
    Der König ist im Zug nun nach Sankt-Albans,
    Mit ihm der Gatte dieser werten Dame.
    Dahin geht dies nun, so schnell ein Pferd es tragen kann;
    Ein traurig Frühstück für Mylord Protektor.
    Buckingham
.
    Mylord von York, erlaubet mir, daß ich
    Der Bote sei, in Hoffnung seines Lohns.
    York
.
    Nach Eurem Belieben, bester Lord. – He, ist niemand da?
    Ein Bedienter kommt.
    Die Lords von Salisbury und Warwick ladet
    Mit mir zu speisen morgen abend. – Fort!
    Ab.
    ¶

ZWEITER AUFZUG
Erste Szene
    Sankt-Albans.
    König Heinrich, Königin Margareta, Gloster, der Kardinal und Suffolk treten auf, mit Falkenieren, die ein Jagdgeschrei machen.
    Königin
.
    Ja, glaubt mir, Lords, zu einem Wasserflug
    Gab’s keine beßre Jagd seit langen Jahren.
    Allein, verzeiht, der Wind war ziemlich stark,
    Und zehn war’s gegen eins, ob Hans nur stiege.
    König Heinrich
.
    Doch welchen Schuß, Mylord, Eu’r Falke tat,
    Und wie er über alle flog hinaus!
    Wie Gott doch wirkt in seinen Kreaturen!
    Ja, Mensch und Vogel schwingen gern sich hoch.
    Suffolk
.
    Kein Wunder, mit Eu’r Majestät Erlaubnis,
    Daß des Protektors Falken trefflich steigen:
    Sie wissen wohl, Ihr Herr ist gern hoch oben
    Und denkt hinaus weit über ihren Flug.
    Gloster
.
    Mylord, ein niedrig schlecht Gemüt nur strebt
    Nicht höher an, als sich ein Vogel schwingt.
    Kardinal
.
    Ich dacht’ es wohl, er will bis in die Wolken.
    Gloster
.
    Ja, Mylord Kardinal! Was meint Ihr? Wär’s nicht gut,
    Eu’r Gnaden könnte in den Himmel fliegen?
    König Heinrich
.
    Den reichen Schoß der ew’gen Herrlichkeit!
    Kardinal
.
    Dein Himmel ist auf Erden; Aug’ und Sinn
    Gehn auf die Krone, deines Herzens Schatz.
    Gefährlicher Protektor! Schlimmer Pair,
    Der Land und König gleisnerisch berückt!
    Gloster
.
    Wie, Kardinal? Vermißt sich Euer Priestertum?
    Tantaene animis caelestibus irae?
    Ein Pfaff so hitzig? Bergt den Groll, mein Ohm!
    Bei der Frömmigkeit, wie könnt Ihr?
    Suffolk
.
    Kein Groll da, Herr; nicht mehr, als wohl sich ziemt
    Für solchen guten Streit und schlechten Pair.
    Gloster
.
    Als wer, Mylord?
    Suffolk
.
    Nun, als Ihr, Mylord;
    Mit Euer Lord-Protektorschaft Erlaubnis.
    Gloster
.
    Ja, Suffolk, England kennt schon deinen Trotz.
    Königin
.
    Und deinen Ehrgeiz, Gloster.
    König Heinrich
.
    Bitte, Liebste,
    Sei still und reiz’ nicht diese heft’gen Pairs;
    Gesegnet, die auf Erden Frieden stiften.
    Kardinal
.
    Mein sei der Segen, wenn ich Frieden stifte
    Mit meinem Schwert hier wider den Protektor!
    Gloster
beiseit zum Kardinal.
    Traun, frommer Ohm, ich wollt’, es käm’ dahin!
    Kardinal
beiseit.
    Hast du das Herz, nun gut!
    Gloster
beiseit.
    Versammle keine Rotten für die Sache,
    Dein eigner Leib steh’ für den Unglimpf ein.
    Kardinal
beiseit.
    Ja, wo du dich nicht blicken läßt; und wagst du’s,
    Heut abend, an des Wäldchens Morgenseite.
    König Heinrich
.
    Was gibt’s, ihr Herrn?
    Kardinal
.
    Glaubt mir, mein Vetter Gloster,
    Barg Euer Knecht den Vogel nicht so schnell,
    So gab’s mehr Jagd noch. –
    Beiseit.
    Du bringst dein doppelt Schwert?
    Gloster
.
    Gut, Oheim.
    Kardinal
beiseit.
    Ihr wißt Bescheid? Des Wäldchens Morgenseite?
    Gloster
beiseit.
    Kardinal, ich treff’ Euch an.
    König Heinrich
.
    Nun, Oheim Gloster?
    Gloster
.
    Vom Beizen ein Gespräch; sonst nichts, mein Fürst. –
    Beiseit.
    Bei der Mutter Gottes, Pfaff’, ich schere dir die Platte,
    Sonst gilt mein Fechten nichts.
    Kardinal
beiseit.
    Medice, te ipsum!
    Protektor, sieh dich vor! Beschütz’ dich selbst!
    König Heinrich
.
    Der Wind wird stürmisch, Lords, wie euer Mut.
    Wie widert meinem Herzen die Musik!
    Wie wäre Harmonie zu hoffen da,
    Wo solche Saiten einen Mißlaut machen?
    Ich bitte, Lords, laßt diesen Zwist mich schlichten.
    Ein Einwohner von Sankt-Albans kommt und schreit: »Ein Wunder!«
    Gloster
.
    Was soll der Lärm?
    Gesell, was für ein Wunder rufst du aus?
    Einwohner
.
    Ein Wunder! Ein Wunder!
    Suffolk
.
    Komm vor den König und erzähl’ das Wunder.
    Einwohner
.
    Ein Blinder, denkt, hat vor Sankt-Albans Schrein
    In dieser Stunde sein Gesicht erlangt;
    Ein Mann, der lebenslang nicht konnte sehn.
    König Heinrich
.
    Gott sei gelobt, der gläub’gen Seelen Licht
    Im Finstern gibt und in Verzweiflung Trost!
    Der Schulz von Sankt-Albans und seine Bruder kommen; Simpcox

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